Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)

ich muss jetzt gehen‘, sage ich rasch. Mit einem letzten Blick auf die beiden, wie sie zusammen vor so vielen neuen Erfahrungen stehen, wache ich auf und sitze sofort hellwach im Bett.
Scheinbar zogen Rob und Jane in die gleiche Wohnung, in der mein Rob und meine Jane so lange gewohnt haben, aber in einer anderen Wahrscheinlichkeit.
    Sue hatte noch mehrere weitere kurze Traumbegegnungen mit dem York-Beach-Paar, und in jeder schienen sie zuversichtlicher und sicherer zu sein. Wenn sie jetzt in unsere Wohnung kommt, dann spürt sie die andere Jane und den anderen Rob umhergehen, gleich außerhalb unseres normalen Wahrnehmungsfokus.
    In einem anderen Traum schien sie ein eigenes wahrscheinliches Selbst zu treffen. Dies war ihr Traum:
Ich treffe Carl [ihren wirklichen Ehemann] in einem unterirdischen Tunnelsystem in der Nähe von Fredonia. Es ist unser erstes Treffen. Wir sprechen für ein Minute, während wir umhergehen. Als wir an einer Ecke abbiegen, sehen wir dort eine große Harley-Davidson.
‚Wow‘, sage ich. ‚Ist das dein Motorrad?‘
Carl nickt. Mit einem Mal realisiere ich, dass Carl irgend woanders – ich verstehe nicht, wo – kein Motorrad besitzt, und dass wir beide Mann und Frau sind und ein Baby haben. Es ist, als ob ich mich an das physische Leben wie an einen Traum erinnere, und doch habe ich das Gefühl, dass Carl und ich die Sache mit dem Motorrad schon einmal erlebt haben, dass wir ihn an einem anderen Ort noch immer erleben und dass wir ihn dort genauso erleben, wie wir ihn jetzt erleben. Die völlige Gleichzeitigkeit scheint absolut natürlich zu sein.
Wir steigen auf das Motorrad und brausen durch die Gegend, und während wir fahren, erkenne ich schließlich, dass dies ein Traum ist. Ich überlege zu projizieren, entschließe mich aber dagegen, weil ich das Motorraderlebnis mit Carl nicht ruinieren möchte, der doch so gerne ein Motorrad besitzen würde, auch wenn es sich nur um einen Traum-Carl von mir handelt.
    Die ganze Serie an Erfahrungen, die von Wahrscheinlichkeiten handelte, warf viele Fragen auf. Seth beantwortete einige davon in einer Klassensitzung ein paar Tage nach Sues letztem Traum. Indem er sie direkt ansprach, erwähnte Seth zuerst die Kopfschmerzen, die sie den ganzen Tag geplagt hatten:
    Du bist darüber, was wahrscheinliche Selbst bedeuten, aufgebracht, und das hat die Kopfschmerzen verursacht. Sag dir einfach, dass du es in dieser Realität gut machst, indem du deine Fähigkeiten nutzt, deinem Mann hilfst und dich um dein Kind sorgst. Du brauchst die nicht für die Erschaffung irgendeines wahrscheinlichen Selbst schuldig zu fühlen. Sie erscheinen in der Realität mit Problemen, aber ihr alle erscheint mit Herausforderungen in der Realität, die ihr ‚im Voraus‘ vorbereitet habt. Ihr habt ihnen das Geschenk des Lebens gemacht. Sie werden lernen, es zu nutzen und auf ihre eigene Art ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Ihr habt ihnen auch Individualität verliehen, was bedeutet, dass sie nicht ihr seid, sondern Variationen von euch.
    Sue sagte: „Ich hatte Angst, ein paar ziemlich bemitleidenswerte eigene wahrscheinliche Selbst erschaffen zu haben.“
    Das tun viele. Ihr verleiht wahrscheinlichen Selbst ein Fundament, eine Geschichte und eine Identität, und wenn ihr sie nicht erschaffen hättet, würden sie nicht existieren. Würdet ihr ihnen daher ihre Realität verweigern, nur um sie vor Schmerz zu bewahren? Und jetzt können deine Kopfschmerzen verschwinden. Alle Existenz ist verletzlich … im Rahmen der Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten der Schöpfung, die tief in ihr vorhanden sind. Auch wenn ihr einen Schmerz von euch abwerft und ihn als Erbe einer Fragmentpersönlichkeit übergebt, gebt ihr dieser auch eure kreativen Kräfte und eure Hoffnungen. Ihr lasst diese Persönlichkeiten nicht hilflos und ohne Hoffnungen oder Möglichkeiten zurück.
    Ein anderer Student fragte: „Projizieren wir unsere Ängste und Schuldgefühle oft auf wahrscheinliche Persönlichkeiten?“
    Ihr braucht das überhaupt nicht zu tun. Sobald ihr erkennt, dass eure Schuldgefühle grundlos sind, könnt ihr sie auflösen. Nur wenn ihr Angst bekommt, projiziert ihr sie auf diese Weise.
    Die folgenden Auszüge aus dem Seth-Material erklären wahrscheinliche Systeme noch besser und setzen wahrscheinliche Selbst mit der Traumerfahrung in Verbindung.
    „Traumselbst und wahrscheinliche Selbst“
    (Auszüge aus Sitzung 232, 9. Februar 1966)
    Wir haben gesagt, dass das träumende Selbst seine