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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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und Marissa erreichten die Geheimtür im Bücherschrank ganz hinten im Manuskriptorium, und der Geist tauchte hustend und spuckend aus einem nahen Pult auf.
    »Prinzessin«, sagte er, »hören Sie auf mich, ich flehe Sie an. Die, Sie wissen schon, werden mit jeder Sekunde stärker. Septimus hat mir berichtet, dass Sie eine erste Begegnung überlebt haben – das war ein großes Glück. Aber glauben Sie ja nicht, dass Sie eine zweite überleben werden. Beim nächsten Mal werden sie wahrscheinlich nicht mehr nur dastehen und Ihnen höflich zuhören.«
    Beetle zögerte. Das hatte er nicht bedacht. Er sah Jenna an. »Vielleicht sollten wir wirklich auf Marcia warten.«
    »Nein!«, entgegnete Jenna. »Das ist unsere einzige Chance. Wenn wir uns beeilen, können wir sie abpassen, wenn sie aus dem Schmugglerschlund kommen, und überrumpeln. Außerdem habe ich ja einen Charm, der mich beschützt.« Sie öffnete die Hand und zeigte ihm einen kleinen Schutz-Charm, den ihr Marcia vor einiger Zeit geschenkt hatte. Sie lächelte. »Bis jetzt hat er immer funktioniert.«
    Julius Pike schnaubte verächtlich. »Ein Tropfen auf einen heißen Stein.«
    Jenna schlug ihren neuen Königinnenton an – oder was sie dafür hielt. »Julius«, sagte sie, »ich lehne es ab, weiter darüber zu diskutieren. Ich habe die Pflicht, alles zu tun, um die Burg zu schützen. Beetle, gehen wir.«
    »Ja. Foxy, geh du in den Kundenraum. Septimus ist losgelaufen, um Marcia zu holen. Sobald sie eintreffen, bringst du sie nach unten in die Gewölbe.«
    »Wird gemacht, Chef.«
    Marissa musste zusehen, wie sich die Geheimtür im Bücherschrank hinter Beetle, Jenna und dem Geist mit einem leisen Klicken schloss. Missmutig folgte sie Foxy zurück in den Kundenraum, warf sich auf den großen Stuhl neben der Theke und begann, unanständige Wörter in den Terminkalender zu kritzeln. Sie ärgerte sich maßlos. Sie hatte mit einem Haufen Langweiler den langweiligsten Abend aller Zeiten verbracht, und jetzt ließ Beetle sie einfach links liegen. Insgeheim hoffte sie, dass Jennas alberner Schutz-Charm nichts taugte. Das würde ihr recht geschehen.
    Foxy, der immer noch ein wenig Angst vor Marissa hatte, ging zur Vordertür und spähte nervös auf die Zaubererallee hinaus. Ein paar Druckerlehrlinge eilten auf dem Weg zur Arbeit draußen vorbei. Als sie Foxys lange Nase platt gedrückt an der Glasscheibe sahen, schnitten sie ihm Grimassen. Foxy gab das Kompliment zurück. Draußen wirkte alles so normal, und es war ein herrlicher Morgen. Wenn die Frühlingssonne so strahlte, sagte er sich, konnte alles nicht so schlimm sein.
     
    Aber Julius Pike wusste es besser. Als Beetle und Jenna durch den steilen Tunnel zu den Gewölben hinunterhasteten und die Binsenlichter zum Flackern brachten, wenn sie an ihnen vorbeieilten, wurde Julius immer aufgeregter – die Prinzessin ging dem sicheren Tod entgegen, und er allein war daran schuld. Er hätte zurückgehen und der Außergewöhnlichen Zauberin von dem übersehenen Ausstieg berichten sollen, anstatt damit vor ein paar unbesonnenen, leichtsinnigen Halbwüchsigen herauszuplatzen, denn nichts anderes waren die Prinzessin und der Obermagieschreiber im Grunde. Und jetzt rannten diese Jungspunde so unbesorgt zu den Gewölben, als würden sie lediglich nicht zu spät zum Essen kommen wollen.
    Julius gab nicht auf. »Halt!«, rief er immer wieder auf dem Weg entlang der vielen Windungen des steil abwärtsführenden Tunnels. Aber Jenna und Beetle nahmen davon keine Notiz. Manchmal, so dachte Julius, war es unglaublich frustrierend, ein Geist zu sein. Wie gern hätte er sie überholt, ihnen den Weg versperrt und zu ihnen gesagt, sie sollten vernünftig sein. Aber er konnte nichts weiter tun, als sie anzuflehen, stehen zu bleiben.
    Jenna und Beetle hatten jetzt die lange, steile Treppe erreicht, die in die Gewölbe hinunterführte. Julius schöpfte wieder Hoffnung, als er sah, dass der Obermagieschreiber stehen geblieben war. Vielleicht war er endlich zur Vernunft gekommen. Doch zur Empörung des Geistes ergriff der Obermagieschreiber nun die Hand der Prinzessin und führte sie die Stufen hinunter – in ihr Verderben, davon war Julius Pike überzeugt.
    Die Treppe endete an der alten, aus breiten Eichenbrettern bestehenden und mit Nieten beschlagenen Tür zu den Gewölben. Wie Julius erleichtert feststellte, war sie fest verschlossen. Er unternahm einen letzten Versuch: »Prinzessin, verlassen Sie diesen Ort, ich flehe Sie an.«
    Jenna

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