Serafinas später Sieg
triumphierend.
SIEBTER TEIL
1595
UMZINGELT
Wenn sie sich umzingelt sahen, ließen manche Kapitäne die Segel einholen und ihr Schiff treiben.
Frobishers dritte Reise auf der Suche nach China:
Richard Hakluyt
»Zakynthos«, sagte Thomas Marlowe leise.
Lavendelfarben und smaragdgrün schimmernd lag die Insel in einem leichten Dunstschleier vor ihnen. Die Blume der Levante – ein winziger, fruchtbarer Hügel mit Olivenhainen und Weinbergen. Zakynthos war ein wertvolles Juwel in der Krone Venedigs – ein Schatz, der sorgfältig bewacht wurde.
»Zakynthos«, nickte William Williams, der die Augen mit der Hand beschattet hatte, um besser sehen zu können. »Und Venezianer«, fügte er hinzu. Thomas folgte der Richtung seines Blickes und fluchte. Wie aus dem Nichts, als sei sie aus dem Meer aufgetaucht wie ein Seeungeheuer, steuerte eine Galeere auf die Garland zu.
Der Lehrling Cristofano lümmelte neben William auf der Reling. »Wir könnten ihnen davonsegeln«, meinte er hoffnungsvoll.
»Das bezweifle ich, sie brauchen keinen Wind.« Thomas runzelte die Stirn. Die Insel war hinter dem venezianischen Löwen verschwunden. »Außerdem haben wir zwei Dutzend Kisten Zinn an Bord, die wir in Zakynthos verkaufen sollen. Ich habe keine Lust, die wieder nach Livorno zurückzubringen.«
Die Helme der venezianischen Soldaten glänzten in der Spätnachmittagssonne. Das leichte Unbehagen, das Thomas seit dem nächtlichen Erscheinen des französischen Schiffes begleitet hatte, steigerte sich unvermittelt. Er hatte den Vorfall für sich behalten, da er nicht unnötig Unruhe verbreiten wollte.
»Es sieht mir nicht so aus, als wollten Sie uns angreifen«, sagte er. »Sie haben die Waffen nicht gezogen. Wir werden sie auf ein Glas Wein an Bord einladen. Cristofano geh dich ordentlich anziehen. William – du holst dir für alle Fälle den Oberkanonier und noch einen weiteren Mann und versteckst dich mit den beiden.«
»Samuel?« fragte William leise. »Du erwartest also doch Probleme?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete er ebenso leise. »Die Venezianer haben schlechte Erfahrungen mit der Levant Company gemacht, es könnte durchaus sein, daß sie sich revanchieren wollen und zur Abwechslung mal eines unserer Schiffe plündern.«
Die Galeere war näher gekommen. Die Soldaten standen auf dem Achterdeck zusammen wie Schachfiguren in einer Schachtel. Die Venezianer könnten die Garland versenken, sie entern, die Ladung rauben oder sie alle in ein stinkendes griechisches Gefängnis werfen. Es gab keine andere Möglichkeit, als abzuwarten.
»Ich soll mich ordentlich anziehen?« unterbrach Cristofano Thomas' Gedanken in aufsässigem Ton. »Warum?«
Thomas wandte sich ihm zu und lächelte. »Weil ich die Herren von dort drüben, wenn sie in friedvoller Absicht kommen, gerne mit einem Glas Wein bewirten und dieses von einem eleganten Pagen kredenzen lassen möchte, um einen guten Eindruck zu machen. Sollten ihre Absichten nicht friedlich sein, wirst du wenigstens gut angezogen sterben.« Als er den entsetzten Blick des Jungen sah, lachte er. »Keine Angst, mein Junge, noch ist nicht aller Tage Abend. Vielleicht liege ich in einer halben Stunde mit durchschnittener Kehle auf dem Meeresgrund, vielleicht bin ich aber auch auf dem Weg zu einem angenehmen Abend im Palast des venezianischen Gouverneurs. Wie auch immer – geh dich umziehen!«
Wie sich herausstellte, traf die zweite Vermutung zu. Nachdem sie an Bord gekommen waren, inspizierten die Soldaten den Laderaum mit äußerster Gründlichkeit. Thomas hatte sie in einem bestickten Wams und einem edlen Seidenhemd empfangen, und sein Lächeln verursachte ihm bereits Muskelkrämpfe, als er dem Kapitän eine Erfrischung anbot. Cristofano – elegant in scharlachroter Seide – schenkte den Wein ein.
Der Kapitän entschuldigte sich für die Durchsuchung der Garland – es sei eine unerläßliche Maßnahme, da bedauerlicherweise immer wieder versucht werde, die Abgaben zu umgehen. Als seine Männer mit der Überprüfung fertig waren, sprach der Kapitän die Einladung aus. Thomas nahm sie dankend an. Der Kapitän blieb während der Fahrt auf der Garland und wies auf die mannigfaltigen Schönheiten von Zakynthos hin, während sie an der Insel entlangsegelten – die Berge im Nordwesten, die geschützten Buchten und Strände, die Pinienwälder und blumenübersäten Hänge der Hügel. Dann umfuhren sie die Landspitze und sahen den Hafen vor sich liegen.
Er war voller
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