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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Zaubererturms einnahmen, beherbergten vier neue Beobachtungsstationen, eine auf jeder Seite. Sie eilte mit Dandra zu der Station auf der Südseite, einer länglichen, schmalen Kammer neben Septimus’ Zimmer, die mehr ein Flur als ein Zimmer war. In der Kammer war es dunkel, aber an der hinteren Wand strömte Licht durch ein rundes Fenster, das so kristallklar und hell war, dass Dandra im ersten Moment glaubte, der Mond höchstpersönlich hinge am anderen Ende des Raums.
    Dandra folgte Marcia in die Kammer und schloss die Tür hinter sich. Der Raum bekam sofort etwas Beklemmendes. Marcia eilte zum Fenster und winkte Dandra, sich neben sie zu stellen. Der Platz reichte gerade aus. Dandra wunderte sich, wie klar der Blick aus dem Fenster war. Das Kristallglas verstärkte jedes Detail und bot eine weite Aussicht über die Landschaft, angefangen beim Wald – in dem Dandra jeden Ast und jedes Blatt zu erkennen glaubte, an dem der kräftige Wind rüttelte – über den Burggraben, an dessen dunkler Oberfläche sich Wellen brachen, und bis hinüber zu dem kalten Band des Flusses, das sich in Richtung Port schlängelte.
    Marcia erschrak. Ihr war noch gar nicht aufgefallen, wie stürmisch es heute Nacht war. Sie hob die Hände, legte sie wie einen Trichter an die Kristallscheibe und richtete den Trichter auf die letzte Flussbiegung, die noch zu sehen war. Dort hoffte sie Nickos Boot zu entdecken – mit einer wohlbehaltenen Jenna an Bord. Dandra sah fasziniert zu, wie Marcia die Hände zusammendrückte und dann langsam wieder auseinanderzog, sodass dazwischen ein runder Fensterausschnitt sichtbar wurde. Der Abstand zwischen den Händen wurde immer größer, und entsprechend vergrößerte sich auch das Bild der Flussbiegung, bis es die ganze Fensterscheibe ausfüllte. Marcia ließ die Hände sinken, und sie und Dandra spähten in die Ferne.
    »Da!«, sagte Marcia. »Sehen Sie!«
    Es war nicht mehr als ein winziger weißer Fleck. Doch als Dandra genauer hinsah, erkannte sie, dass es sich um das Segel eines Bootes handelte, das in Schräglage über die Wellen hüpfte. »Große Wellen für Fluss«, sagte Dandra.
    »Wirklich schlimm«, erwiderte Marcia. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass das Wetter so schlecht ist.« Sie schauderte und vergrößerte das Bild noch etwas. Es wurde zwar leicht verschwommen, aber nun war deutlich zu erkennen, dass, eingewickelt in Decken, Jenna und Simon in dem Boot saßen. Nicko stand an der Ruderpinne, machte ein fröhliches Gesicht und genoss sichtlich jede Sekunde der rasenden Fahrt. Sein Anblick machte Marcia wieder Mut. »Sie werden es schaffen«, erklärte sie. »Nicko wird sie wohlbehalten nach Hause bringen.«
    »Da, sehen Sie«, sagte Dandra, »auch Fähre kommen.«
    Und tatsächlich, auch das große weiße Segel der Abendfähre kam nun in Sicht. Schwerfällig pflügte sich das große Boot die Biegung entlang, um die Nicko förmlich herumgeflogen war. Nicko musste die Fähre eben erst überholt haben, und Marcia malte sich aus, wie er das Manöver ausgekostet hatte. Sie schmunzelte und nahm die Fähre genauer in Augenschein. Über ihr war ein leichter Schimmer in der Luft auszumachen. Das musste Alther sein. Auf dem Schiff selbst war kaum etwas zu erkennen, nur das flatternde Segeltuch über den Plätzen der Passagiere. Doch Althers Anwesenheit ließ darauf schließen, dass Merrin und Nursie an Bord waren.
    Lächelnd wandte sich Marcia an Dandra. »Sie sind alle auf dem Weg hierher«, sagte sie.
    »Gut«, erwiderte Dandra, »dann ich jetzt gehen. Und Sie schlafen.«
    »Mal sehen«, erwiderte Marcia zweifelnd.
    Aber Marcia schlief tatsächlich. Zwei Stunden später weckte sie der Alarm, und sie war sofort auf den Beinen. Fünf Minuten später rüttelte sie Septimus wach. Es galt, keine Zeit zu verlieren.
     
    Unten in der Großen Halle des Zaubererturms, im weichen blauen Licht der frühmorgendlichen Magie, war alles ruhig. Marcia und Septimus stiegen von der Treppe – die noch im langsamen Nachtbetrieb lief – und gingen hinüber zu der großen silbernen Tür. Der Fußboden begrüßte sie: GUTEN MORGEN, AUSSERGEWÖHNLICHE ZAUBERIN, GUTEN MORGEN, AUSSERGEWÖHNLICHER LEHRLING. HEUTE IST EIN SCHÖNER MORGEN. ALLES SIEHT GUT AUS. Marcia verzog das Gesicht – der Fußboden verbreitete immer nur dann Optimismus, wenn die Dinge wirklich schlecht standen.
    Der Wind hatte die Regenwolken vertrieben, und der Himmel war in der Dämmerung klar und blassgrün, als Marcia und Septimus aus dem

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