Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
Zeitpunkt nicht wollten. Wie sich herausstellen sollte, dauerte er ungefähr drei Stunden an und endete erst, als wir nach Mitternacht ins Bett gingen. Inzwischen war ich auch nicht mehr verängstigt, sondern einfach neugierig, und mit einem Teil meines Bewusstseins versuchte ich herauszufinden, was der andere tat – und wie er seinen Angelegenheiten nachging. Schließlich schlief ich ein und erwartete nichts anderes als einen erschöpften Schlaf für den Rest der Nacht.
Das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass zwei Männer am Bett standen und mit mir sprachen. Sie trugen normale Kleidung, lange Hosen und Sportjacketts. Genau an jenem Punkt wurde ich durch einen lauten Krach geweckt. Ich schnellte in eine sitzende Position und war sofort hellwach.
Erstaunt sah ich die beiden Männer noch immer dort stehen. Das ist bestimmt irgendeine Wahrnehmungstäuschung, dachte ich. Vielleicht träume ich noch immer und realisiere es nur nicht. Ich kniff mich und rieb meine Augen. Dann schloss ich rasch meine Augen und öffnete sie wieder. Die Männer waren noch immer dort. Soweit ich erkennen konnte, waren sie absolut solide und völlig dreidimensional. Sie hatten nichts Geisterhaftes.
Ich war zu erstaunt um zu sprechen. Seth hatte seine Diskussion über die Realität von Traumzuständen kaum begonnen, so dass ich völlig ratlos war. Beide Männer lächelten, während sie mich anschauten. Offensichtlich waren sie keine Eindringlinge im üblichen Sinne, und sie bedrohten mich überhaupt nicht. Ihre Anwesenheit war eine völlige Unmöglichkeit, aber ich konnte den Beweis meiner Sinne nicht leugnen.
Schließlich zog ich die Bettdecke bis unter mein Kinn und saß dort, indem ich sie meinerseits anstarrte. Im nächsten Moment begannen sie sich vor meinen überraschten Augen von den Außenkanten her aufzulösen, als ob sie von der Luft verschluckt würden. Wenn mich ihre Anwesenheit schon erstaunt hatte, so war dieses allmähliche Verschwinden noch verblüffender.
Als sie sich aufgelöst hatten, verspürte ich ein sehr seltsames Gefühl des Verlustes. Ich ‚wusste‘, dass die Männer so real wie ich gewesen waren, und dass ich in eine andere Dimension der Realität geblickt hatte, die so gültig wie jene war, die ich kannte. Während des ganzen Geschehens hatte ich nicht daran gedacht, Rob zu stören, der neben mir tief schlief. Meine Aufmerksamkeit war gänzlich auf die Ereignisse fokussiert gewesen. Als ich mich jetzt zu ihm hinwandte, erinnerte ich mich an den Krach, der mich geweckt hatte. War er davon nicht wach geworden? War da überhaupt ein Geräusch gewesen?
Rasch stand ich auf und öffnete die Tür zum nächsten Zimmer. Dort lag auf dem Boden eine nicht wieder zu reparierende schwere Blumenvase inmitten eines Haufens Erde und verschlungener Geranienwurzeln. Willie, unser Kater, hatte sie vom Fenstersims gestoßen.
TEIL ZWEI
Einführung in das innere Universum
KAPITEL 5
Auszüge aus den Sitzungen 15 und 16
Die Persönlichkeit: Dissoziation und Besessenheit
Die inneren Sinne und mentale Enzyme
Seth schaut aus dem Fenster
In der nächsten Sitzung am folgenden Abend befasste sich Seth mit der Art meiner letzten Tranceerfahrung und gebrauchte sie als Ausgangspunkt für seine erste richtige Diskussion über die Natur der menschlichen Persönlichkeit. Wie diese Sitzung zeigt, beschloss Seth offensichtlich, dass es an der Zeit war, mich an die Hand zu nehmen. Von hier an würde er meine Tranceexperimente kommentieren und mich lehren, sie zu lenken.
Rob war nicht nur vom Material fasziniert, sondern von Seth selbst, als dieser begann, seine Persönlichkeit deutlicher zu manifestieren. Meine Stimme hatte Veränderungen durchgemacht und wurde jener Stimme immer ähnlicher, die wir heute die Seth-Stimme nennen – sie wurde tiefer, langsamer, reicher an Klangumfang als meine und maskuliner. Aber an diesem besonderen Abend schaute Rob belustigt zu, während Seth ihm in eindeutigen Worten sagte, was er von meinem Experiment hielt – und hierfür gebrauchte er meine eigenen Lippen! (Ich füge auch Robs Anmerkungen da ein, wo er sie gemacht hat.)
Dies ist die erste mehrerer Schlüsselsitzungen in diesem Teil des Buches als Einführung ins innere Universum. Das Material ist hier eingebunden aufgrund seiner Wichtigkeit für das Verständnis späterer Konzepte über die Traumrealität und die Methoden, innere Informationen zu empfangen.
Auszüge aus Sitzung 15, Montag, 13. Januar 1964, 21:00 Uhr
(Wie
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