Septimus Heap 04 - Queste
Jungen klang dünn und verängstigt.
Tertius Fume hörte gar nicht hin und fuhr fort: »Aber du hast recht, ich vermisse tatsächlich ein paar Dinge, die Lebende können, obwohl ich mich niemals darauf verlassen würde, dass eine halbe Portion wie du meine Befehle ausführt. Aber deinem interessanten Begleiter würde ich vertrauen.«
Beetle sah Jenna fragend an, als wollte er sagen: Was für ein interessanter Begleiter? Er wagte einen kurzen Blick, sah aber nur den Geist und im Schatten den dunkelhaarigen Jungen, sonst niemanden.
»Den können Sie haben.« Der Junge klang erleichtert. »Er folgt mir auf Schritt und Tritt, das wird mir langsam unheimlich.«
»Sehr schön, dann übertrage seine Ergebenheit auf mich, und ich erledige für dich die Dunkelarbeit.«
»Und ... und dann helfen Sie mir?«
»Ich bin ein Mann von Wort, was die Leute auch immer behaupten mögen«, sagte Tertius Fume. »Der andere, dessen Schicksal verdunkelt werden soll, wird unweigerlich in den Abgrund des Verderbens stürzen. Wie hört sich das an?«
»Großartig!«, sagte der neue Schreiber. »Wirklich großartig! Das wird ihm eine Lehre sein. Dieser hochnäsige Tugendbold Septimus Heap wird sich wünschen, er hätte mir nie meinen Namen gestohlen.«
Jenna und Beetle sahen einander an. »Sep!«, entfuhr es beiden. Sofort hielten sie sich die Hand vor den Mund. Doch es war zu spät.
»Was war das?«, hallte Tertius Fumes Stimme misstrauisch die Treppe herauf.
»Was war was?«
»Mir war, als hätte ich etwas gehört... eine Ratte. Oder Spione, die da oben auf der Lauer liegen. Lauf die Treppe hinauf und sieh nach, Junge. Los. Sofort!«
Entsetzt packte Beetle Jenna an der Hand und rannte davon.
»Da oben war niemand«, sagte Merrin, als er auf seinen Platz zu Tertius Fumes Füßen zurückkehrte.
»Sehr schön«, sagte der Geist. »Dann schließen wir jetzt einen Vertrag, einverstanden?«
Merrin nickte zaghaft. Plötzlich bekam er es mit der Angst zu tun.
Tertius Fume richtete seine dunklen Augen auf ihn und sagte: »Sieh mich an, Junge. Sieh ... mich ... an.«
Außerstande, sich zu widersetzen, sah Merrin dem Geist in die Augen. »Der Vertrag«, fuhr Tertius Fume fort, »lautet wie folgt: Du wirst die Ergebenheit deines Dienergespenstes auf mich übertragen, für alle Zeiten, auf der ganzen Welt und im Großen Jenseits. Dafür werde ich deinem kläglichen Versuch, das Schicksal des Septimus Heap zu verdunkeln, zum Erfolg verhelfen. Erklärst du dich damit einverstanden?«
Merrin brachte nur ein schwaches Krächzen zustande. »Wie?«
»Du musst einfach nur Ja sagen, Junge«, fuhr ihn Tertius Fume an. »Das ist nicht schwierig.«
»Aber ... äh ... wie wollen Sie sein Schicksal verdunkeln?«
»Zweifelst du etwa an mir?« Merrin riss entsetzt die Augen auf und schüttelte den Kopf. »Aber wenn du eine Frage zu dem Vertrag hast, muss sie beantwortet werden, wie dumm sie auch sein mag«, sagte Tertius Fume, und Merrin wand sich, weil er schon wieder dumm geheißen wurde. »Ich werde das Schicksal des jungen Heap verdunkeln, indem ich ihn auf die Queste schicke. Niemand kehrt von der Queste zurück – niemand! Sieh mich nicht so dumm an, Junge.« Der Geist seufzte – hatte der Junge zunächst einen recht vielversprechenden Eindruck gemacht, so erwies er sich nun als große Enttäuschung. Damit der Vertrag Gültigkeit erlangen konnte, fuhr er in seiner Erklärung fort: »Dunkelmagie funktioniert dann am besten, wenn sie im Verborgenen wirkt. Darum dürfen wir denen, die ihr entgegenwirken wollen, gar nicht erst die Gelegenheit dazu geben.« Ohne Merrins verwirrte Miene zu beachten, sprach er weiter: »Niemand wird Verdacht schöpfen und hinter der Queste Dunkelmagie vermuten, denn im Laufe der Jahrhunderte sind ungefähr zwanzig andere Lehrlinge ausgesandt worden. Sind deine Fragen zum Vertrag damit beantwortet?«
»Hmm ...«, brummte Merrin.
»Der Himmel segne mich mit Geduld! Willst du das Schicksal des jungen Heap nun verdunkeln, ja oder nein?«
»Ja.«
»Na also.« Der Geist rieb sich voller Vorfreude die Hände. »Um den Vertrag verbindlich zu machen, musst du dem Helfergespenst jetzt etwas Wertvolles von dir geben, als Dank für seine Dienste, etwas, das es als Zeichen des Vertrags tragen kann. Der Ring da an deinem Daumen würde genügen, obwohl er nur eine schlechte Kopie des echten ist.«
»Aber das ist der ...« Merrin hielt inne und besann sich eines Besseren. »Er will nicht abgehen«, log er.
Tertius Fume
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