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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mitgenommen. Er war wieder in Griechenland. Auch wenn er sich in der Gewalt der Responsivisten befand, war er relativ sicher. Max klammerte sich an diesen Gedanken und schöpfte neuen Mut daraus.
    Nach seiner Schätzung waren sechs Minuten verstrichen, als er begann, seine Fesseln zu bearbeiten. Er hatte sie so weit gelockert, dass er seine Hände befreien und die Stricke um seine Brust lösen konnte. Schließlich konnte er auch seine Beine losbinden und aufstehen. Er stützte sich auf die Stuhllehne, um nicht umzukippen.
    »Ich fühle mich gar nicht gut«, murmelte er laut und wartete ab, dass seine verschwommene Sicht sich klärte.
    Die schwere Tür öffnete er so leise er konnte. Der Korridor war leer. Die Leuchtstoffröhren an der Betondecke erzeugten grelle Lichtkreise, die sich mit dunklen Schatten abwechselten, und verliehen dem Mauerwerk der Korridorwände ein schmuddeliges Aussehen, obwohl sie offenbar neueren Datums waren.
    Max stopfte das Papier ins Schloss, damit die Tür nicht zufiel. Indem er eine leicht gebückte Haltung einnahm, da seine Muskeln nicht zuließen, dass er sich vollends aufrichtete, tappte er durch den Korridor, wobei er darauf achtete, keine verräterische Blutspur zu hinterlassen.
    An der ersten Gangkreuzung hörte er zu seiner Linken gedämpfte Stimmen, daher wandte er sich nach rechts, blickte aber alle paar Sekunden zurück. Er passierte gelegentlich eine unbeschriftete Tür, presste ein Ohr gegen den kalten Stahl, hörte nichts dahinter und setzte seinen Weg fort.
    Es war die Feuchtigkeit der Luft und die Tatsache, dass er keine Fenster sah, was ihn vermuten ließ, dass er sich in einem unterirdischen Komplex befand. Er hatte dafür zwar keinen direkten Beweis, zweifelte jedoch nicht an seiner Einschätzung.
    Nachdem er zwei weitere Male in diesem monochromatischen Labyrinth abgebogen war, erreichte er eine andere Tür, hinter der er das Summen von Maschinen ausmachen konnte. Er legte eine Hand auf die Klinke und drückte sie nieder. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und der Lärm veränderte seinen Klang und nahm an Lautstärke zu. Kein Licht drang aus dem Raum, daher vermutete er, dass sich niemand darin aufhielt. Er schlüpfte schnell hinein und schloss die Tür hinter sich. Blind herumtastend, fand er einen Lichtschalter.
    Bogenlampen flammten auf und enthüllten einen höhlenartigen Raum, dessen Boden abgesenkt war. Er befand sich im Kontrollraum des Kraftwerks der Anlage. Hinter dickem Isolierglas waren vier riesige auf dem Boden verschraubte Strahlmotoren zu erkennen, die an ein System von Treibstoff- und Abgasleitungen angeschlossen waren. Zu jeder Maschine gehörte ein Stromgenerator. Die Baugruppen waren größer als Lokomotiven, und obwohl nur eine der Turbinen in Betrieb war, herrschte in dem Raum ein Summen und Knistern von ungebändigter Energie.
    Entweder handelt es sich um eine riesige Anlage, dachte Max und ließ seinen Blick abermals durch den Raum schweifen, weil sie hier elektrischen Strom für mindestens zweitausend Menschen erzeugen können, oder sie haben für derart viel Elektrizität eine andere unbekannte Verwendung.
    Er speicherte diese Ungereimtheit in einem Winkel seines Bewusstseins und kehrte in den Korridor zurück.
    Da er keine Überwachungskameras entdecken konnte und kein Wächter durch die Gänge patrouillierte, gelangte Max zu der Überzeugung, dass sich Kovac hier ziemlich sicher fühlen musste. Es war eine weitere Erkenntnis, die er speicherte, während er nach einem Ausgang aus diesem Irrgarten suchte.
    Schließlich kam er zu einer Tür mit der Aufschrift Treppe. Als er sie öffnete, stellte er jedoch fest, dass besagte Treppe nach unten führte.
    »Wer A sagt, muss auch B sagen«, murmelte er und drang tiefer in die Anlage ein.
    Die scherenartige Treppe verlief über vier Stockwerke im Zickzack und endete auf einem matt beleuchteten Absatz. Die einzige Tür führte in einen noch dunkleren Tunnel, der rechtwinkelig zu der Treppe verlief. Im Gegensatz zu anderen Bereichen, die Max bisher gesehen hatte, bestand der kreisrunde Tunnel aus roh behauenem Naturgestein und war gerade groß genug, dass er darin stehen konnte. Er konnte erkennen, wo irgendeine Maschine wie ein Abbauhammer oder ein Tunnelbohrer tiefe Kratzer auf dem dunklen Gestein hinterlassen hatte. Es gab keine Beleuchtung, daher hatte er auch keinerlei Hinweise darauf, wie lang der Tunnel war oder welche Funktion er hatte. Die einzigen Hinweise waren dicke Kupferleitungen,

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