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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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fühlte aber nur kaltes, staubiges Leder. In der Hoffnung, die Schale wäre vielleicht mittels eines Zaubers versteckt, gab sie den Beutel Septimus, doch der schüttelte nach kurzer Prüfung nur den Kopf.
    »Tut mir leid, Jenna. Keine Schale.«
    »Tante Zelda«, sagte Jenna sanft, »du weißt doch, dass eigentlich drei Schalen in dem Beutel sein müssten. Hast du eine Ahnung, wo die dritte geblieben ist?«
    Tante Zelda seufzte. »Der Marschpython hat sie gefressen«, antwortete sie.

 
    * 9 *
    DRILLINGE
     
     
     
    Die Nacht brach herein. Wolfsjunge stand auf, verließ die niedergeschlagene Gruppe am Kamin und zündete die Laternen auf den tiefen Fensterbrettern an. Unterdessen begann Tante Zelda zu erzählen.
    »Es war ein schöner sonniger Tag, und ich hatte die Tür offen gelassen. Ich räumte gerade den Tränkeschrank auf und wollte die Schalen putzen, deshalb stellte ich sie da drüben …«, sie deutete auf einen merkwürdig aussehenden Schreibtisch mit Entenfüßen, »… hin und ging nach hinten, um das Goldglanz aus dem obersten Regal hinter der Treppe zu holen. Nun ja, ich konnte es aber nicht finden, und so musste ich alles durchsehen. Das hat wohl eine ganze Weile gedauert. Es steckte hinter der Froschtinktur, gleich neben der Wundermixtur, wo es, da war ich mir sicher, noch nie gestanden hatte, aber die Wundermixtur glänzt immer so stark, dass man überhaupt nichts mehr sieht, wenn man nicht die Augen zusammenkneift, und natürlich ist die Froschtinktur in einer richtig großen Flasche, da wir ja so viele Frösche hier haben und es eine Schande wäre, sie verkommen zu lassen, das Dumme ist nur, dass man durch die trübe grüne Brühe kaum etwas sieht, aber schließlich habe ich es dann doch noch gefunden, in einer Ritze hinter der Flasche, und als ich dann zum Schreibtisch zurückging, bin ich über ihn gestolpert.«
    »Über wen?«, fragte Septimus, der bei der Froschtinktur den Faden verloren hatte.
    »Über den Marschpython. Ein hässliches grünes Monstrum, dick wie ein Kanalrohr. Er war zur Tür hereingekrochen bis hinüber zum Schreibtisch, hat sich mit seinem grässlichen flachen Kopf umgeschaut und ständig seine lange grüne Zunge herausschnellen lassen.« Tante Zelda schüttelte sich angewidert. »Das verflixte Biest hat den ganzen Weg bis hinunter zum Mott bedeckt, und dabei hat der größte Teil des Körpers noch im Wasser gelegen. Ich glaube, er hatte es auf Berta abgesehen, denn später habe ich Berta mit schrecklich zerzaustem Gefieder unter meinem Bett gefunden.«
    »Was hast du getan?«, fragte Septimus.
    »Ich habe etwas Milch und Melissensud verabreicht. Das wirkt immer beruhigend.«
    »Du hast dem Python Milch gegeben?«
    »Was?«
    »Tante Zelda meint, dass sie Berta Milch und Melissensud gegeben hat«, erklärte Wolfsjunge und wandte sich an Tante Zelda. »Und was hast du mit dem Python gemacht?«
    »Den habe ich mit dem Kehrausbesen vor die Tür befördert«, antwortete Tante Zelda, abermals erschaudernd bei der Erinnerung. »Erst später fiel mir auf, dass eine Schale fehlte, und da war mir klar, was geschehen war. Diese eklige Schlange hat sie verschluckt. Und so habe ich die beiden Schalen wieder weggeräumt und mit einem Rückkehrzauber belegt. Es ist nur eine Frage der Zeit – eines Tages wird die dritte Schale wiederkommen. Dinge, die zusammengehören, tun das immer.«
    »Dann wird es zu spät sein«, sagte Jenna ausdruckslos.
    Tante Zelda blickte verzweifelt auf. »Jenna, Liebes, es tut mir ja so leid. Ich weiß, ich hätte es dir sagen sollen, aber ich habe gehofft, dass das Drachenboot von selbst wieder zu Kräften kommt und wir die Tripel-Schalen niemals benötigen.«
    »Jetzt ist mir klar, warum du den Wiederbelebungszauber nicht durchführen wolltest«, sagte Jenna. »Nicht weil es für das Drachenboot besser wäre, wenn es von allein wieder gesund wird, sondern weil du eine Schale verloren hast. Du hättest mir die Wahrheit sagen sollen.« Jenna versuchte, nicht wütend zu klingen, aber sie konnte es nicht fassen, dass ihr Tante Zelda etwas so Wichtiges verschwiegen hatte. Sie musste an einen Spruch denken, den Sarah immer über Hexen sagte: Sie erzählen dir nur, was du wissen sollst, und nicht, was du wissen willst.
    Jenna hatte Berta gestreichelt, die auf dem Kissen neben ihr schlief. Aber von jemandem gestreichelt zu werden, der aufgebracht war, machte Berta ganz kribbelig. Urplötzlich hackte sie mit dem Schnabel nach Jennas Hand. Und Jenna brach, was ihr in

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