Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
völlig unbekannte Orte und Orte, die zu undeutlich für eine Erinnerung waren. In nur sieben Träumen war ich im Ausland. Am interessantesten fand ich aber, dass sich die meisten meiner hellseherischen Träume an Orten abspielten, die mir zur Zeit des betreffenden Traumes unbekannt waren. Aus diesem Grund schlage ich vor, dass man unbekannten Traumorten besondere Aufmerksamkeit widmet.
Ich war auch daran interessiert, was ich in Träumen tat – nicht nur im Allgemeinen, sondern für jede einzelne Nacht. Während einer Periode von vier Nächten zeichnete ich einundzwanzig Träume auf. In ihnen fand ich mich in vier aufregenden Episoden, in denen ich vor einer Gefahr davonlief, meinen Verstand gebrauchte, sie zu besiegen oder mich ihr direkt stellte. Ich rannte durch radioaktiven Regen (in einem Traum, der sich seltsamerweise als hellseherisch herausstellen sollte!), spazierte durch liebliche Gärten, erforschte mehrere unbekannte Häuser und sprach mit einem berühmten Schriftsteller, den ich noch nie persönlich getroffen hatte. „Nicht schlecht für jemanden, der das Bett die ganze Nacht nicht einmal verlassen hat!“, dachte ich.
Menschen, die sich schon immer an viele ihrer Träume erinnert haben, sind vielleicht von der Vorstellung, Traumaktivitäten aufzuzeichnen, weniger beeindruckt, aber für andere, für die Schlaf Besinnungslosigkeit bedeutet, werden die Traumerinnerung ein faszinierendes Unterfangen und die Vielfalt der Traumhandlungen erstaunlich finden. Aber auch diejenigen mit einem guten Traumgedächtnis werden sehen, dass ausdauernde Traumerinnerungsexperimente unschätzbar sind. Später fanden wir heraus, dass die Anstrengung, die es braucht, um sich an Träume zu erinnern und die sich daraus ergebende Ausweitung des Bewusstseins es sind, die letztlich die Traumrealität öffnen.
Die Kapitel Vierzehn bis Zwanzig werden den Wert der Traumerinnerung aufzeigen und illustrieren, wie Träume genutzt werden können, um die Gesundheit zu fördern, Probleme zu lösen und die Identität zu stärken.
Aber wenn all dies so wichtig ist, warum können wir es dann nicht auf einfachere und natürlichere Weise tun? Warum brauchen wir dazu Experimente? Gemäß Seth ist es die Art, in der wir das Ego benutzen und dessen Vorstellung über die Realität, die uns im Wege stehen. Während Seth uns noch diese Experimente erklärte, sprach er ausführlich über diesen Punkt.
„Über das Ego und die Traumerinnerung“
(Auszüge aus Sitzung 181, 25. August 1965)
Das Ego streift die oberste Schicht von Realität und Erfahrung. Das ist keine Folge einer angeborenen Eigenschaft des Egos. Es stimmt, dass das Ego die Verantwortung für die Beziehung zwischen dem Selbst und dem physischen Umfeld trägt. Es muss zwangsläufig innerhalb der Grenzen der physischen Realität fokussiert sein. Trotzdem ist es fähig, viel mehr wahrzunehmen als der westliche Mensch ihm erlaubt. Furcht, Ignoranz und Aberglaube begrenzen ganz offensichtlich das Potenzial des Egos und limitieren daher bis zu einem gewissen Grad sogar seine Wirkungskraft innerhalb des physischen Universums.
Das Ego selbst kann in vielen Fällen gewisse Intuitionen und psychologische Erfahrungen nicht direkt erleben, aber es kann sie insofern erleben, als es sich ihrer auf einer intellektuellen Basis gewahr wird. Wenn das Ego durch Schulung gezwungen wird, allzu starr zu werden und seine Wahrnehmung anderer Realitäten zu begrenzen, dann akzeptiert das Ego Intuitionen nicht mehr, weil intuitive Erfahrungen nicht in das vom Ego angenommene Bezugssystem der Realität hineinpassen.
Das Ego wird deshalb gegen das, was es als unbekannte Bedrohung für sein Überleben betrachtet, kämpfen. Es werden völlig unnötige Kämpfe begonnen. Wir wollen das intuitive Verständnis zu einem Punkt bringen, wo es vom Ego akzeptiert wird. Bei unseren Traumexperimenten ist dies daher eines der Ziele, das wir zu erreichen hoffen. Das Ego selbst ist nicht entsprechend ausgerüstet, um direkt in nicht-physische Realitäten einzutauchen. Wenn das Ego jedoch trainiert wird, flexibel zu sein, wird es ein solches Wissen vom Unterbewusstsein und von anderen weiteren Horizonten des Selbst akzeptieren.
Und das Ego muss seine Füße fest auf dem Boden behalten. Es ist nackt und außerhalb seines unvertrauten Umfeldes der physischen Existenz. Sein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Traumerfahrungen ist für das Gesamtgleichgewicht der Persönlichkeit notwendig. Die physische Realität ist
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