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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sich schon fragte, ob sie jemals wieder ausatmen würde. Langsam nahm ihr blau angelaufenes Gesicht wieder eine rosige Farbe an, und zuckend öffneten sich ihre Lider. Verwirrt schaute sie zu ihrem ältesten Sohn auf.
    »Simon?«, krächzte sie mit heiserer Stimme und sah ihn an, als sehe sie ihn zum ersten Mal. »Simon?«
    Simon half ihr vorsichtig, sich aufzusetzen. Ein Windstoß wehte Schnee zur offenen Tür herein. Sarah kam die Erinnerung wieder. Sie sah ihrem Sohn in die Augen. »Simon, du hast doch nicht etwa ... ?«, flüsterte sie.
    Simon wagte nicht zu antworten und blickte zu Sir Hereward.
    Der Geist sah traurig auf Simon hinab. Es gab nichts zu sagen. Er hätte für seine Mutter dasselbe getan.
    »Simon«, sagte Sarah. »Du hast sie doch nicht hinausgelassen, oder? Oh,nein...«
    Sarah sank auf die Steinplatten zurück, und Simon ließ sie sanft zu Boden gleiten. Er schlug die Hände vors Gesicht und blieb neben ihr sitzen. Er hatte einen Fehler begangen. Er wusste es. Aber er hatte nur die Wahl zwischen zwei Übeln gehabt. Und was für eine Wahl war das?

* 26 *
    26.  Zweite Wahl

    » B e etle«, sagte Marcia, als sie vor Larrys Laden für tote Sprachen stehen blieben und Beetle seinen Schlüssel aus der Tasche fingerte. »Was haben Sie heute Nacht vor?«
    Traurig dachte Beetle daran, was er ursprünglich vorgehabt hatte: im Palast Jennas vierzehnten Geburtstag feiern. Er hatte sich seit Monaten darauf gefreut. Natürlich wusste er, dass die Absage eines Festes unwichtig erschien, angesichts der Vorfälle im Palast am heutigen Abend. Doch hätte man ihn in diesem Augenblick gefragt, was er am meisten bedauere, so hätte er zugegeben, dass es der Ausfall des Festes war.
    »Nichts«, antwortete er.
    »Da mein Lehrling immer noch durch Abwesenheit glänzt«, fuhr Marcia mit einer gewissen Gereiztheit in der Stimme fort, »könnte ich gut einen Assistenten gebrauchen, einen kundigen Assistenten. Einen Assistenten, der nicht davonläuft und seine kostbare Zeit nicht mit einem zweifelhaften alten Alchimisten vergeudet .« Die letzten Worte spie sie förmlich aus. Aber sie fand ihre Fassung wieder und fuhr dann fort: »Was halten Sie also davon, die Nacht im Zaubereiturm zu verbringen und uns bei den Vorbereitungen für die Ausräucherung morgen zu helfen?«
    Wieder hatte Beetle das unangenehme Gefühl, nur zweite Wahl hinter einem anderweitig beschäftigten Septimus zu sein. Doch er wollte das Angebot nicht ausschlagen. Die Alternative wäre, in sein kleines Zimmer hinten in Larrys Laden hinaufzuschleichen, und zwar auf leisen Sohlen, um den reizbaren Larry nicht zu wecken – was ihm bisher freilich noch nie gelungen war. Larry hatte einen leichten Schlaf und stieß beim Aufwachen immer einen Schwall lateinischer Flüche aus, die Beetle dank seiner jüngst erworbenen Kenntnisse mittlerweile ohne Mühe verstand.
    Also antwortete er: »Ja, das würde ich sehr gern.«
    »Fein.« Marcia sah erfreut aus.
    Sie gingen die Zaubererallee hinauf, und während der Sicherheitsvorhang hinter ihnen die Nacht erhellte, dachten beide sorgenvoll darüber nach, wer in dem Dunkelfeld im Palast eingeschlossen sein mochte. Beetle ließ noch einmal die schrecklichen Ereignisse vom Nachmittag an sich vorüberziehen, und erst da fiel ihm wieder das Buch ein, dass er Merrin entrissen hatte.
    Er zog es aus der Tasche und reichte es Marcia. »Das habe ich ganz vergessen. Ich habe es Merrin weggenommen, bevor er mich fortgezaubert hat. Sie haben bestimmt ein eigenes Exemplar, aber ich dachte, das könnte Sie interessieren.«
    Marcia blieb wie angewurzelt stehen und zufällig genau unter einem Fackelpfahl. Sie starrte auf das unscheinbare, klebrige Büchlein in ihren Händen und stieß einen langen, leisen Pfiff aus. Beetle war leicht schockiert – er hatte nicht gewusst, dass Marcia pfiff.
    »Beetle«, sagte Marcia und drehte das Buch verwundert in der Hand, »davon habe ich mit Sicherheit kein eigenes Exemplar. Es gibt nur dieses eine. Seit Jahren versuchte ich, es in die Hände zu bekommen. Das ist der Index, der Schlüssel zu den Geheimnissen. Ein hochwichtiges Buch.« Sie sah Beetle an, und ihre Augen leuchteten vor Erregung. »Beetle, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin. Ich muss gestehen, dass ich über das, was ich heute Abend im Palast gesehen habe, sehr erschrocken bin, und ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob wir die Dunkelkräfte jemals wieder loswerden. Ich hatte schon befürchtet, dass wir den

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