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Serafinas später Sieg

Serafinas später Sieg

Titel: Serafinas später Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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ich in den ersten fünf Jahren nur für sie fahren dürfe.« Es war ein absolut unannehmbares Angebot und – das wußte Thomas – absichtlich so abgefaßt. Fünf Jahre wären zu lange. Drake war in zwei Jahren um die ganze Welt gesegelt! Thomas wurde ohnehin schon von einer wachsenden Unruhe geplagt – für seine Verhältnisse war er bereits eine Ewigkeit an Land. Fünf Jahre im Mittelmeer festzusitzen, das käme einer Gefängnisstrafe gleich. Als Junge hatte er in Greenwich am Dock gestanden und zugeschaut, wie die Schiffe, die von den Westindischen Inseln kamen, ihre Ladung löschten: Gold und Silber, Porzellan, schwarzhäutige Prinzen aus fernen Ländern, exotische Vögel und andere Tiere. Das Gefühl der Erregung, das ihn damals erfaßt hatte, war noch heute sein Antrieb, könnte ihn notfalls sogar zu Betrug und Diebstahl verleiten.
    Thomas wußte, daß John Keane es ihm absichtlich schwer machte, weil er die Kingfisher haben wollte. Der Mann besaß genügend Intelligenz und Phantasie, um zu erkennen, welche Möglichkeiten sich durch dieses Schiff eröffneten, und er brauchte es als Ersatz für seine zusammengebrochene Garland.
    » Ich werde versuchen, Signor Capriani für die Kingfisher zu interessieren«, sagte Serafina.
    Thomas' Blick wanderte über die Kamineinfassung, die üppigen Cherubinen und Göttinnen, die sich um die gedrehten Säulen wanden. Nichts an seinem Verhalten deutete auf den Tumult hin, der in seinem Innern tobte. Für einen Augenblick sah er seine Probleme gelöst, doch gleich darauf wurden ihm die Nachteile klar, die dieses Geschäft mit sich bringen würde.
    »Kommen Sie, gehen wir in den Salon«, forderte Serafina ihn auf.
    Thomas folgte ihr nach nebenan. Hier war es kühler und luftiger. Serafina hatte die Kerzen aus dem Eßzimmer mitgenommen. Als sie sie auf den Tisch stellte, tauchte ihr flackerndes Licht ihr Gesicht und die zarte Haut ihres Halses und Décolletés in flüssiges Gold.
    »Auch dann würde ich im Mittelmeer festsitzen«, sagte Thomas. »Außerdem bin ich schon im Frühling an ihn herangetreten, wie Sie wissen.«
    Während sein Blick auf ihr ruhte, erinnerte er sich an den gebrechlichen alten Mann und daran, wie er Serafina auf der Treppe des Hauses gesehen und wie er sie später geküßt hatte. Niemals zuvor hatte er eine Frau so sehr begehrt wie damals Serafina Guardi. Sie faszinierte ihn, und er wußte nicht, weshalb. Er hatte hübschere Frauen gekannt, wohlhabendere Frauen, bedeutend liebenswürdigere Frauen – doch irgend etwas an ihr zog ihn unwiderstehlich an, und er zappelte in einer Falle, die sie ihm nie gestellt hatte.
    »Signor Capriani«, erwiderte sie kühl, »hat mir inzwischen weitreichende Handlungsfreiheit gegeben. Ich habe Seide für ihn gekauft und werde sie in Lucca und Pisa verkaufen. Dieses Jahr ist es schon zu spät für den Maultierzug. Ich denke, daß es mir in absehbarer Zeit gelingen wird, meinen Arbeitgeber zu überreden, seine Waren per Schiff transportieren zu lassen. Es wäre viel gewinnbringender und bei weitem nicht so anstrengend. Wie ich schon sagte, war Signor Capriani ziemlich krank.« Und dann beantwortete sie Thomas' unausgesprochene Frage: »Sumpffieber. Er hat es jedes Jahr. Es schwächt ihn erheblich.«
    Sie hatte noch weitere Kerzen angezündet, und Thomas konnte die Verzierungen erkennen, die an der Decke entlangliefen – endlose Reihen von Tänzerinnen und Musikanten, alle nackt.
    »Vielleicht sollten Sie aber auch selbst noch einmal mit ihm sprechen«, meinte Serafina.
    Einige der Figuren waren ineinander verschlungen. Männer und Frauen, Frauen und Frauen, Frauen und Tiere. Thomas, dessen Blick langsam zu Serafina zurückkehrte, sagte: »Ich hatte Sie nicht als Geschäftsfrau gesehen.«
    Sie lächelte. Er konnte an einer Hand abzählen, wie oft er sie hatte lächeln sehen. Wenn sie es tat, leuchtete ihr Gesicht von innen her. »Das liegt mir im Blut«, antwortete sie.
    Thomas dachte an Angelo und Jehan de Coniques und daran, worum die beiden Serafina gebracht hatten.
    »Ich bin selbst Handelsware gewesen, Thomas«, unterbrach sie seine Gedanken. »Weshalb sollte ich nicht meinerseits Handel treiben?«
    Plötzlich wurde ihm eines klar, und seine Nackenhaare sträubten sich. Wie sehr die Monate in der Toskana Serafina auch äußerlich verändert haben mochten, sie hatte die Vergangenheit nicht vergessen! Er stellte sein Glas ab, er hatte keine Lust mehr zu trinken.
    »Wissen Sie, wie die algerischen Händler christliche

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