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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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und als die Strömung das Ruderboot immer näher an ihn herantrieb – obwohl Ephaniah kräftig gegen sie anruderte –, konnten sie das verblasste Blau und Gold des Rumpfes sehen, das Himmelblau der ausgefransten Taue und das abblätternde Gold der Masten, die einst wie die Sonne selbst gestrahlt haben mussten.
    Den matten, lila schimmernden magischen Nebel, der das Schiff umhüllte, konnte freilich nur Septimus sehen. Doch dann riss ein Strudel Ephaniah unversehens das Ruder aus der Hand. Das Boot trieb, sich um die eigene Achse drehend, noch schneller auf den verwitterten blauen Rumpf zu, und jeder konnte den Namen lesen, der in goldenen Lettern an den Bug gepinselt war: QUESTE.
    Beetle fischte das Ruder aus dem Wasser. Ephaniah dankte ihm mit einem Quieken, rutschte zur Seite, um für ihn Platz zu machen, und mit vereinten Kräften brachten sie das Boot wieder unter Kontrolle – freilich erst, nachdem es mit einem dumpfen Schlag die Bordwand der Queste gerammt hatte.
    Beetle und Ephaniah legten sich kräftig in die Riemen, um von dem Schiff wegzukommen, doch schon ertönte von Bord der Queste eiliges Füßegetrappel. Geistesgegenwärtig zog Jenna ihren roten Mantel aus und warf ihn über Septimus, sodass sein auffallender Blondschopf und seine grüne Lehrlingstracht darunter verschwanden, und als gleich darauf drei Questenwächter über die Reling spähten, sahen sie nur eine vor Kälte zitternde Prinzessin, die den Arm schützend um eine bucklige alte Frau gelegt hatte. Wohin sich die Prinzessin mit der buckligen Alten rudern ließ, ging die Wächter nichts an. Sie interessierte nur, was mit dem letzten Questor geschehen war.
    Der letzte Questor sprang aus dem Ruderboot und riskierte einen kurzen Blick zurück zur Queste. Kein übles Schiff, dachte er. Sie sah schnell und sehr wendig aus. Nicko hätte sie bestimmt gefallen. Der Gedanke an Nicko ließ Septimus seine eigenen Schwierigkeiten vergessen.
    Ephaniah ging voraus am Ufer entlang, vorbei am Spital, dessen kleine Fenster von den ersten Vormittagskerzen erhellt wurden – noch immer lagen hier ein paar ältere Opfer der Seuche, die nur langsam wieder zu Kräften kamen. Sie schlugen den Fußpfad ein, der hinten um das Spital herumführte. Endlich waren sie vom Questenschiff aus nicht mehr zu sehen. Erleichtert schlüpfte Septimus aus der Rolle der alten Frau und gab Jenna den Mantel zurück. Sie zog ihn an und schloss ihn sorgfältig mit der kostbaren goldenen Spange von Nicko.
    Hinter dem Spital begann ein von hohen Böschungen begrenzter Pfad, den Generationen von Kohlenbrennern vor langer Zeit ausgetreten hatten. Sie stapften hinter Ephaniah durch die Farne und Laubhaufen, die den alten Pfad bedeckten, und bald gelangten sie an eine niedrige Felswand, die ihnen den Weg zu versperren schien. Ephaniah schlug einen Haken und deutete auf einen schmalen Spalt im Fels. Mit einiger Mühe zwängte sich der Rattenmann hinein (als er die Reise mit vierzehn das letzte Mal unternommen hatte, war er noch etwas schlanker gewesen), und Septimus, Beetle, Jenna und Ullr folgten ihm ohne Schwierigkeiten.
    Vor ihnen öffnete sich eine schmale Schlucht, die weit oben von überhängenden Bäumen beschattet wurde.
    »Der Köhlerpfad«, quiekte Ephaniah, den es mit Stolz und Freude erfüllte, dass er den Pfad nach all den Jahren wieder gefunden hatte. »Der beste Weg in den Wald.«
    »Schade, dass Stanley nicht hier ist«, sagte Jenna. »Er könnte uns übersetzen, was Ephaniah sagt.«
    »Könnte er ... irgendwann.« Septimus grinste. »Aber vorher würde er uns alles über den Sohn seines Vetters dritten Grades erzählen, der einer riesigen Ratte in den Wald gefolgt und dann nie wieder gesehen worden ist, und danach würde er uns haarklein erzählen, wie er einmal mit Dawnie ...«
    »Schon gut, schon gut«, lachte Jenna. »Vielleicht bin ich doch ganz froh, dass Stanley nicht hier ist.«

* 29 *
    29.  Silas im Wald
     

    W ä hrend Jenna, Ullr, Septimus und Beetle dem Köhlerpfad folgten, erwachten Silas und Maxie in einem kalten, feuchten Tipi im Sommerlager der Wendronhexen.
    Maxie hatte die Nacht im Hexenzirkel genossen – Silas nicht. Das Tipi war undicht, und das Bettzeug war nass geworden und hatte angefangen, ranzig nach Ziege zu riechen. Und um das Unglück zu vollenden, hatte ihn die halbe Nacht das Gekicher mehrerer junger Hexen wach gehalten, die einen Überraschungsbesuch bei den »Heaps« planten, wie sie das Lager nannten, in dem Sam, Edd, Erik und Jo-Jo Heap

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