Seuchenschiff
konnte. Der Strahl seiner Taschenlampe traf auf …
»Nichts. Der Zwischenraum ist leer. Genauso wie die Halle«, sagte Linc und war offensichtlich enttäuscht.
»Verdammt.«
Zusammen gingen sie durch den schmalen Raum und ließen die Lichtstrahlen über sämtliche Flächen gleiten, nur um ganz sicherzugehen. Die Hitze war so mörderisch, als stünden sie direkt unter einem Hochofen.
Linc hatte den Lampenstrahl auf den Boden gerichtet, als ihm doch etwas auffiel. Er bückte sich und strich mit den Fingern sacht über den grau gestrichenen Beton. Ein Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er zu Juan hochschaute.
»Was hast du gefunden?«
»Der Beton ist neu. Nicht der ganze Fußboden, sondern nur dieser Abschnitt.«
Juan bemerkte es ebenfalls. Eine Fläche, etwa drei Meter lang und so breit wie der geheime Raum, war viel glatter und zeigte keinerlei Abnutzung.
»Was denkst du?«, fragte Juan.
»Die geeignete Stelle für eine Treppe in den Keller. Größenmäßig genau richtig.«
»Schauen wir mal nach.«
Juan suchte in seinem Rucksack nach dem Würfel C-4-Plastiksprengstoff. Er knetete ihn so zurecht, dass die Explosionswirkung nach unten gerichtet war, und setzte den Zündstift ein. Ein schneller Blick zu Linc, um sich zu vergewissern, dass er bereit war, und Cabrillo aktivierte den Zünder.
Eilends verließen sie die Geheimkammer und sprinteten quer durchs Lagerhaus. Ihre Lungen protestierten, als sie die heiße Luft einatmeten. Linc flog regelrecht durch die Tür, mit Cabrillo im Schlepptau. Dann rannten sie noch etwa fünfzig Meter, ehe sie langsamer wurden und sich umdrehten.
Die Explosion war ein dumpfer Knall, der die Oberlichter aus dem Dach drückte und das Lagerhaus mit einer Wolke Zementstaub füllte. Staub wehte durch das demolierte Dach, so dass es aussah, als würde das Gebäude brennen.
Während sie darauf warteten, dass sich der Staub setzte, hatte Juan ein seltsames Gefühl, das an seiner Wirbelsäule hochkroch. Daher suchte er sorgfältig den Dschungel ab. Das Glitzern von Sonnenlicht auf einer spiegelnden Oberfläche war alles, was er als Warnung brauchte. Er stieß Linc zur Seite und ging auf Tauchstation, während zwei Kugeln aus zwei verschiedenen Gewehren dort durch die Luft sirrten, wo sie noch vor einem Sekundenbruchteil gestanden hatten. Die gut versteckten Schützen schalteten ihre Waffen auf Dauerfeuer und überschütteten den Bereich des Parkplatzes, wo sie glaubten, Cabrillo und Linc festnageln zu können, mit einem vernichtenden Kugelregen.
Die beiden Männer waren waffenmäßig hoffnungslos unterlegen, und wenn sie nicht schnellstens eine sichere Deckung fanden, wären sie in den nächsten Sekunden tot. Ohne sich miteinander absprechen zu müssen, sprinteten sie zurück ins Lagerhaus, während ihnen die Betonbrocken um die Beine flogen, die von den Kugeln hinter ihnen aus dem Boden gesprengt wurden.
Juan erreichte den Explosionsort als Erster. Der Beton war von dem Plastiksprengstoff zertrümmert worden, und im Fußboden klaffte ein großer Krater, aus dem beißender Sprengstoffgeruch aufstieg. Aber es hatte nicht ausgereicht. Die Platte war für die Menge C-4, die sie bei sich gehabt hatten, zu dick gewesen. Als er den Boden des Kraters ausleuchtete, konnte er keine einzige Stelle entdecken, wo sie vollständig durchgebrochen war.
Die Niederlage hinterließ einen bitteren Nachgeschmack auf seiner Zungenspitze.
Ein Muster von Kugellöchern erschien in der Stahlwand des Gebäudes. Er drehte sich herum, wobei ihm allerdings gar nicht bewusst war, dass er die Kel-Tek bereits gezogen hatte. Zwei Schützen standen auf beiden Seiten der Türöffnung. Er feuerte drei Schüsse ab, aber die Entfernung war für die zierliche Waffe zu groß. Keiner der beiden Männer zuckte auch nur.
Linc sprang an ihm vorbei und landete auf dem Grund des Kraters, den sie geschaffen hatten. Als seine Füße auf den demolierten Beton prallten, öffnete sich unter ihm ein Loch, in dem er verschwand. Sein Gewicht hatte ausgereicht, um die Platte am Ende doch noch kapitulieren zu lassen.
Während weitere Betonbrocken nachgaben und eine Treppe hinunterpolterten, tauchte Juan ebenfalls in die dunkle Öffnung. Dabei stellte er fest, dass der Lufthauch, der ihm aus der Tiefe entgegenwehte, den eisigen Hauch des Todes mit sich trug.
24
Die Faust versank tief in Max’ Magengrube und ließ ihn nach vorne einknicken, soweit es die Stricke zuließen, die ihn an den Stuhl fesselten. Zelimir Kovac hatte nur
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