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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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und an die Wand hängen. Außerdem habe ich sie erst letzte Woche alle gezählt.«
    Hotep-Ra schluckte schwer. »Ich dachte, es seien höchstens fünf oder sechs gewesen«, sagte er leise. »Die Dinge sind nicht so, wie sie sein sollten.«
    »Wie ... wie sollten sie denn sein?«, fragte Septimus.
    Hotep-Ra seufzte. »Iss, mein lieber Drachenmeister«, sagte er. »Erzähle mir von deiner Queste, und ich werde dir von meiner erzählen.«
    Und so saß Septimus unter der mondbeschienenen Glaskuppel und erzählte Hotep-Ra, wie er ins Foryxhaus gekommen war. Und danach aß er hungrig von den Platten mit süß duftenden Früchten, herzhaftem Fleisch und pikantem Fisch, trank Pfefferminztee und lauschte der leisen, melodischen und brüchigen Stimme des allerersten Außergewöhnlichen Zauberers, den die Burg gehabt hatte.
    »Als ich ein junger Mann war«, erzählte Hotep-Ra, »und auch ich war einmal ein junger Mann, war es verboten, sich mit der Zeit zu beschäftigen. Aber wie viele junge Männer hielt ich mich nicht immer an die Gesetze. Und als ich das Geheimnis entdeckte, wie man die Zeit außer Kraft setzen kann, da begriff ich, dass ich einen Ort finden musste, an dem ich mein Geheimnis behüten und meine Entdeckung anwenden konnte. Ich reiste weit, bis ich durch einen schönen Wald kam, in dessen Mitte ein Abgrund war. Mitten aus diesem Abgrund ragte ein hoher Fels empor, und als ich ihn sah, da wusste ich, dass ich den idealen Platz gefunden hatte, um mein geheimes Haus der Zeit zu bauen.
    Und so machte ich mich an die Arbeit. Zuerst ließ ich eine Brücke bauen – es ist doch eine schöne Brücke, nicht wahr?«
    Septimus nickte. Hotep-Ra hatte recht: Die Brücke war schön.
    Hotep-Ra schmunzelte. »Schön, aber Furcht einflößend. Nun ist es aber so, dass die besonders begabten Zauberer häufig unter Höhenangst leiden. Und ich muss gestehen, dass ich meine Berufskollegen von meinem Haus der Zeit fernzuhalten wünschte – ich wollte nicht gestört werden und Machenschaften gegen mich vorbeugen. Wahres Talent hat viele Neider, Lehrling, gerade auch unter Zauberern. Sie schrecken nicht davor zurück, Pläne der Begabteren zu hintertreiben. Denk immer daran. Und so lockte ich, um doppelt sicher zu gehen, dass man mich in Ruhe ließ, die Foryx herbei, die heute viele für Fabeltiere halten, weil sie nirgendwo mehr zu sehen sind – außer hier. Ich wirkte einen Zauber, der sie zwingt, immerfort um den Abgrund herumzulaufen und so mein Haus der Zeit zu schützen. Bald bemerkte ich, dass Neuankömmlinge den Ort Foryxhaus nannten, und das war mir lieb, denn der Name ließ nicht erahnen, dass sich an diesem Ort alle Zeiten begegnen.
    Als ich alt wurde, verließ ich die Burg, die liebe Königin und mein armes Drachenboot und zog in mein Foryxhaus. Heute bedauere ich, dass ich nicht früher hergekommen bin, als ich noch kräftiger war, doch ich wollte sehen, wie mein Drachenboot wieder instandgesetzt wurde. Lass niemals ein Boot von Leuten aus Port reparieren, Lehrling – das sind Faulpelze und Diebe. Als ich mich zum Foryxhaus aufmachte, war mir bewusst, dass mir die Burg fehlen würde, aber ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich jederzeit erfahren würde, was dort vorging, denn ich hatte ja die Queste ins Leben gerufen. Die Queste sollte eine große Belohnung sein. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, nur die begabtesten Lehrlinge zur Queste zuzulassen, aber dann erkannte ich, dass dies ungerecht wäre, und so ersann ich eine Lotterie. Ich füllte eine große Urne mit Hunderten von Lapislazulisteinen, von denen einundzwanzig mit einem goldenen Q markiert waren. So hatte jeder Lehrling beim Ziehen eine redliche Chance. Ich dachte, es wäre ein schöner Abschluss nach sieben Jahren fleißigen Lernens, dazu auserwählt zu werden, auf die Queste zu gehen – und den Gründer des Zaubererturms zu besuchen, ihm Nachrichten aus der Burg zu bringen und reicher an Wissen und Erfahrung zurückzukehren. Um die Sicherheit zu gewährleisten, denn ich wollte niemandes Leben gefährden, erschuf ich ein Zauberschiff, das den auserwählten Lehrling wohlbehalten übers Meer und den großen Fluss herauf bis an den Rand des schönen Waldes bringen sollte. Zudem erschuf ich sieben Questenwächter. Sie sollten ihn auf der Reise begleiten und an den Foryx vorbei und über die Brücke führen. Aber ihre wichtigste Aufgabe war natürlich, vor meinem Haus zu warten, damit der Questor in seine Zeit zurückkehren konnte. Außerdem trug ich

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