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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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dafür Sorge, dass der Stein sie sicher hierherführen konnte, falls die Wächter einmal versagten. So lautete mein Plan. Doch wie es scheint, kam es anders.«
    »Ja«, sagte Septimus traurig.
    »Vor dir gab es zwanzig Questoren, sagst du?«, fragte Hotep-Ra.
    Septimus nickte.
    »Und alle sind zugrunde gegangen?«
    »Nun ja, jedenfalls kam keiner zurück. Und das wären sie ja wohl, wenn sie gekonnt hätten, nicht wahr?«
    Hotep-Ra nickte langsam und dachte nach. »Dahinter steckt Fume«, sagte er. »Er hat die Queste mit seiner Schwarzkunst verdunkelt. Alles, wovon du mir berichtet hast – der eisstarre Wald, die Stille, der abscheuliche Nebel, das Gejammer, die mordgierigen Questenwächter – schau nicht so entsetzt, Lehrling, wie sonst hätte er gewährleisten können, dass keiner zu mir gelangt? Jawohl, er steckt dahinter. Ich weiß es.«
    Septimus wusste es auch.
    »Er war mein bester Freund«, sagte Hotep-Ra traurig. »Einst habe ich ihm vollkommen vertraut. Ich habe ihn geliebt wie einen Bruder. Doch eines Tages, als ich in den Marschen war, um nach meinem geliebten Drachenboot zu sehen, übernahm er die Macht im Turm und schickte seine Wächter aus, um mich zu töten.« Hotep-Ra schüttelte ungläubig den Kopf. »Er hatte es seit Jahren geplant – und mir die ganze Zeit Freundschaft vorgegaukelt. Stell dir vor, wie du dich fühlen würdest, Lehrling, wenn dein bester Freund dir so etwas antäte.«
    Septimus nickte mitfühlend. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Beetle so etwas tun würde.
    »Tertius hatte den Turm nur sieben Tage in seiner Gewalt, aber wir brauchten sieben Jahre , um den Schaden zu reparieren, den er mit seiner Schwarzkunst angerichtet hatte. Natürlich habe ich ihn verbannt.« Hotep-Ra seufzte. »Und ich muss gestehen, dass ich ihn vermisste, auch nachdem er mich verraten hatte. Als er ging, drohte er mir. Das werde mir noch leidtun. Ich solle mir bloß nicht einbilden, ich sei nun für immer der Herr über den Turm. Er werde wiederkommen. Ich weiß noch, wie ich zu ihm sagte, er könne nichts tun, was mich noch trauriger machen könne, als ich ohnehin schon sei. Aber heute glaube ich, dass ich mich geirrt habe, denn zwanzig junge Menschen haben ihr Leben verloren, und ich war ahnungslos. Und dazu all die Jahre der Einsamkeit, des Wartens ...« Hotep-Ras traurige Stimme verlor sich in der Nacht.
    Während Talmar Teppiche und Decken gegen die nächtliche Kühle brachte, saß Septimus still da und betrachtete den Questenstein, der im Licht des Vollmonds, der durch die Glaskuppel schien, dunkelblau schillerte. Er hatte es geschafft, sagte er sich verwundert. Er hatte die Queste zu Ende gebracht. Doch dann überkam ihn ein Gefühl der Traurigkeit – zwanzig andere hatten es nicht geschafft. Er dachte daran, was ihnen verwehrt geblieben war. Nicht nur ein längeres Leben, sondern auch ein magisches nächtliches Gespräch mit dem allerersten Außergewöhnlichen Zauberer. Er erschauerte. Er roch die Magie in der Luft, und zum ersten Mal, seit er begonnen hatte, die Werke Marcellus Pyes zu lesen, fühlte er sich zufrieden. Das war gut. Und Marcia – Marcia würde stolz auf ihn sein. Falls er sie jemals wiedersah.
    Am nächsten Morgen verabschiedete sich Septimus in aller Frühe von Hotep-Ra und verließ mit einem leichten Schwindelgefühl den achteckigen Raum. Der Zwilling zu Marcias Tür schloss sich sanft hinter ihm. In der Hand eine Kerze, die ihm eine nur geringfügig freundlichere Talmar Ray Bell gegeben hatte, ging er den steilen, schmalen Marmorgang hinunter und gelangte auf die Galerie mit der Balustrade.
    Er wusste, dass es Morgen war – durch die Glaskuppel hatte er die Sonne aufgehen sehen –, aber im Innern des fensterlosen Foryxhauses war das nicht festzustellen. Müde setzte er sich auf eine Bank – weit weg von der Hüterin mit dem Pferdegesicht, die immer noch dasaß und wartete – und wartete wie sie. Irgendwann, so hatte Hotep-Ra ihm geraten, würde jeder Bewohner des Foryxhauses auf der Galerie vorbeikommen, man müsse nur lange genug warten. Und Septimus war bereit, so lange zu warten, bis Jenna und Beetle vorbeikamen, wie lange es auch dauern mochte. Doch die warme, stickige Luft und die schlaflose Nacht blieben nicht ohne Folgen, und so lag er bald ausgestreckt auf der Bank und war eingeschlafen.
    Er träumte die merkwürdigsten Sachen: Hotep-Ra und Tertius Fume tanzten die Zaubererallee hinunter, Marcia flog mit Feuerspei durch ein Gewitter, Talmar spielte Karten

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