Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
undurchdringliche Wolke aus Staub zwang Cabrillo, blindlings die Treppe hinunterzurennen und zu hoffen, dass Linc ihm den Weg freigemacht hatte. Ein Brocken Beton, so groß wie sein Kopf, streifte seine Schulter zwar nur, aber es reichte aus, um ihn zu Fall zu bringen. Er nahm die letzten Stufen mit einem halben Purzelbaum und blieb benommen auf dem Absatz liegen, während weiterer Schutt auf ihn herabregnete.
    Eine kräftige Hand raffte das Rückenteil seines Buschhemds zusammen und schleifte ihn in einen Vorraum und aus dem Einflussbereich des Schuttregens, der sich zu einer Lawine steigerte.
    »Danke«, keuchte Juan, während Linc ihm auf die Füße half.
    Die Gesichter und Kleider beider Männer waren von dem Staub einheitlich hellgrau.
    Das Holzgerüst, das das Gewicht der Betonplombe trug, gab vollständig nach, und Tonnen von Zement und zerbrochenem Holz krachten auf die Treppe und füllten den Vorraum mit Trümmern und Geröll. In dem kleinen Raum herrschte vollkommene Dunkelheit.
    Linc holte eine Taschenlampe aus seinem Rucksack. Der Lichtstrahl war so hell wie der Xenonscheinwerfer eines Autos. Aber alles, was sie in seinem Licht sahen, waren Wolken aus Betonstaub.
    »Erinnert dich das an etwas?«, fragte Linc mit einem leisen Kichern.
    »Das ist ein wenig wie damals in Zürich, als wir diesen Bankier rausholten«, antwortete Juan hustend.
    »Was hältst du von unserem Empfangskomitee?«
    »Ich komme mir vor wie ein Idiot, weil ich tatsächlich gedacht habe, es sei so einfach.«
    »Amen, Bruder.« Linc beleuchtete mit der Taschenlampe die verschlossene Einlassöffnung. Einige der Betonbrocken wogen eine halbe Tonne oder mehr. »Wir werden sicherlich ein paar Stunden brauchen, um uns hier rauszugraben.«
    »Sobald wir auch nur eine winzige Öffnung geschaffen haben, schießen sie uns ab wie Fische in einem Regenfass.« Juan hatte seine Pistole gesichert und verstaute sie wieder in seinem Hosenbund auf dem Rücken. »Wir sind waffen- und wahrscheinlich auch zahlenmäßig total unterlegen. Ich habe wenig Lust, mich in einen Hinterhalt zu graben.«
    »Sollen wir warten, bis sie verschwinden?«
    »Sinnlos. Wir haben eine Feldflasche Wasser und ein paar Proteinriegel. Sie können uns bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag aussitzen.« Während er das sagte, fingerte Juan an seinem Satellitentelefon herum.
    »Dann sollten wir die Kavallerie anfordern. Eddie könnte innerhalb von achtundvierzig Stunden ein Einsatzteam hierherbringen.«
    »Ich kriege kein Signal.« Cabrillo schaltete das Telefon aus, um den Akku zu schonen.
    »Na schön, du hast jeden meiner Vorschläge abgewürgt, was hast du also in petto?«
    Juan nahm Linc die Taschenlampe aus der Hand und ließ den Lichtstrahl durch den abwärts geneigten Tunnel wandern, der vor Jahrzehnten in die Erde gegraben worden sein musste. »Wir sehen nach, wohin dieser Gang führt.«
    »Und wenn sie hinter uns herkommen?«
    »Hoffen wir, dass wir früh genug gewarnt werden, um einen Hinterhalt vorzubereiten.«
    »Warum sollen wir nicht hier auf sie warten?«
    »Wenn ich deren Anführer wäre, würde ich ein paar Granaten werfen, ehe ich das Leben meiner Männer aufs Spiel setze. Wir wären doch Hackfleisch, ehe sie einen einzigen Schuss abfeuern müssten. Also sollten wir lieber eine Position suchen, wo wir uns besser verteidigen können. Andererseits, wenn sie sich wirklich die Mühe machen, uns zu verfolgen, dann bedeutet es auch, dass es noch einen anderen Weg nach draußen gibt.«
    Linc ließ sich ihre Möglichkeiten durch den Kopf gehen und deutete dann mit einer Handbewegung an, sie sollten weiter in den unterirdischen Gang vordringen.
    Eine Tunnelwand bestand aus einem langen, fugenlosen Stück Fels, während die andere Wand Spuren aufwies, die verrieten, dass sie mit irgendwelchem Werkzeug bearbeitet worden war. Die beiden Männer konnten bequem nebeneinander gehen, der Gang hatte eine lichte Höhe von mindestens dreieinhalb Metern.
    »Das hier ist eine natürliche Spalte im Gestein, die die Japaner während ihrer Besetzung vergrößert haben«, stellte Cabrillo fest, während er die bearbeitete Tunnelwand untersuchte.
    »Höchstwahrscheinlich die Folge eines Erdbebens«, pflichtete Linc ihm bei. »Sie haben ihre Fabrik – oder was immer es war – dort gebaut, wo das Loch bis zur Erdoberfläche reichte.«
    Juan deutete auf schwarze Flecken auf dem Steinboden. Das Spritzmuster verriet, dass es sich um Blut handelte – große Mengen Blut. »Schusswunden.«
    »Und mehr

Weitere Kostenlose Bücher