Serial
Sie?«
» Ja.«
» Haben Sie Feuer dabei? Streichhölzer?«
» In meiner Handtasche, aber die hat er mir weggenommen.«
Verdammt. Andererseits war ein Feuer in dieser hermetisch abgetrennten Folterkammer vielleicht sowieso keine gute Idee. Aber die Kiste konnte von Nutzen sein. Sie war aus Holz, die Ecken mit Metall verstärkt. Ich hob sie hoch. Sie wog mindestens zehn Kilo.
» Was ist in der Dose?«
Ich schleppte die Kiste zu Candi hinüber und kniete mich neben sie.
» Halten Sie still«, befahl ich. » Wenn ich nicht genau ziele, könnte ich Ihre Beine brechen.«
Ich biss die Zähne zusammen, holte aus und wuchtete die Kiste so heftig es ging gegen den Pranger. Ein lautes Krachen ertönte, aber sowohl Kiste als auch Pranger schienen den Schlag ohne Schaden überstanden zu haben.
Ich holte erneut aus.
Und noch einmal.
Und noch einmal.
Und noch einmal.
Meine Schulter begann zu brennen, und die Kiste drohte an den Ecken zu zerbersten, aber immerhin bogen sich die Scharniere bereits.
Noch zweimal, und der Deckel der Kiste zerbrach, sodass sich ihr Inhalt auf dem Boden der Schlafkabine verteilte. Die Tupperdose landete direkt neben Candi.
Ich holte ein letztes Mal aus. Die Kiste zersprang in ihre Einzelteile. Ich nahm ein Brett und schob es in die Öffnung, die ich neben Candis Füße geschlagen hatte, um es wie eine Brechstange zu benutzen und die Scharniere zu sprengen.
Es bewegte sich, ganz langsam… Noch ein Stück…
Endlich brach der Pranger entzwei.
Candi setzte sich auf. Sie massierte ihre Fessel und betrachtete die Wunde. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
» Scheiße. Dieses Arschloch.«
» Wir müssen hier raus. Wir müssen einen Fluchtweg finden.«
» Mein Zeh…« Sie begann zu schluchzen.
» Candi! Sie müssen sich konzentrieren!«
Sie starrte mich an.
» Wir müssen die Matten zusammenrollen«, befahl ich ihr. » Und einen Ausweg finden, ehe die beiden zurückkommen.«
Sie schniefte. » Die beiden? Ich weiß nur von einem, von Taylor.«
» Der hat jetzt einen Spielgefährten.« Ich schnitt eine Grimasse. » Und sie sind bewaffnet.«
Ich konnte sehen, wie eine Reihe von Emotionen über Candis Gesicht wanderten. Zuerst Wut, dann Schmerz, gefolgt von Verzweiflung und schließlich purer Angst.
» Ich habe Kinder«, flüsterte Candi. » Einen Jungen und ein Mädchen.«
» Dann müssen wir einen Weg hier herausfinden, und zwar schnell. Los, ziehen Sie an den Matten.«
» Wie spät ist es? Mein Macker, Julius, wird nach mir suchen, wenn ich nicht rechtzeitig zurück bin.«
Der Zuhälter. Ich sah ihn vor mir, wie er ohne Zähne aus dem Diner geschleppt wurde.
» Julius wird wahrscheinlich nicht zu Ihrer Rettung kommen. Aber jetzt zu den Matten. Sofort.«
Sie wischte sich die Nase am Ärmel ab und streckte den Arm nach der Tupperdose aus.
» Candi…«
» Ich will wissen, was da drin ist.«
Sie öffnete den Deckel und schielte auf die rotbraunen Dinger, die in Salz eingelegt waren.
» Was sind das…«
» Wir müssen nach einem Fluchtweg suchen, Candi.«
» Sind das etwa… Um Gottes Willen …«
» Darüber müssen Sie sich in diesem Augenblick wirklich keine Gedanken machen.«
» Keine Gedanken machen? Wissen Sie, was das sind?«
» Ja.«
» Das sind… Brustwarzen.«
» Ich weiß, Candi. Und deswegen müssen wir uns beeilen und von hier verschwinden.«
Das schien endlich den gewünschten Effekt zu haben. Zusammen zerrten wir an den Matten und hockten bald über der Luke. Ich zog an dem eingelassenen Griff.
Verschlossen.
Ich riss noch einmal so hart ich konnte daran, bis mein Hals beinahe platzte und ich Sternchen sah.
Aber die Luke gab keinen Deut nach.
» Wir werden hier sterben, das wird unser Grab.« Candi hatte sich hingehockt, umschlang ihre Knie und schaukelte panisch hin und her.
Ich atmete tief durch. » Nein, das werde ich nicht zulassen.«
» Er wird uns einen Zeh nach dem anderen abbeißen, sich dann an unsere Titten machen und sie in diese Scheißdose legen.«
Ich streckte die Arme hoch und riss an dem Schallschutz. Darunter befand sich dickes Aluminium. Hektisch blickte ich mich um und untersuchte die Wände.
Es gab keinen Ausweg. Wir waren gefangen.
Da spürten wir es beide. Die Fahrerkabine begann zu wackeln.
Sie waren zurückgekommen.
9
Die Bedienung namens Fran hatte nichts dagegen, für die beiden Männer, die ihr so reichlich Trinkgeld gegeben hatten, eine Münze zu werfen.
» Zahl«, sagte Taylor.
Fran fing die Münze und schlug
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