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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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keine Ahnung hatten, auch wenn Juan jetzt noch nicht sagen konnte, worin genau dieser Vorteil lag. Bis auf Weiteres war Janni jedenfalls an Bord der
Oregon
in Sicherheit.
    Er wandte sich von Kasim ab. »Rudergänger, was ist unsere voraussichtliche Ankunftszeit in Iraklio?«
    »Wir müssten gegen fünf Uhr am Nachmittag dort sein.«
    Sie machten einen Abstecher zur Hauptstadt von Kreta, wo Chuck Gunderson mit der
Gulfstream
wartete, um Max, Eddie und Kyle zu ihrem Treffen nach Rom zu bringen. Bis dahin musste sich Juan entscheiden, ob er die junge Frau an Bord behalten wollte. Er ging zu seinem Computer und gab einige Anweisungen an Kevin Nixon unten im Zauberladen ein, damit er vorsorglich einen Reisepass für sie herstellen konnte. Außerdem nahm er sich vor, sich erst mit Julia Huxley zu beraten, ehe er seine letzte Entscheidung traf. Wenn Janni auf dem Schiff blieb, ergab sich die Möglichkeit, dass Hux irgendetwas in ihrer Physiologie entdeckte, das der jungen Frau geholfen hatte, sich gegen das Toxin zu behaupten, falls Mark und Eddie mit ihrer Theorie von einer Nahrungsmittelvergiftung auf dem Holzweg waren.
    Zehn Minuten später lag Cabrillo ausgestreckt auf seinem Bett und schlief so tief – übrigens zum ersten Mal nach langer Zeit –, dass er den Mundschutz nicht brauchte, der ihn davor bewahrte, mit den Zähnen zu knirschen.

17
    Zelimir Kovac hatte Spaß am Töten.
    Diese spezielle Vorliebe hatte er erst entdeckt, als der Bürgerkrieg in seinem Geburtsland Jugoslawien ausbrach und er zum Militär eingezogen wurde. Vor seinem Eintritt in die Armee war Kovac Bauarbeiter und Schwergewichtsboxer gewesen. Aber erst beim Militär fand er seine wahre Berufung. Fünf herrliche Jahre lang hatten er und seine Einheit gleichgesinnter Männer eine blutige Spur durchs Land gezogen und zu Hunderten Kroaten, Bosnier und Kosovaren getötet.
    Zur Zeit des Eingreifens der NATO im Jahr 1999 hörte Kovac, der mit einem anderen Namen geboren worden war, Gerüchte von Gerichtsprozessen gegen Personen, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatten. Er war überzeugt, dass er die Liste jener anführen würde, die von den Behörden gesucht würden. Daher desertierte er, flüchtete zuerst nach Bulgarien und danach weiter nach Griechenland.
    Mit seinen zwei Metern Körpergröße und der Figur eines Berufsringers hatte er nicht lange gebraucht, um sich in der Athener Unterwelt ein gewisses Ansehen als Vollstrecker zu verschaffen. Seine Cleverness und Skrupellosigkeit wurden mit Beförderungen in der Welt des organisierten Verbrechens belohnt, außerdem festigte er seinen Ruf und seine Position, indem er eine ganze Bande von albanischen Drogendealern tötete, als sie versuchten, die Kontrolle über den Heroinhandel an sich zu reißen.
    Während seiner ersten Jahre in Athen begann er englische Bücher zu lesen, um die Sprache zu erlernen. Die Texte an sich waren völlig uninteressant für ihn, er las Biographien von Personen, von denen er noch nie gehört hatte, historische Berichte über Orte, die ihn nicht interessierten, und Romane, deren Handlung ihm völlig gleichgültig war. Wichtig war einzig und allein, dass es Bücher in englischer Sprache waren.
    Das heißt: bis er ein zerlesenes Buch in einem Antiquariat fand. Der Titel weckte sein Interesse:
Wir vermehren uns zu Tode
von Dr. Lydell Cooper. Irrtümlicherweise nahm er an, es sei ein Buch über Sex – und kaufte es.
    Zwischen den Buchdeckeln fand er eine rationale Erklärung für alles, woran er seit dem Krieg geglaubt hatte. Es gab zu viele Menschen auf dem Planeten, und wenn nichts dagegen unternommen würde, wäre die Welt zum Untergang verurteilt. Natürlich grenzte Dr. Cooper in seiner Betrachtung keine Rasse aus, aber Kovac las das Buch mit seiner eigenen rassistischen Sichtweise und war überzeugt, dass Cooper die minderwertigen Rassen meinte wie zum Beispiel die, deren Vertreter Kovac so lange und zahlreich ermordet hatte.
    »Ohne natürliche Feinde – wie zum Beispiel Raubtiere – sind unserer wachsenden Bevölkerungszahl keinerlei Grenzen gesetzt, und der in der DNS verankerte Urtrieb, sich zu vermehren, hat zur Folge, dass wir uns niemals einschränken werden. Nur das vergleichsweise primitive Virus in seinen vielfältigen Formen steht uns noch im Weg, aber jeder Tag bringt uns der Ausrottung dieser letzten Bedrohung näher.
«
    Er verstand dies alles so, dass die Menschheit Raubtiere brauchte, um die Schwachen auszusondern, damit die Gesunden und

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