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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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er. Die magischen Lichter, die den Zaubererturm sonst jede Nacht lila und golden beleuchteten, waren erloschen. Es war, als sei der Turm nicht mehr da. Ephaniah spähte angestrengt in die Dunkelheit, und nach einer Weile konnte er schwach die Umrisse des Turms vor den mondbeschienenen Wolken ausmachen. Doch aus dem Turm selbst drang kein Lichtschein nach außen. Der Zaubererturm stand unter Belagerung.

* 28 *
    28.  Das Questenschiff
     

    M a rcia taumelte durch den Zaubererturm und konnte nichts sehen. Verzweifelt rief sie: »Septimus ... Septimus ... wo bist du?«
    »Hier bin ich ... hier!«, schrie Septimus.
    »Schlaf weiter«, murmelte Jenna.
    »Ahhh«, stöhnte Beetle, der selbst gerade träumte, Jillie Djinn habe ihn zusammen mit einer riesigen Ratte in ein Verlies gesperrt.
    Sie schliefen – oder versuchten es zumindest – auf dem Fußboden in einem kleinen Lagerraum am Eingang zu Ephaniahs Reich. Jenna und Beetle sanken wieder in Schlaf, doch Septimus war jetzt hellwach. Sein Traum von der blinden Marcia kam ihm noch immer beängstigend wirklich vor. Er setzte sich auf. Die Ereignisse des gestrigen Abends ließen ihm keine Ruhe. Was ging im Zaubererturm vor? Ob Tertius Fume seine Flucht inzwischen entdeckt hatte? Und wenn ja, hatte er Leute oder, was wahrscheinlicher war, Geister ausgeschickt, um ihn zu suchen? Und wie ging es Marcia? War sie wohlauf? Er fasste in die Tasche und zog das Amulett hervor, das Hildegard ihm geschenkt hatte – sein letztes Andenken an den Zaubererturm. Das war sehr nett von Hildegard gewesen, dachte er. Im beruhigenden gelben Schein seines Drachenrings betrachtete er liebevoll das Amulett – und eine jähe Angst durchbohrte ihn wie ein Messer. Nein! Nein nein nein nein nein! Das war doch nicht möglich. Das konnte nicht sein! Er starrte auf den schweren, ovalen Lapislazulistein in seiner Hand, und das goldene Q, das darin eingraviert war, erwiderte spöttisch blinzelnd seinen Blick. Er drehte ihn um, und als er die Zahl 21 sah, da wusste er mit schrecklicher Gewissheit, was er in der Hand hielt – den Questenstein.
    Er starrte den Stein an und versuchte, sich daran zu erinnern, was Alther bei der Versammlung zu ihm gesagt hatte. Doch alles war undeutlich und verschwommen. Nur der Satz Sobald du genommen den magischen Stein, du nimmer der Herr deines Willens kannst sein kam ihm in den Sinn.
    Er versuchte, klar zu denken. Aber er hatte den Questenstein doch gar nicht genommen, oder? Er hatte ihn nur genommen, weil er ihn für ein Amulett hielt. Das war doch etwas ganz anderes, oder nicht? Er sah sich den Stein genauer an. Er war schön, seidig glatt, und er schillerte leicht, denn feine goldene Adern durchzogen das leuchtende Blau. Und das gefürchtete Q – auch das war wunderschön. Das Gold war tief in den Stein eingearbeitet und so glatt poliert, dass er keine Fuge spürte, als er mit den Fingern darüberstrich. Fast konnte man meinen, es wäre überhaupt kein Q da. Doch sobald er auf den Stein in seiner Hand hinabsah, zwinkerte es ihm im matten gelben Licht entgegen. Es wollte einfach nicht verschwinden.
    Er steckte den Questenstein wieder in die Tasche und beschloss, ihn einfach nicht zu beachten. Beetle und Jenna würde er nichts davon sagen. Die beiden hatten so schon Sorgen genug. Da wollte er sie nicht auch noch mit einer dummen Queste belasten, die er ohnehin nicht antreten würde.
    Er legte sich wieder auf die harte Bettrolle und zog sich die dünne Decke des Manuskriptoriums über den Kopf. Er versuchte, den Questenstein aus seinen Gedanken zu verbannen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Andere Dinge, die Alther gesagt hatte, fielen ihm ein – wie zum Beispiel, dass der Stein ein magischer Gegenstand sei und seine Farbe verändere, wenn der Questor sich seinem Ziel nähere. Und dass er am Ende der Queste ein tiefes Blau annehme, das so dunkel sei, dass es wie Schwarz aussehe – außer im Vollmondlicht. Außerdem hatte ihm Alther einen Merkspruch mit auf den Weg geben, damit er möglichst viele Einzelheiten im Gedächtnis behielt, aber im Moment wollte Septimus nicht darüber nachdenken. Und das brauchte er auch nicht, sagte er sich. Er würde ja gar nicht auf die Queste gehen. Er schloss die Augen und versuchte zu schlafen – mit wenig Erfolg.
    Ungefähr eine Stunde später beobachtete Ephaniah hinter der Lagerraumtür hervor, wie sich NachtUllr im Schlaf verwandelte. Der rote Fleck an der Schwanzspitze des Panthers wuchs und dehnte sich aus, und die

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