Septimus Heap 06 - Darke
Palast nie wieder benutzen können – dass er für immer unter Quarantäne bleiben muss. Und was Sarah Heap angeht... nun ja.«
Sie schüttelte betroffen den Kopf.
Rasch blätterte sie durch den Schwarzen Index. »Erstaunlich, einfach wundervoll. Das Buch ist echt. Beetle, Sie haben die Lage gerettet!«
Beetle grinste. »Donnerwetter. Ich hatte ja keine Ahnung, dass es so wichtig ist.«
Marcia sah ihn an. »Von ganz entscheidender Wichtigkeit! Jetzt können wir nämlich zum ersten Mal seit Jahrhunderten die paarigen Geheimformeln benutzen. Sie sind unser Schutz vor den Dunkelkräften, aber wir konnten sie nicht mehr lesen, seit der Schwarze Index zusammen mit dem Buch Die Vernichtung der Dunkelmächte verloren gegangen war. Letzteres habe ich völlig zerfleddert in den Marram-Marschen gefunden, aber ohne dieses hier ist es bei den wirklich wichtigen Fällen nutzlos.« Sie wedelte triumphierend mit dem Schwarzen Index. »Jetzt wird es uns nicht schwerfallen, mit Merrin Merediths hinterhältiger Verschwörung im Palast aufzuräumen!« Marcia sah Beetle mit einem breiten Lächeln an. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich mir das Buch für heute Nacht ausleihe?«
Beetle war sprachlos. »Äh ... nein. Natürlich nicht. Mir wäre es recht, wenn Sie es behalten. So etwas gehört nur in die Hände der Außergewöhnlichen Zauberin.«
»Wie wahr«, sagte Marcia beifällig. »Aber trotzdem danke, Beetle.« Sie steckte den Schwarzen Index in ihre sicherste Tasche. »Und jetzt werden wir dem Manuskriptorium einen Besuch abstatten. Ich muss dort dringend etwas holen.«
Mist, dachte Beetle.
Die Tür zum Manuskriptorium war verschlossen, aber Marcia besaß einen Schlüssel. Für Jillie Djinn war das ein großes Ärgernis, doch sie konnte nichts dagegen tun. Für Notfälle – und ein solcher lag in Marcias Augen jetzt vor – hatten Außergewöhnliche Zauberer immer einen Schlüssel für das Manuskriptorium. Sie drehte den Schlüssel in dem widerspenstigen Schloss, und die Tür schwang auf, aber ohne das übliche Ping. Der Zähler wurde jeden Abend ausgeschaltet, bevor die Schreiber das Haus verließen.
Widerwillig folgte Beetle Marcia in den schmuddeligen Kundenraum. Für seinen Geschmack kam er heute viel zu häufig hierher.
»Ich bin auch nicht besonders gerne hier«, sagte Marcia halb flüsternd. »Aber ich brauche die andere Hälfte der paarigen Geheimformeln, und die befindet sich hier. Natürlich liegt die eine Hälfte im Zaubererturm, aber die andere wird im Manuskriptorium aufbewahrt, und leider weiß nur die Obermagieschreiberin, wo.« Marcia seufzte. »Ich würde mir nur wünschen, es wäre nicht diese Obermagieschreiberin.« Sie sah Beetle hoffnungsvoll an. »Sie wissen nicht zufällig auch, wo die andere Hälfte sein könnte?«, fragte sie.
Beetle schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wie eine paarige Geheimformel überhaupt aussieht.«
»Die im Manuskriptorium aufbewahrte ist eine kleine silberne Scheibe mit Linien, die strahlenförmig von der Mitte nach außen verlaufen. Ich glaube, in der Mitte ist ein Loch, durch das früher eine Schnur gezogen war, damit die Ober magieschreiber die Scheibe um den Hals tragen konnten. Damals wurden die Geheimformeln noch häufig benutzt«, sagte Marcia wehmütig. »Die Manuskriptorium-Hälfte ist viel kleiner als die, die wir in der Pyramidenbibliothek aufbewahren. Jede für sich macht nicht viel her, aber wenn man sie zusammenlegt, sollen sie großartig sein. Wir werden es bald erfahren.« Marcias Augen leuchteten. Der Gedanke, einen so alten Zauber wiederbeleben zu können, begeisterte sie.
Sie gingen weiter ins eigentliche Manuskriptorium. Es war leer und düster. Nur aus dem Keller, in dem der Konservator und Restaurator Ephaniah Grebe lebte und arbeitete, drang ein schwacher Lichtschein herauf. Von Jillie Djinn war nichts zu sehen.
»Miss Djinn wird in ihrer Wohnung sein«, flüsterte Beetle Marcia zu. »Sie bleibt nie hier unten, wenn die Schreiber nach Hause gegangen sind. Sie zieht sich nach oben zurück und isst Kekse. Und zählt irgendwelche Sachen.«
Beetle führte Marcia durch den Gang zwischen den Pultreihen hindurch nach hinten zu einer kurzen Treppe, deren ausgetretene Stufen oben an einer zerkratzten blauen Tür endeten. Marcia trippelte die Stufen hinauf und riss gereizt an dem silbernen Klingelzug neben der Tür. Irgendwo im Obergeschoss bimmelte verloren ein Glöckchen. Sie erwarteten jeden Augenblick, Jillie Djinns Schritte auf
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