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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Hüter gegeben. Aber Tante Zelda sah keinen Grund, der dagegen sprach. Im Gegenteil. In ihren Augen war es an der Zeit, dass endlich mal ein Mann Hüter wurde. Und so hatte sie Wolfsjunge bangen Herzens losgeschickt, denn erst wenn er seine Aufgabe erfüllt hatte, konnte er ein Künftiger werden, vorausgesetzt natürlich, die Königin gab ihre Zustimmung.
    Und solange er fort war, dachte Tante Zelda, während sie die Ablage mit den Kohlmessern durchsah und das Stemmeisen suchte, musste sie alles dafür tun, dass die Königin Wolfsjunges Ernennung auch tatsächlich zustimmte.
    »Ah! Da bist du ja«, sagte Tante Zelda zu dem schlummernden Stemmeisen, wobei sie in ihre alte Gewohnheit zurückfiel, Selbstgespräche zu führen, wenn sie allein war. Sie nahm das Stemmeisen aus der Ablage, trug es zum offenen Kamin und schlug den Teppich davor zurück. Schnaufend und keuchend kniete sie nieder und wuchtete eine lose Steinplatte heraus, dann krempelte sie behutsam ihren Ärmel hoch (weil die Große Haarige Marram-Spinne unter den Fliesen nistete und es um diese Jahreszeit nicht ratsam war, sie zu stören) und zog vorsichtig eine lange silberne Röhre hervor, die in dem Hohlraum darunter versteckt war.
    Tante Zelda hielt die Röhre mit ausgestrecktem Arm von sich weg und nahm sie misstrauisch in Augenschein. Ein jäher Schreck durchzuckte sie – am Ende der Röhre klebte ein weißes Eigelege der Großen Haarigen Marram-Spinne. Laut kreischend hüpfte Tante Zelda im Kreis und schwenkte die Röhre kräftig hin und her, um die Eier abzuschütteln. Doch die mit Schleim bedeckte silberne Röhre entglitt ihren Händen, segelte in einem schönen Bogen durchs Zimmer und flog durch die offene Küchentür. Tante Zelda vernahm ein vielsagendes Klatschen, das ihr verriet, dass etwas in die Braunkäferkohlsuppe geplumpst war, die nun zu einer Braunkäferspinneneierkohlsuppe wurde. (Am selben Abend wärmte sich Tante Zelda die Suppe auf. Beim Essen selbst dachte sie, dass die Suppe nach dem zusätzlichen Tag auf dem Herd viel besser schmeckte als gestern, und erst hinterher kam ihr der Gedanke, dass dies vielleicht auch an den Spinneneiern lag. Sie ging mit einem flauen Gefühl im Magen zu Bett.)
    Tante Zelda war gerade dabei, die Röhre aus der Suppe zu fischen, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Zwei große, behaarte Beine tasteten sich aus dem Hohlraum unter der Steinplatte. Schaudernd hob Tante Zelda die Platte hoch und ließ sie fallen. Mit einem dumpfen Knall, der die Hütte erzittern ließ, schlug sie auf dem Boden auf – und trennte Mama Spinne für immer von ihren Jungen.
    Tante Zelda barg die Röhre, setzte sich damit an den Schreibtisch und stärkte sich mit einer Tasse Kohlwasser, in das sie einen großen Löffel Marschbeerenmarmelade rührte. Sie fühlte sich mitgenommen – die Spinne hatte sie daran erinnert, mit welchem Auftrag sie Wolfsjunge losgeschickt hatte und mit welchem Auftrag sie selbst einst von Betty Crackle losgeschickt worden war. Sie seufzte noch einmal und sagte sich, dass sie Wolfsjunge auf die Aufgabe so gut wie nur irgend möglich vorbereitet hatte – zumindest hatte sie den Brief nicht auf Pappe geschrieben, wie es seinerzeit Betty Crackle getan hatte.
    Sorgfältig wischte sie die Braunkäferspinneneierkohlsuppe von der Röhre. Dann nahm sie ein kleines silbernes Messer zur Hand, schnitt das Wachssiegel auf und zog ein altes, mit Wasserflecken verunziertes Stück Pergament heraus, auf das oben in altmodischen, verblassten Buchstaben »Lehrvertrag des Künftigen Hüters« geschrieben stand.
    Die folgende Stunde brachte Tante Zelda an ihrem Schreibtisch damit zu, Wolfsjunges Namen in den Vertrag einzufügen. Dann stellte sie in ihrer schönsten Schrift einen Antrag auf Bewilligung einer Lehrlingsstelle an die Königin aus, rollte sie mit dem Lehrvertrag zusammen und schob beides in die silberne Röhre. Es wurde Zeit zum Aufbruch – aber vorher wollte sie noch etwas aus dem Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte holen.
    Für Tante Zelda war es in dem Schrank ziemlich eng, besonders wenn sie ihr dick gefüttertes Kleid anhatte. Sie entzündete die Laterne, öffnete eine verborgene Schublade und zog mithilfe ihrer extra starken Brille ein kleines altes Buch zurate mit dem Titel Der Schrank für unbeständige Tränke und Spezialgifte: Handbuch und Wegweiser für Hüter. Als sie gefunden hatte, was sie suchte, öffnete sie eine kleine blau gestrichene Schublade mit

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