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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sessel.
    Kovac kippte die Schreibtischlampe um und löste das winzige Mikrofon von der Bodenplatte. Er kannte den Hersteller nicht, doch er erkannte seinen hohen technischen Standard. Weil die Wanze so klein war, wusste er, dass irgendwo innerhalb eines Umkreises von knapp zwei Kilometern ein Verstärkungssender versteckt sein musste, der alles, was die Wanze hörte, zu einem Satelliten schickte, der die Erde umkreiste. Diesen Sender zu suchen, wäre vergebliche Liebesmüh.
    »Ende der Sendung«, sagte er ins Mikrofon und gab sich alle Mühe, seinen Akzent zu unterdrücken. Dann zerquetschte er die Wanze zwischen seinen dicken Fingernägeln und zermalmte sie, bis nur noch feiner Sand übrig war. Schließlich sah er Martell auffordernd an. »Jetzt dürfen Sie reden.«
    »War das die einzige?«
    Kovac schenkte es sich, auf eine derart alberne Frage zu antworten. »Ich werde wohl überall dort nachschauen müssen, wo die Eindringlinge gewesen sind.« Es wäre zwar mühsam, aber nötig. »Die Wachen sollen eine Karte von den möglicherweise infizierten Bereichen zeichnen.«
    »Natürlich. Aber ich kann Ihnen schon jetzt versichern, dass sie nur mein Büro und das Schlafhaus betreten haben.«
    Martells absolute Dämlichkeit bereitete ihm Kopfschmerzen, und Kovac hatte alle Mühe, dabei ruhig zu bleiben. Sein Englisch hatte einen starken Akzent, war jedoch deutlich zu verstehen. »Sie mussten über die Mauer klettern, das Gelände bis zu diesem Haus überqueren und bis zum Schlafhaus weitergehen. Auf dem Weg hätten sie jede Menge Wanzen verstecken können. Sie hätten sie in die Büsche werfen oder an Bäumen befestigen oder sogar einige auf der Mauer zurücklassen können.«
    »Oh, daran habe ich gar nicht gedacht.«
    Kovac bedachte ihn mit einem Blick, der ausdrückte:
Du hast recht. Du hast wirklich keine Ahnung.
»Gab es irgendetwas in Ihrem Computer, das auf die bevorstehende Mission hinwies?«
    »Nein. Ganz sicher nicht. Das ganze Zeug liegt in meinem Safe. Ich habe es sofort überprüft, nachdem ich mit Thom gesprochen habe.«
    »Geben Sie mir das Material«, befahl Kovac.
    Martell überlegte, sich dem Befehl des Serben zu widersetzen und Severance anzurufen, aber er wusste, dass Thom Kovac in allen Sicherheitsangelegenheiten bedingungslos vertraute und dass seine Proteste auf taube Ohren treffen würden. Je weniger er mit ihren Plänen zu tun hatte, desto besser wäre es. Tatsächlich wäre es vielleicht an der Zeit, das Weite zu suchen. Der Einbruch konnte ein Zeichen für ihn sein, abzukassieren, solange es noch möglich war. Er hatte aus dem griechischen Zentrum fast eine Million Dollar abgezogen. Es war zwar nicht genug, um bis zum Ende seiner Tage davon zu leben, aber es würde ihm ein sorgenfreies Dasein garantieren, bis er eine andere Einnahmequelle fände.
    Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch und ging durchs Büro zur Sitzgruppe. Kovac machte keinerlei Anstalten, ihm dabei zu helfen, die Möbel vom Perserteppich zu schieben oder den Teppich zurückzuschlagen und eine Bodenklappe freizulegen, unter der sich ein mittelgroßer Safe befand.
    »Die Sessel und Tische befanden sich genau an ihren jeweiligen Plätzen, als ich hereinkam, daher weiß ich, dass nichts bewegt wurde«, erklärte er. »Und sehen Sie, das Wachssiegel auf dem Schlüsselloch ist intakt.«
    Kovac verzichtete darauf, Martell zu erklären, dass ein professionelles Team wie das, welches in das Lager eingedrungen war, selbstverständlich darauf achten würde, die Möbel wieder an Ort und Stelle zu schieben und dass ein Wachssiegel zwar eine gute Idee sei, aber jederzeit durch eine genaue Kopie ersetzt werden konnte, wenn die Einbrecher genügend Zeit gehabt hätten. Er bezweifelte jedoch, dass sie es auf den Safe abgesehen hatten. Dann warf er einen Blick in die Akte, die über Kyle Hanley angelegt worden war, und gelangte zu der Vermutung, dass die Familie des jungen Kaliforniers ein Rettungsteam angeheuert hatte, um ihren Sohn zurückzuholen. Bestimmt hatten sie auch einen Deprogrammierer engagiert. Höchstwahrscheinlich Adam Jenner.
    Allein bei dem Gedanken an diesen Mann ballte Kovac die Fäuste.
    »Da ist das gute Stück«, sagte Martell und holte eine Kassette aus dem Safe. Auf dem Deckel befand sich eine elektronische Nummerntastatur. Der Chef des Zentrums tippte eine Zahlenfolge ein und schaute Kovac spöttisch an. »Dem Datenspeicher der Kassette zufolge wurde sie vor vier Tagen zum letzten Mal geöffnet, als ich die neuesten

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