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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rauschen erklang in den Hörmuscheln, doch dann konnte Juan etwas hören. Es als Worte zu bezeichnen, wäre eine Übertreibung gewesen. Es waren eher leise, dumpfe Töne, die über dem Knistern atmosphärischer Störungen auszumachen waren.
    Er nahm den Kopfhörer wieder ab. »Hast du versucht, das Band von Nebengeräuschen zu säubern?«
    »Das habe ich. Sogar zwei Mal.«
    »Leg es auf den Lautsprecher und spiel es von Anfang an ab«, bat Juan.
    Ein paar Tastenbefehle später begann die Aufnahme. Da die Wanze akustisch aktiviert wurde, war sie stumm geblieben, bis jemand das Büro betrat.
    »O nein, o nein, o nein. Das ist doch nicht möglich!« Die Stimme, sie gehörte Gil Martell, hatte einen panischen Klang, behielt aber trotzdem ihr spezielles kalifornisches Timbre. Dann ertönte das Geräusch von Schubladen, die geöffnet und geschlossen wurden. Vermutlich schaute Martell nach, ob er beraubt worden war. Ein Stuhl knarrte, als er sich hinsetzte. »Okay, Gil, reiß dich zusammen. Wie spät es in Kalifornien ist? Ist das so wichtig?« Ein Telefonhörer klapperte und dann, nach einer längeren Pause, begann Martell zu sprechen. »Thom, hier ist Gil Martell.«
    Juan wusste, dass mit Thom Thomas Severance gemeint sein musste, der zusammen mit seiner Frau, Heidi, die Bewegung der Responsivisten anführte.
    »Jemand ist vor etwa einer Viertelstunde ins Zentrum eingebrochen. Es sah aus wie eine Rettungsaktion. Eins unserer Mitglieder wurde aus seinem Zimmer entführt … was? Ah, Kyle Hanley … Nein, nein, noch nicht. Er war erst kurze Zeit hier … Meine Sicherheitsleute berichten, es waren ein Dutzend Leute. Sie waren alle bewaffnet. Sie sind jetzt in Jeeps hinter ihnen her, daher besteht die Chance, dass wir den Jungen zurückholen. Aber ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen.« Eine längere Pause trat ein, während Martell seinem Vorgesetzten zuhörte. »Dort rufe ich als Nächstes an. Wir haben genug Geld verteilt, so dass die örtlichen Behörden der Sache nicht zu intensiv auf den Grund gehen werden. Sie können behaupten, die örtliche Polizei habe Waffenhändler oder Vertreter der Al-Qaida oder sonst wen auf frischer Tat ertappt … Könnten Sie das noch mal wiederholen? Die Verbindung ist sehr schlecht … O ja. Sie sind zuerst in mein Büro eingebrochen und gingen dann … Moment mal!« Martells Stimme wurde deutlich lauter. »Sie brauchen Zelimir Kovac nicht hierher zu schicken. Wir können die Angelegenheit selbst regeln … Wanzen? In diesem Land wimmelt es davon. Oh, elektronische Wanzen. Verdammt! Tut mir leid.«
    Cabrillo hörte, wie Schubladen aufgezogen und wieder geschlossen wurden, als Martell nach irgendetwas suchte, und dann ertönte ein lautes Rauschen. Martell hatte einen elektronischen Störsender eingeschaltet, um jede Abhöreinrichtung lahmzulegen, die möglicherweise zurückgelassen worden war.
    Hali stoppte die Aufnahme. »Ich kann weiter daran arbeiten, aber ich weiß nicht, was es nutzen sollte.«
    »Was immer du aus diesem Rauschen herausfiltern kannst, die Mühe dürfte sich lohnen.« Cabrillo rieb sich die müden Augen.
    »Du solltest zusehen, dass du endlich Schlaf bekommst«, meinte Hali unnötigerweise. Juan schlief fast im Stehen ein.
    »Kümmert sich jemand von deinen Leuten um diesen Zelimir Kovac?«
    »Ich habe ihn gegoogelt, aber da war nichts zu finden. Wenn Eric wieder seinen Dienst antritt, wird er versuchen, etwas über ihn rauszukriegen.«
    »Wo ist Eric im Augenblick?«
    »Unten im Krankenrevier und macht unserer jungen Schutzbefohlenen den Hof. Er bringt ihr das Frühstück und nutzt die Gelegenheit, dass sich Mark in seiner Kabine schlafen gelegt hat.«
    Juan hatte Jannike Dahl völlig vergessen. Er wusste, dass sie keine engen Angehörigen mehr hatte, aber es musste doch irgendwelche Leute in ihrer Heimat geben, die jetzt sicherlich annahmen, dass sie mit all den anderen an Bord der
Golden Dawn
untergegangen war. Unglücklicherweise aber würden sie wohl noch einige Zeit mit diesem Glauben leben und leiden müssen. Er konnte nicht genau sagen, weshalb er die Bekanntgabe ihrer Rettung noch zurückhalten wollte, aber der sechste Sinn, der ihm im Laufe der Jahre stets so gute Dienste geleistet hatte, riet ihm, ihr Überleben einstweilen geheim zu halten.
    Die Leute, die für den Angriff auf das Kreuzfahrtschiff verantwortlich waren, glaubten, sie hätten mit ihrer Absicht, jeden an Bord zu töten, Erfolg gehabt. Sicherlich war es von Vorteil, etwas zu wissen, wovon sie

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