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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gewesen sein.«
    Beetle schüttelte den Kopf. Für einen Geist war die Erscheinung zu körperlich gewesen. Aber die Lebendkarte zeigte an, dass alle Eistunnelluken noch versiegelt waren. Ein Mensch wäre also nirgendwo herausgekommen. Nur ein Geist konnte so mir nichts, dir nichts aus einem Eistunnel verschwinden.
    »Merkwürdig«, murmelte er, »ich hätte schwören können, dass es ein Mensch war.«
     
    Es war ein Mensch – ein Mann namens Marcellus Pye.
    Marcellus Pye, unlängst wieder in das Amt des Alchimisten der Burg berufen, war soeben durch eine Luke am Boden eines der Eistunnel in einen nicht eingezeichneten Schacht eingestiegen. Sobald er durch die Luke hindurch war, wusste er sich in Sicherheit – die Lebendkartezeigte nichts unterhalb der Eistunnels an.
    Ein Pfahl mit Eisentritten führte in die Tiefe, und Marcellus kletterte mit geschlossenen Augen hinab. Er gelangte auf eine wackelige Eisenplattform und blieb stehen. Er wagte es nicht, die Augen zu öffnen, denn er konnte es kaum fassen, dass er nach fast fünfhundert Jahren zum ersten Mal wieder in der Feuerkammer war.
    Doch Marcellus brauchte die Augen gar nicht zu öffnen. Er wusste auch so, wo er war. Als er tief einatmete, legte sich eine vertraute metallische Süße auf seine Zunge. Sie verriet ihm, dass er wieder zu Hause war, und löste eine Flut von Erinnerungen aus – an den Riss, der den Kessel von unten bis oben durchzogen hatte, das scharfe Knacken, als die Feuerstäbe zerbarsten, und die Hitze, als das Feuer außer Kontrolle geriet. An die Scharen von Trommlingen, die unermüdlich versuchten, den Schaden einzudämmen. Den Geruch von glühendem Gestein, als die Flammen unter der Burg um sich griffen und die alten Holzhäuser in Brand setzten. Die Angst, die Panik, als die Burg in einem Feuersturm unterzugehen drohte. Marcellus erinnerte sich an alles. Er machte sich auf ein Schreckensbild der Zerstörung gefasst, holte tief Luft und beschloss, bis drei zu zählen und dann die Augen zu öffnen.
    Eins … zwei … drei!
    Vor Überraschung zuckte er zusammen – es sah aus, als ob gar nichts Schlimmes geschehen wäre. Er hatte erwartet, dass alles mit schwarzem Ruß überzogen sein würde, aber das Gegenteil war der Fall. Die Plattform erstrahlte im Glanz der ordentlich aufgestellten Feuerkugeln, in denen noch die ewigen Flammen brannten. Marcellus hob eine Feuerkugel auf und hielt sie in den Händen. Er lächelte. Wie ein treuer Hund, der seinen heimkehrenden Herrn begrüßt, leckte die Flamme im Inneren der Kugel am Glas, als seine Hände es berührten. Er setzte die Kugel wieder ab, und sein Lächeln erstarb. Ja, er war wieder zu Hause, aber er war allein. Von den Trommlingen konnte keiner überlebt haben.
    Marcellus wusste, dass er nun über den Rand der schwindelerregend hohen Plattform, auf der er stand, spähen musste. Dann würde er das Schlimmste zu sehen bekommen. Die ganze Konstruktion wackelte leicht, als er vorsichtig an die Kante trat. Ein Gefühl der Panik ließ ihm die Knie zittern – er wusste genau, wie tief er fallen würde.
    Ängstlich spähte er über den Rand.
    Weit unter ihm stand der große Feuerkessel. Seine Öffnung war eine kreisrunde schwarze Fläche, die ein Ring aus Feuerkugeln umschloss. Marcellus atmete erleichtert auf – der Feuerkessel war unbeschädigt. Er hielt den Blick in die Tiefe gerichtet und wartete darauf, dass sich seine Augen an das spärliche Licht gewöhnten.
    Nach und nach traten mehr Einzelheiten aus dem Dunkel hervor. Die im Fels verankerten Metallgitter, die wie ein riesiges mattsilbrig glänzendes Spinnennetz die Höhlenwände überzogen. Die dunklen Kreise, die den Fels sprenkelten – die Eingänge zu Hunderten, vielleicht Tausenden Trommling-Höhlen. Die vertrauten Lichtmuster der Feuerkugeln, die den Verlauf der Laufgänge in der Höhle hundert Meter unter ihm markierten. Und schließlich, im Kessel selbst und das Beste von allem, das graphitfarbene Schimmern von einhundertneununddreißig Sternen – die Enden der Feuerstäbe, die aufrecht im Kessel standen wie dicke kleine Federhalter in einem Tintenfass.
    Zutiefst verwundert schüttelte Marcellus den Kopf.Seine Feuerkammer war gereinigt, instand gesetzt und fachgerecht stillgelegt und machte ganz den Eindruck, als könnte sie jederzeit wieder in Betrieb genommen werden. Die Trommlinge hatten offensichtlich viel länger überlebt, als er es für möglich gehalten hatte. Sie hatten Schwerstarbeit geleistet, und er hatte nicht das

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