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Serafinas später Sieg

Serafinas später Sieg

Titel: Serafinas später Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Schiffe. Palazzi und Kirchen in venezianischem Stil bildeten die malerische Kulisse. Fischerboote, Galeeren und Rundschiffe wurden be- und entladen. Ihre Segel waren zusammengerollt, Flaggen und Wimpel hingen schlaff in der unbewegten Luft. Die meisten der Kajiks, Barks und Polacker waren so klein, daß die Garland dagegen geradezu imposant wirkte.
    Nachdem sie angedockt hatten und es schließlich ruhig auf der Garland geworden war, krochen William Williams, der Oberkanonier und sein Helfer unter einem Haufen Taue hervor, unter dem sie sich versteckt hatten.
    Dreistöckig, mit einem fast flachen Dach, hockte der Palast des Gouverneurs über Zakynthos wie eine riesige weiße Kröte. Schon jetzt leuchteten die goldenen Augen der Öllampen in den Fenstern. Es war früher Abend. Die untergehende Sonne überzog die Schiffe im Hafen mit orangefarbenem Licht. Schwarzblaue Schatten krochen in die Täler und über die Olivenhaine, die die Stadt umgaben.
    Thomas begrüßte den Gouverneur mit einer Verbeugung und ließ den Blick durch die pompöse Eingangshalle schweifen, die fast die gesamte Breite des Hauses einnahm. Überall standen Statuen und geschnitzte Truhen aus Zedernholz herum. Es duftete nach Patschuli und Sandelholz.
    Der Name des Gouverneurs war Hieronymo Carcandella. Thomas vermutete, daß er halb Grieche, halb Venezianer sei. Der Mann trug mehrere farbenprächtige Roben übereinander, die allesamt nicht die saubersten waren. Nachdem er Thomas überschwenglich begrüßt und Cristofano mit unverhohlenem Interesse gemustert hatte, schickte er die Mannschaft in einen entlegenen Winkel des Hauses, damit sie sich dort mit billigem Wein betrinken könnte. »Ich bitte Sie, meinen Männern die Durchsuchung Ihres Schiffes nicht zu verübeln«, begann der Gouverneur die Unterhaltung und deutete mit einer Hand, die aus einem schmuddeligen Ärmel ragte, auf den Sessel, in den Thomas sich setzen sollte. »Selbstverständlich ist eine Überprüfung, wenn man es wie in Ihrem Fall mit einem ehrlichen Mann zu tun hat, eine reine Formsache, aber es wird leider immer wieder versucht, die Abgaben zu sparen.« Er schnippte mit zwei fetten Fingern, und ein Diener brachte Wein.
    »Die Abgaben …« wiederholte Thomas.
    Carcandella winkte ab. »Über die können wir morgen sprechen.« Das dicke, schweißglänzende Gesicht lächelte verbindlich. »Es ist bedauerlich, daß der Bevollmächtigte Ihrer Gesellschaft heute abend nicht bei uns sein kann. Er hat Fieber, das Klima, wissen Sie. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, mit mir vorliebnehmen zu müssen.«
    Thomas, der gerade einen Schluck Malvasier trank, machte ein Geräusch, das jede Deutung zuließ. Es kam häufig vor, daß Menschen aus dem Norden das Klima von Zakynthos nicht vertrugen. Immer wieder wurden Bevollmächtigte der Levant Company krank davon.
    »Ich lebe allein, Signor Marlowe«, fuhr Hieronymo fort. »Und ich langweile mich.« Er raffte seine voluminösen Roben zusammen und senkte seinen massigen Körper in einen riesigen Sessel. »Gesellschaft – Konversation – ist ein seltenes Vergnügen für mich. Leider hatte ich bisher nicht das Glück, die richtige Frau zu finden.« Der venezianische Gouverneur hatte Cristofano seit ihrer Ankunft kaum aus den Augen gelassen. Der Junge blickte mürrisch drein. Thomas hatte Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. Trotz der Größe des Raumes war die Luft stickig, und die Öllampen verstärkten die Hitze noch, die sich vom Tag gehalten hatte. Jenseits der Fenster lagen die dunklen Silhouetten der Schiffe im Hafen. Hoffentlich ist auf der Garland alles in Ordnung, dachte Thomas.
    Als habe er seine Gedanken gelesen, sagte Carcandella: »Sie brauchen nicht um Ihr Schiff zu fürchten, Signor. Ihre Ladung ist nicht gefährdet – Sie haben mein Wort.«
    Thomas hegte den Verdacht, daß das Wort des Gouverneurs nicht mehr wert war als der Olivenkern, den er gerade ausgespuckt hatte. Heimtücke lag in der Luft. Wieder schnippte der Koloß mit den Fingern, und Thomas' Glas wurde erneut gefüllt.
    »Die Levant Company«, sagte Thomas, »legt Wert darauf, unbehindert freien Handel treiben zu können.«
    »Wünschen wir uns das nicht alle?« Carcandellas Augen blitzten listig. »Wobei meine arme Insel wirklich schlecht dran ist. Im Osten liegt das Ottomanenreich, im Westen die Berber-Käste-und dann sind da noch diese Teufel aus Segna und Fiume, die die Adriaküste unsicher machen. Unsere Seeleute würden sich lieber selbst die Kehle

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