Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
schlaft, denn der Traum wird nicht in einem Laboratorium eingefangen werden – von Wissenschaftlern, die ihre eigenen Träume selbst nicht betrachten.
Der Natur der Realität kann man sich nur annähern, indem man die Realität so untersucht, wie sie auf allen Bewusstseinsschichten direkt erfahren wird: die Realität, so wie sie unter Traumbedingungen erscheint, unter anderen Bedingungen der Trance und so wie sie im Wachzustand erscheint. Sogar Untersuchungen, die sich mit dem bewussten Zustand befassen, sind höchst oberflächlich, da sie sich nur auf ‚obere‘ Schichten ichbezogener Bewusstheit beziehen… Alle Schichten der Persönlichkeit sind ‚bewusst‘. Sie funktionieren wie Abteilungen, so dass sich oftmals ein Teil des Selbst anderer Teile nicht bewusst ist. In der Regel kennt ihr euer schlafendes Selbst nicht, wenn ihr wach seid; ihr kennt eure Nachbarn viel besser, so dass euer schlafendes Selbst wirklich mysteriös erscheint. Wenn ihr wach seid, könnt ihr – wie Ruburt es selbst geschrieben hat – die Traumorte nicht mehr finden, die euch in der Nacht zuvor noch so vertraut waren.
In eurem Schlaf habt ihr vielleicht Freunde begrüßt, die eurem wachen Selbst fremd sind. Aber betrachtet auch die andere Seite der Medaille. Denn wenn ihr schlaft, könnt ihr die Straße, in der ihr eure wachen Stunden lebt, nicht finden, und wenn ihr schlaft, kennt ihr euer Wachselbst nicht. Das schlafende Selbst ist eure Identität. Natürlich gibt es Verbindungen zwischen diesen beiden Zuständen. Und es gibt bestimmte Realitäten, die in beiden Zuständen existieren, und diese verbindenden Realitäten sind es, nach denen ihr sucht. Denn nur wenn ihr diese findet, könnt ihr die Natur der menschlichen Persönlichkeit und die Natur der Realität, in der sie agieren muss, entdecken.
Wir haben vom Traum auch als von einem Drama gesprochen, und ihr müsst die verschiedenen Ebenen entdecken, auf denen sich diese Dramen abspielen. Ihr werdet auch entdecken, dass die verschiedenen Ebenen des ‚Unterbewusstseins‘ ihre je eigenen Eigenschaften haben, und je umfangreicher eure Aufzeichnungen werden, desto offensichtlicher wird dies. Es ist daher natürlich notwendig, dass die Träume, wenn immer möglich, in aufeinanderfolgender Reihe aufgezeichnet werden.
Bill Gallagher hatte mich stetig angeschaut, während ich für Seth sprach, und einmal sagte Seth:
Mein lieber Jesuit, soll ich meinen Stuhl drehen, damit du mir direkt ins Gesicht schauen kannst?
„Ganz wie du möchtest“, sagte Bill lächelnd.
Ich habe eine Idee, mein Jesuitenfreund , antwortete Seth mit einem noch größeren Lächeln als Bills. Du könntest auch einen Scheinwerfer aufhängen, und dann könnten wir hier sitzen… und du hättest dann noch eine bessere Sicht.
Bill lachte und sagte: „Ich habe bemerkt, dass du Linkshänder bist, während Jane Rechtshänderin ist.“
Ich gebrauche hauptsächlich die eine und er die andere Hand.
„Warum?“, fragte Bill.
Ich habe immer die eine und er die andere gebraucht.
Seth lächelte wieder breit. „Ich habe mich nur gefragt, warum sich deine Gesten von denjenigen Ruburts unterscheiden“, sagte Bill.
Mein lieber Jesuit. Versuche ich etwa nicht, die Dinge verständlich zu erklären und werde ich trotzdem nicht völlig missverstanden? (Das war ein scherzhaftes Geplänkel zwischen den beiden.) Ich habe die ganze Zeit gesagt, dass ich ich und Ruburt jemand anderer ist. Daraus folgt, dass auch unsere Gesten unterschiedlich sind. Würdest du das nicht auch so sehen?
„Ich habe mich nur gewundert. Die Umstände sind ja doch seltsam.“
Wenn man im Sinne von Sekundärpersönlichkeiten denkt, kann man weder auf die eine noch auf die andere Weise etwas beweisen. Auch eine Sekundärpersönlichkeit gebraucht unterschiedliche Gesten. So oder so wäre dies kein Beweis für meine unabhängige Natur. Ich freue mich, dass du dir darüber Gedanken machst.
„Ich war neugierig darauf, was du sagen würdest“, sagte Bill.
Meine eigene Antwort ist, dass ich ein Energiepersönlichkeitskern bin, der momentan mit eurem physischen System in Kontakt steht, und dass es mir erlaubt wird, durch Ruburt zu agieren.
„Dann nutzt du also Ruburts Stimme, seine Augen und so weiter, um mit uns zu kommunizieren?“, fragte Bill.
Das tue ich, und ich gebrauche sie in der Art, wie ich meine eigenen mechanischen Kräfte nutzte, als ich sie noch hatte.
„Und schließt dies auch Ruburts Mimik mit ein?“, fragte Bill.
Natürlich,
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