Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)

eigenen Erinnerungen besitzt. Es erinnert sich an alle seine Traumerfahrungen. Ihr versteht das vielleicht so, dass es über eine Erinnerung aus seiner Vergangenheit verfügt, und für euch ist die Erinnerung ja tatsächlich auch abhängig von einer Existenz in der Vergangenheit, andernfalls ist der Begriff bedeutungslos. Für das träumende Selbst existieren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft jedoch nicht, und doch verfügt es über etwas, was ihr als Erinnerung bezeichnet. Aber wie kann das sein?
    Wie ich euch gesagt habe, geschehen alle Erfahrungen simultan, und das träumende Selbst ist sich einfach seiner Erfahrungen in ihrer Gesamtheit bewusst. Ihr seid es offensichtlich nicht. Ihr seid mit all den Traumerfahrungen eures träumenden Selbst kaum vertraut.
    Das träumende Selbst ist sich zu einem beachtlichen Grad des wahrscheinlichen Selbst bewusst. Zwischen dem wahrscheinlichen Selbst und dem träumenden Selbst besteht ein beständiges Geben und Nehmen, denn das träumende Selbst erhält viele Informationen vom wahrscheinlichen Selbst – vom Selbst, das erlebt, was das Ego als wahrscheinliche Ereignisse bezeichnen würde.
    Diese Informationen werden vom träumenden Selbst häufig in ein Traumdrama gekleidet, welches das Unterbewusstsein über Gefahren informiert oder über das wahrscheinliche Eintreten eines Ereignisses, welches vom Unterbewusstsein für die physische Wirklichkeit in Betracht gezogen wird.
    Gäbe es die Erfahrungen dieses wahrscheinlichen Selbst und die Informationen nicht, die es über das träumende Selbst dem Unterbewusstsein übermittelt, wäre es für das Ego äußerst schwierig, innerhalb des physischen Universums zu einer wie auch immer gearteten Entscheidung zu gelangen. Das Ego realisiert die Daten nicht, mit denen es beständig gefüttert wird. Im Allgemeinen kann es sich das auch nicht erlauben, denn seine ganze fokussierte Energie muss für die Aufrechterhaltung und Manipulation der physischen Realität aufgewendet werden.
    Dieses wahrscheinliche Selbst hat in jeder Reinkarnation, in jeder Materialisation der Gesamtpersönlichkeit agiert, und es hat daher tatsächlich Millionen wahrscheinlicher Situationen und Umstände zur Verfügung stehen, auf Grund derer es Werturteile fällen kann. Von sich aus entscheidet es aber nicht, ob ein spezielles wahrscheinliches Ereignis physisch werden soll oder nicht. Es leitet nur die Informationen weiter, die es durch seine eigene Erfahrung gesammelt hat.
    Die Informationen werden oft durch das träumende Selbst zum Unterbewusstsein hindurchgesiebt, das über eine intime Kenntnis des Egos, mit welchem es eng verbunden ist, verfügt. Das Unterbewusstsein fällt seine eigenen Urteile und gibt diese mit den Informationen ans Ego weiter. Dann muss das Ego jedoch zu seiner eigenen Entscheidung kommen. In einigen Fällen weigert sich das Ego, eine Entscheidung zu treffen, was dann vom Unterbewusstsein übernommen wird. Wenn das Ego eine schlechte Entscheidung getroffen hat, dann wird sie manchmal vom Unterbewusstsein verändert…
    Das wahrscheinliche Selbst könnte wohl durch Hypnose erreicht werden, aber nur bei einem ausgezeichneten Subjekt und mit einem ausgezeichneten Hypnotiseur. Oft wird es aber nicht als das erkannt werden, was es ist, da es im physischen Universum keinen Beweis geben wird, um seine Aussagen zu untermauern. Seine Informationen werden schlüssig sein, wenn sie im Rahmen des eigenen Bezugssystems betrachtet werden. Es auf diese Weise zu erreichen, ist auf jeden Fall sehr schwierig. Soweit ich weiß, wurde das wahrscheinliche Selbst bis jetzt noch nie in Hypnose erreicht. Es wurde flüchtig erblickt, aber nicht als ein separater Teil des Selbst erkannt – in den Traumaufzeichnungen und Analysesitzungen.
    Diese Anteile des Selbst existieren in jeder Reinkarnation. Bei der Materialisation von Persönlichkeit durch verschiedene Reinkarnationen hindurch sind es nur das Ego und Schichten des persönlichen Unterbewusstseins, die neue Charakteristika annehmen. Die anderen Schichten des Selbst behalten ihre Erfahrungen, ihre Identität und ihr Wissen bei. Tatsächlich erlangt das Ego viel von seiner Stabilität aufgrund dieser unterbewussten Speicherung. Gäbe es keine vergangenen Erfahrungen in anderen Leben auf Seiten tieferer Schichten des Selbst, dann würde es das Ego beinahe unmöglich finden, mit anderen Individuen in eine Beziehung zu treten, und der Zusammenhalt der Gesellschaft würde nicht existieren.
    „Träume und