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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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kleine Küche und widmete sich einer ihrer liebsten Beschäftigungen – Kohlsandwich machen.
    Wenig später leistete das Kohlsandwich dem lebenden Sicherheits-Charm tief unten in ihrer Tasche Gesellschaft. Sie wusste, dass das Kohlsandwich Septimus Freude bereiten würde – sie wünschte, sie könnte von dem Sicherheits-Charm dasselbe behaupten.

* 3 *
    3.  Barney Pot
     

    T a nte Zelda steckte fest. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber es stimmte. Sie versuchte, den Königsweg zu benutzen – einen magischen Korridor, der vom Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte direkt in einen Schrank im Königinnengemach im Palast führte. Dieser Schrank, weit entfernt in der Burg, war mit ihrem völlig identisch. Um den Korridor zu öffnen, musste sie zunächst die Schranktür schließen und dann eine bestimmte Schublade neben ihrem rechten Fuß aufziehen. Und nachdem sie Wolfsjunge – und sich selbst – den langen Winter über förmlich gemästet hatte, war das Schließen der Schranktür kein Kinderspiel.
    Tante Zelda stemmte sich gegen die überquellenden Regale, atmete ein und zog die Tür zu. Die Tür sprang wieder auf. Tante Zelda knallte sie wieder zu, und eine Reihe von Flaschen mit Tränken kippten leise klirrend hinter ihr um. Ganz vorsichtig drehte sie sich rechts herum den Flaschen zu, und dabei stieß sie gegen einen Stapel kleiner Dosen mit getrockneten Flüchen. Die Dosen fielen scheppernd zu Boden. Schnaufend bückte sich Tante Zelda, um sie aufzuheben, und die Schranktür flog wieder auf.
    Vor sich hin brummelnd, stapelte Tante Zelda die Dosen ins Regal zurück und stellte die Flaschen mit den Tränken wieder in eine Reihe. Sie warf einen drohenden Blick auf die Schranktür. Warum war sie so widerspenstig? Mit einem energischen Ruck – nur um der Tür zu zeigen, wer hier das Sagen hatte – zog Tante Zelda sie abermals zu. Dann verharrte sie reglos und wartete. Die Tür blieb zu. Ganz, ganz langsam und vorsichtig drehte sich Tante Zelda herum, bis sie den Regalen das Gesicht wieder zukehrte. Erleichtert atmete sie auf, da sprang die Tür wieder auf. Tante Zelda widerstand dem Verlangen, ein sehr hässliches Hexenwort auszustoßen, fasste hinter sich und schlug die Tür zu. Ein paar Flaschen klirrten, aber sie hörte nicht hin. Rasch, bevor die Tür sich wieder anders besann, zog sie mit dem Fuß die unterste Schublade auf. Geschafft! Hinter ihr verriet ein vielsagendes Klicken im Innern der Tür, dass der Schrank für Unbeständige Tränke und Spezialgifte durch einen Zauber verriegelt und der Königinnenweg geöffnet war. Tante Zelda reiste durch den magischen Korridor – und blieb prompt am anderen Ende stecken.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sie es schaffte, aus dem zweiten Schrank im Königinnengemach herauskommen. Erst als sie die Luft anhielt und sich seitlich nach vorn zwängte, sprang die Schranktür endlich auf. Aber ihr Erscheinen im Königinnengemach entbehrte etwas der Würde und hatte etwas von einem Korken, der aus der Flasche flutschte.
    Das Königinnengemach war ein kleiner runder Raum mit nichts darin als einem Kamin, in dem unablässig ein Feuer brannte, einem bequemen Sessel, der direkt davor stand – und einem Geist. Der Geist saß in dem Sessel und blickte verträumt in die Flammen. Es war der Geist einer jungen Königin, einer ehemaligen jungen Königin. Sie trug ihr dunkles Haar offen, nur von einem schlichten Goldreif gebändigt, und hatte sich ihre rot-goldene Robe um den Leib geschlungen, als friere sie. Genau über dem Herzen prangte ein Blutfleck auf der Robe, dort, wo die Königin – die von den Bewohnern der Burg jetzt die gute Königin Cerys genannt wurde – ungefähr zwölfeinhalb Jahre zuvor von einer Pistolenkugel tödlich getroffen worden war.
    Bei Tante Zeldas dramatischem Auftritt schaute Königin Cerys auf. Sie sah die Besucherin mit einem fragenden Lächeln an, sagte aber nichts. Tante Zelda machte eilends einen Knicks, huschte durch den Raum und verschwand durch die Wand. Königin Cerys widmete sich wieder der Betrachtung des Feuers und dachte bei sich, dass es doch seltsam war, wie schnell sich Lebende veränderten. Zelda musste aus Versehen einen Vergrößerungszauber gegessen haben. Vielleicht sollte sie es ihr sagen. Oder doch lieber nicht.
    Draußen auf dem schmutzigen Treppenabsatz steuerte Tante Zelda unterdessen auf eine schmale Treppe zu, die durch den Turm nach unten führte. Sie hoffte, es war nicht allzu unhöflich von ihr

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