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Serial

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Titel: Serial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kilborn , Blake Crouch
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mittig etwas heraus, und obwohl ich jegliches Gefühl in meinen Händen verloren hatte, sagte mir das Geräusch, dass es sich um ein Vorhängeschloss handeln musste.
    Ich fuhr mit beiden Händen unter das Schloss und versuchte, es zwischen meinen Handgelenke und den Gummizügen zu positionieren. Dann holte ich tief Luft und riss meine Arme mit aller Wucht noch oben.
    Die Gummizüge hakten sich am Vorhängeschloss ein und dehnten sich.
    Ich zog härter. Mir kam es vor, als ob mir beide Arme aus den Schultergelenken springen müssten.
    Plötzlich hatte ich die Hände befreit und fiel mit dem Gesicht nach vorne auf den gepolsterten Boden.
    Einige Augenblicke lang versuchte ich, meine Finger zu bewegen. Ich zuckte vor Schmerzen zusammen, als das Blut in sie schoss. Die anderen Gummizüge um meine Arme hatte ich schnell abgelegt. Endlich konnte ich in die Hände spucken und meine Augen mit dem Speichel abreiben. Das Brennen ließ nach, und ich war in der Lage, einen verschwommenen Blick um mich zu werfen. Über mir befand sich eine Lampe, die ein schwaches Licht abgab. Ich konnte beige Matten ausmachen. An der abgeschrägten Decke klebte schwarzer Schallschutz. Eine Kiste. Und eine gefesselte Frau, deren Füße in einer Art Pranger steckten. Die Gummizüge, die vor kurzem noch um meine Hände gebunden waren, hingen um das Vorhängeschloss.
    Ich befreite meine Beine, zog den anderen Schuh aus und kroch zu der Frau hinüber, um auch sie von den Gummizügen zu befreien. » Können Sie mich hören?«
    Die Frau stöhnte leise auf, und ihre Augenlider flatterten schwach.
    » Sie müssen aufwachen!« Ich schüttelte sie sanft. » Wir haben ein Problem.«
    » Mein… Fuß… tut… weh…«
    » Wie heißen Sie?«
    » Mein… Fuß…«
    Ich packte ihr Kinn, sodass sie mich anschauen musste.
    » Hören Sie mir zu. Ich bin Polizistin. Wir befinden uns in der Schlafkabine eines Trucks, und zwei Männer wollen uns umbringen. Also– wie heißen Sie?«
    » Candi. Ich… Ich kann meine Füße nicht bewegen. Es tut so weh.«
    Ich drehte mich zum Pranger um, krabbelte auf die andere Seite und zuckte zusammen, als ich das Blut bemerkte. Nichtsdestotrotz beugte ich mich vor, um besser sehen zu können. Schließlich musste ich in der Lage sein, die Situation, in der wir uns befanden, richtig einzuschätzen. Dann wünschte ich mir, dass ich das Gesehene wieder aus meinem Gehirn streichen könnte.
    » Was ist mit meinem Fuß passiert?«
    » Sie haben Ihren kleinen Zeh verloren.«
    » Meinen… Zeh?«
    Ich untersuchte den Pranger. Er war schwer und massiv, und das Vorhängeschloss schien unmöglich zu knacken. Also wandte ich mich den Scharnieren auf der anderen Seite zu. Sie waren mit jeweils sechs Schrauben befestigt.
    Ich krabbelte weiter, setzte mich hin und winkelte die Knie an.
    » Bewahren Sie Ruhe, Candi. Ich werde versuchen, Sie zu befreien.«
    Ich trat mit voller Wucht gegen die Oberkante des Bretts. Einmal, zweimal, dreimal.
    Aber der Pranger gab nicht nach, die Schrauben hielten. Wenn ich noch härter zutrat, würde ich mir die Ferse brechen.
    » Haben Sie keine Waffe?«
    Ich ignorierte Candis Vorschlag und musterte stattdessen die Kiste in der Ecke der Schlafkabine. Entschlossen robbte ich zu ihr hinüber, um zu sehen, ob vielleicht etwas Nützliches zu finden war.
    » Lassen Sie mich nicht allein!«
    » Keine Angst. Ich werde bei Ihnen bleiben, das verspreche ich.«
    Ich fand die Papiertücher, einen Stapel Atemmasken, die Sprühdose mit dem widerlich stinkenden Mittel, Plastiktüten und eine große Tupperware-Dose. Der Deckel war voller brauner Flecken. Geronnenes Blut. Mir wurde bei diesem Anblick mulmig. Ich kämpfte gegen den Ekel an und entfernte den Deckel.
    Die Dose war voller Salz. Aber ich konnte kleine braune Dinge darin ausmachen. Ich schüttelte die Dose ein wenig, um die schrumpeligen Gebilde, die wie Dörrpflaumen aussahen, genauer zu betrachten.
    Dann fiel bei mir der Groschen. Ich konnte mich kaum beherrschen und hatte das dringende Bedürfnis, mich zu übergeben. Entsetzt zuckte ich zurück und presste mir die Hand auf den Mund. Es waren Dutzende, wenn nicht Hunderte in der Dose.
    Dieses kranke Arschloch.
    » Haben Sie etwas gefunden?«
    » Nichts, mit dem wir etwas anfangen könnten«, erwiderte ich und schloss den Deckel.
    » Was ist in der Dose?«
    Dieser Taylor war nicht dumm. Er ließ nichts herumliegen. Keine Werkzeuge, keine Waffen oder Schlüssel. Ich betrachtete die Sprühdose.
    » Candi, rauchen

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