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Serum

Serum

Titel: Serum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Scott Reiss
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Handy zu und forderte ihn auf, mit Gabrielle in Verbindung zu bleiben. Vielleicht sah sie etwas, das uns helfen konnte. Der Bildschirm vom Ostflügel zeigte einen Mann, der seine Waffe daraufrichtete. Das Bild wurde schwarz. Das Flutlicht am Nordflügel erlosch.
    Vielleicht hatte der Angriff bereits begonnen. Vielleicht hatte Otto wieder einmal gelogen.
    »Otto muss das hier so schnell wie möglich beenden«, sagte ich. »Die Aufmerksamkeit der Medien oder der Polizei kann er sich nicht leisten.«
    Eisner bedeutete uns, dass er Gabrielle am Telefon hatte.
    Ich schaltete mich in die Sprechanlage des Labors ein. Vor ein paar Wochen hatte sie die Wissenschaftler mit Musik berieselt. Jetzt benutzte ich sie, um Otto zu beschallen.
    »Ich habe den Safe geknackt, Alonzo. Ich habe die Disks, die Formeln und Akten. Wenn Sie reinkommen, zerstöre ich sie.«
    »Fünf Minuten«, gab er zurück.
    »Toller Versuch«, meinte Danny.
    Schnell kappte ich die Stromzufuhr zu den Zäunen. Dann schaltete ich die Scheinwerfer auf dem Dach ein, und wir sahen bewaffnete Gestalten, die sich mit Hilfe ihrer Nachtsichtgeräte bäuchlings herangeschlichen hatten.
    Im grellen Licht krochen sie hastig wieder zurück.
    Dann hörte ich ein paar schnelle Schüsse, und die Dachscheinwerfer erloschen.
    »Ich bleibe hier. Ich lenke sie ab«, sagte ich. »Ihr versucht, hinten über den Zaun zu entkommen.«
    Sie würdigten den Vorschlag keiner Antwort. Danny setzte sich an den Schreibtisch des Wachoffiziers und klickte sich fieberhaft durch die Grundrisse von Naturetech. Er suchte nach einem Versteck. Der Möglichkeit für einen Hinterhalt.
    »Cafeteria? Nee«, sagte er.
    Ich hieb mit der Handfläche auf den großen roten Knopf, der Naturetech mit der Ortspolizei verband, als Ottos Stimme wieder ertönte. »Mike. Weiße Flagge. Bringen Sie mir, was Sie aus dem Safe genommen haben. Lassen Sie uns reden.«
    »Lassen Sie uns ein paar Minuten darüber nachdenken«, erwiderte ich. »Ich traue Ihnen nicht.«
    Was für ein albernes Geplänkel. Der Kampf war unvermeidlich – das wussten wir beide. Wir waren Pokerspieler, die ihre Blätter ausreizten. Otto log, ich spielte auf Zeit, während er die Reste seiner Einheit in Position brachte. Gabrielle berichtete, dass sie eine Handvoll Soldaten vor den Hinterausgängen des A- und C-Flügels gesehen habe, bevor das Licht ausging, aber nur zwei Männer hinter dem B-Trakt. Drei Soldaten hielt Otto als Reserve vor dem Haupteingang bereit.
    B war das schwache Glied. Aus der Richtung konnten sie nicht kommen.
    »Otto verlässt sich darauf, dass der Kampf anderswo stattfindet. Sie sind wahrscheinlich nur für den Fall hinter B postiert, dass wir dort auszubrechen versuchen«, sagte ich. »Oder vielleicht wollen sie uns dort ins Freie treiben, wenn sie die Korridore stürmen.«
    »Ich rechne mit einer Attacke von drei Seiten«, meinte Eisner. »Fünf Soldaten pro Team. Schnell jetzt.«
    Ich ging wieder ans Mikrophon und machte Otto ein Scheinangebot, während Danny den Grundriss des B-Flügels auf den Bildschirm holte. Ich rezitierte Phrasen, die ich von der Rollenspielausbildung beim FBI kannte. Ich forderte einen Hubschrauber, bot das Enhance im Austausch gegen freies Geleit an, verlangte, nach Costa Rica ausgeflogen zu werden. In den FBI-Planspielen hatten die Terroristen immer verloren, aber Verhandlungen brachten Zeit.
    Danny murmelte: »Da ist ein Durchschlupf unter dem Lagerraum im B-Flügel. Aber er führt nirgendwohin. Es ist ein Wartungstunnel.«
    Ich verkündete über die Sprechanlage: »Ich nenne Ihnen die Website, auf der ich die Syntheseformel versteckt habe. Sie haben richtig gehört, Colonel. Ihre Geheimnisse stehen jetzt im Internet.«
    Danny überlegte: »Der Geräteraum? Der Raum mit den Tierkäfigen?« Er erklärte Eisner: »Das Labor ist zwar in C, aber sie halten die Schimpansen in B, weit weg vom Operationssaal, damit sie nicht durchdrehen. Wir könnten uns hinter den Käfigen verstecken und das Feuer eröffnen, wenn sie hereinkommen. Die Tiere würden Unruhe stiften.«
    Otto konterte mit einem Gegenangebot: Rauskommen und verhandeln. »Drei Minuten.«
    Ich wünschte, es gäbe einen Weg, das 109 einzusetzen. Aber dazu müssten wir in seiner Nähe sein.
    Van Tries meldete sich vom Boden: »Wenn Sie aufgeben, werde ich aussagen, dass Sie mich gut behandelt haben.«
    »Das würde nichts nützen. Aber danke.«
    »Zwei Minuten noch, meine fröhlichen Mitstreiter!«, tönte eine neue Stimme von draußen.

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