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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ich Sie daran erinnern, dass die Regeln, wie mit den paarigen Geheimformeln zu verfahren ist, ein Teil des Eides sind, den alle Obermagieschreiber bei Amtsantritt ablegen.«
    Jillie Djinn rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum und schniefte erneut. Sie bot ein Bild des Jammers. Früher immer so sauber und ordentlich, schien sie auf ihr Äußeres überhaupt nicht mehr zu achten. Beetle hatte die Obermagieschreiberin nie gemocht, aber nun mischte sich Mitleid in seine Abneigung. Und Unbehagen – hier war etwas faul. Oberfaul. Er blickte zu Marcia. Sie betrachtete die Obermagieschreiberin mit einem Leuchten in den Augen – wie eine Katze, die zum Sprung ansetzt. Und dann, ganz plötzlich, sprang sie. Sie schnellte nach vorn und schlug Jillie Djinn beide Hände auf die Schultern, dass es klatschte. »Weiche von ihr!«, befahl sie. Ein lila Blitz durchzuckte die weiße Kammer, und Jillie Djinn stieß einen spitzen Schrei aus.
    Ein lautes Zischen drang unter Marcias Händen hervor, und Beetle sah etwas Kleines und Dunkles – was genau es war, konnte er nicht erkennen –, das auf den Boden sprang und davonflitzte.
    »Ein Mönn«, murmelte Marcia. »Jemand hat ihr einen Mönn aufgesetzt. Bösartige Biester und so schwer. Was wird hier gespielt?« Sie sah sich nervös in der Hermetischen Kammer um. Beetle ebenfalls. Anscheinend war sie leer, aber jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
    »Miss Djinn«, sagte Marcia rasch. »Die Angelegenheit ist von höchster Dringlichkeit. Sie müssen mir sofort die paarigen Geheimformeln geben.«
    Jillie Djinn saß, von ihrer Last befreit, nun nicht mehr gebeugt. Aber sie wirkte noch immer verschreckt. Sie sah sich in der Kammer um, dann beschrieb sie mit der Hand eine schnelle Zickzack-Bewegung auf dem Tisch. Ein leises Surren ertönte, und vor ihr ging eine kleine Schublade auf. Noch einmal sah sie sich nervös um, dann nahm sie eine kleine, glänzende Silberdose heraus und stellte sie auf den Tisch.
    »Danke, Miss Djinn«, sagte Marcia. »Ich würde gern nachsehen, ob die Geheimformeln auch wirklich in der Dose sind.«
    Jillie Djinn starrte über Marcias Schulter hinweg ins Leere. Sie nickte geistesabwesend, dann legte sich ein furchtsamer Ausdruck auf ihr Gesicht.
    Marcia öffnete eilends die Dose. Darin lag eine kleine silberne Scheibe, die in der Mitte ein Loch hatte und genauso aussah wie die Lehrbuchzeichnung, die ihr vertraut war. Marcia setzte ihre Brille auf und nahm die Scheibe genauer in Augenschein. Zahlreiche feine Linien liefen strahlenförmig von dem kleinen Loch in der Mitte der Scheibe nach außen und waren mit allerlei magischen Symbolen versehen, von denen sie manche seit ihrem einwöchigen Kurs in Handschriftenkunde für Fortgeschrittene im letzten Lehrjahr nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Marcia war zufrieden – es handelte sich in der Tat um die andere Hälfte der paarigen Geheimformeln.
    Plötzlich geriet die Luft in Bewegung. Marcia wirbelte herum. Sie sprang vor, und Beetle sah, wie die kleine silberne Scheibe durch die Luft flog und verschwand – und im nächsten Moment bekam er einen kräftigen Boxhieb in den Magen.
    »Uff!« Er klappte zusammen und schnappte nach Luft.
    »Beetle, versperren Sie den Ausgang!«, schrie Marcia.
    Noch japsend warf sich Beetle vor den Ausgang zu dem Gang mit den sieben Biegungen. Etwas Knochiges mit spitzen Ellbogen prallte gegen ihn. Beetle taumelte rückwärts, fing sich aber wieder, baute sich in dem schmalen Gang auf und stemmte die Hände links und rechts gegen die Wand, damit niemand an ihm vorbeikonnte. Als eine unsichtbare Hand seinen Arm packte und versuchte, ihn von der Wand wegzureißen, spürte er, wie sich etwas tief in sein Fleisch brannte.
    »Autsch!«, schrie er.
    »Nicht bewegen, Beetle«, rief Marcia und stürzte zu ihm. »Halten ... Sie ... aus.«
    Beetle hatte das Gefühl, als ob sich die Spitze eines glühenden Eisens in seinen Arm bohrte, und der Blick der auf ihn zustürmenden Marcia war furchterregend. Aber er wich nicht von der Stelle. Marcias grüne Augen funkelten wütend, als sie dicht vor ihm stehen blieb. Sie streckte die Arme aus und packte etwas, als hebe sie einen Topf mit zwei Henkeln hoch.
    »Zeige dich!«, befahl sie in triumphierendem Ton, und im nächsten Moment erfüllte den Ausgang zur Hermetischen Kammer eine lila Wolke, in deren Innerem eine dunkle Gestalt zu erkennen war. Dann verzog sich die Wolke, und zum Vorschein kam die schlaksige Gestalt Merrin Merediths, beide Ohren

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