Seth, Träume und Projektionen des Bewusstseins (German Edition)
aber das Gesicht nimmt nicht völlig meinen eigenen Ausdruck an. Was zunächst einmal die Hände angeht, so hat das Rechts- oder Linkshändig-Sein mit inneren Mechanismen und Gehirnmustern zu tun, die vor der Bewegung der Hände kommen. Typischerweise habe ich auf eine Weise agiert, die oft im Gebrauch meiner linken Hand resultierte, als ich noch innerhalb der physischen Materie fokussiert war.
Was den Gesichtsausdruck betrifft, so ist das nochmals etwa die gleiche Sache, denn in diesem Fall spielt Materie keine Rolle. Physischer Ausdruck, der Gesichtsausdruck, ist wiederum das Ergebnis der typischen Art der Persönlichkeit, wie sie den physischen Organismus handhabt, und wenn ich als solche handelte, tat ich das auf meine eigene charakteristische Weise.
Zu einem kleineren oder geringeren Grad schimmern hie und da meine eigenen Gewohnheiten durch Ruburt hindurch, denn ich manipuliere seine Muskeln auf eine andere Weise als er. Aber in wissenschaftlicher Hinsicht wäre das kein Beweis meiner Existenz als unabhängige Persönlichkeit, die den physischen Tod überlebt hat. Nicht, dass mich das kümmert, denn das tut es nicht.
Bill lachte, und kurz darauf war die Sitzung vorbei. Inzwischen saß ich während der Sitzungen, und in meiner Trance hatten sich Veränderungen eingestellt, so dass der Wechsel zwischen den Persönlichkeiten sehr deutlich war. Rob hatte sich schon daran gewöhnt, aber Bill und Peggy waren nur unregelmäßig bei den Sitzungen anwesend, und für Bill waren sie eine ständige Ursache zu staunen. Peg nahm das einfach als gegeben hin.
Bevor wir nicht wirklich mit den Traumexperimenten anfingen, wussten wir kaum, was uns erwarten sollte. Diese Serie von Sitzungen, in denen Seth die Traumrealität erklärte und uns Anweisungen gab, wie wir sie erforschen könnten, fand ich immer besonders eindrücklich, aber auf seltsame Weise auch irgendwie nebulös. Auf eine Weise war Seth selbst so nebulös wie es Träume sind, aber andererseits hatten wir schon über zweitausend Manuskriptseiten, die er durch mich in Trance diktiert hatte; und zweifellos hatte er unser Leben verändert. Und jetzt war er dabei, uns zu erklären, wie wir durch ein Gebiet reisen könnten, das eher zu ihm als zu uns gehörte, dachte ich.
Für diese Sitzungsserie waren wir zudem in unser ruhigeres Schlafzimmer hinübergewechselt. Seth widmete üblicherweise etwa die erste Stunde seinem Diskurs über Träume, und der letzte Teil der Sitzungen wurde für die zuvor erwähnten Fern- und Umschlagtests mit dem Psychologen verwendet. Verglichen mit dem großen Wohnzimmer, war unser Schlafzimmer ziemlich klein und während dieser Sommermonate des Jahres 1965 zudem recht warm.
Seths Material über das Traumuniversum faszinierte mich. „Eine fantastische Theorie!“, sagte ich zu Rob.
„Ich habe den Eindruck, dass das weit mehr als nur eine Theorie ist“, sagte Rob, und ich musste ihm zustimmen. Besonders das Material über Traumorte fesselte mich. Seth hatte uns gesagt, wir sollten in unseren Traumaufzeichnungen Platz lassen, um die Orte notieren zu können, und er hatte uns geraten, sie sorgfältig zu überprüfen. Ich war über die unterschiedlichen Traumorte in meinen eigenen Träumen sehr überrascht und stellte die folgende Liste auf. Wenn man die eigenen Träume untersucht, soll man nach ihnen Ausschau halten:
Traumorte, die bekannte Orte im gegenwärtigen Tagesleben darstellen.
Traumorte, die Orte darstellen (etwa fremde Länder), in denen man noch nie war.
Traumorte, die ganz bestimmte Orte so darstellen, wie sie in der Vergangenheit waren. Wenn man vom Kindheitszuhause träumt, wie es war und jetzt nicht mehr ist, dann gehört der Ort in diese Kategorie.
Traumorte, die Orte darstellen, die physisch nicht mehr existieren.
Seltsame, völlig unbekannte Traumorte.
Undeutliche Traumorte.
Seltsame Traumorte, an die man immer wieder zurückkehrt.
Als mein Interesse einmal geweckt war, war ich wirklich entschlossen herauszufinden, wohin ich in meinen Träumen gehe und was ich dort mache. Bei einer Überprüfung von achthundert meiner eigenen Träume stellte ich überrascht fest, dass nur siebzig davon in meiner alten Heimatstadt spielten, und sogar hier war die Handlung viel eher in der Gegenwart als in der Vergangenheit angesiedelt. Davor hatte ich angenommen, dass ein viel größerer Teil meiner Träume Kindheitsorte betraf.
Tatsächlich ließ sich der Hauptteil meiner Traumorte in dieser Studie gleichmäßig aufteilen in
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