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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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etwa eine halbe Stunde Zeit, um entweder einen Weg nach draußen zu finden oder einen Ort, wo wir uns mit zwei Pistolen und elf Schuss Munition erfolgreich verteidigen können.«
    Die nächste für medizinische Zwecke vorgesehene Höhle war nicht ganz so leer geräumt worden wie die vorherigen. Hier lagen dünne Matratzen auf den Betten, und in den Schränken standen mit Chemikalien gefüllte Glasbehälter. Sie trugen Beschriftungen in deutscher Sprache. Juan machte Linc darauf aufmerksam, weil es seine Erklärung bestätigte.
    Linc studierte die Etiketten und las laut vor. »Chlor. Destillierter Alkohol. Wasserstoffsuperoxid. Schwefeldioxid. Salzsäure.«
    Cabrillo hatte vergessen, dass Linc die deutsche Sprache beherrschte. »Ich habe eine Idee. Sieh mal nach, ob auch Natriumbikarbonat dabei ist.«
    »Ich glaube kaum, dass dies der richtige Zeitpunkt ist, um deine Magenprobleme zu behandeln, oder?«, meinte Linc, während er den Blick über die Gläser und Flaschen gleiten ließ.
    »Ich dachte nur gerade an meinen Chemieunterricht in der Schule. An viel kann ich mich nicht erinnern, aber unser Lehrer machte sich einen Spaß daraus, uns zu zeigen, wie man chemische Waffen herstellt.«
    »Reizend.«
    »Er war ein alter Hippie, der meinte, wir müssten uns verteidigen können, wenn die Regierung käme, um uns unser Privateigentum wegzunehmen«, erklärte Juan. Linc sah ihn mit einem seltsam fragenden Ausdruck an und reichte ihm den gewünschten Glasbehälter. »Was soll ich sagen?« Juan zuckte die Achseln. »Ich bin in Kalifornien aufgewachsen.«
    Juan bat Linc, noch ein anderes Glas zu suchen.
    »Was hast du mit diesem Zeug vor?« Linc reichte ihm ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit.
    »Chemische Kriegsführung.«
    Sie einigten sich auf eine Stelle für ihren Hinterhalt: in einem der kleineren Räume der medizinischen Abteilung. Linc rollte ein paar Decken und Matratzen zusammen und packte alles so unter das hinterste Bett, dass es aussah, als versteckten sich dort zwei menschliche Gestalten. Juan stellte aus einer Rolle Elektrodraht, aus Lincs Rucksack, den Chemikalien und seiner Feldflasche eine Sprengladung her. Im ungewissen Licht einer Taschenlampe reichten die beiden Puppen aus, um die Responsivisten zu täuschen. Er schaltete Lincs Mobiltelefon auf Walkie-Talkie-Modus und platzierte es zwischen die beiden regungslosen Gestalten.
    Linc und Juan zogen sich dann in einen Raum auf der gegenüberliegenden Seite des Tunnels zurück, um zu warten.
    Falls Juan irgendwelche Gewissensbisse hinsichtlich dessen hatte, was sie beabsichtigten, brauchte er nur an die unschuldigen Opfer auf der
Golden Dawn
zu denken, um sie zu verdrängen. Die Minuten tickten vorbei, während sich der zweite Leuchtzeiger von Cabrillos Uhr über das Zifferblatt bewegte, als sei die Batterie nahezu leer. Aber er und Linc hatten bei zahllosen ähnlichen Gelegenheiten auf der Lauer gelegen und verhielten sich absolut still und starrten in die tiefe Dunkelheit, obwohl sie nichts sehen konnten. Jeder lehnte sich gegen die Felswand, reckte den Kopf und hatte die Ohren gespitzt, um auch das leiseste Geräusch wahrnehmen zu können.
    Nach nur zwanzig Minuten hörten sie sie. Juan zählte erst zwei, dann drei unterschiedliche Schrittweisen, während die Responsivisten im Tunnel näher kamen. Sie sahen kein Licht, daher vermutete er, dass sie eine Infrarotlampe und Nachtsichtgeräte benutzten, die in diesem Bereich des Spektrums funktionierten.
    Die Verfolger wurden ein gutes Stück vor dem Nebenraum langsamer, als rechneten sie mit einem Hinterhalt. Obgleich Juan die Wächter nicht sehen konnte, verrieten die Geräusche, die sie verursachten, was sie taten. Sie bewegten sich nahezu lautlos, während sie sich dem Eingang näherten. Dabei achteten sie darauf, dass sie einander Deckung gaben.
    Metall schlug klirrend gegen Stein, und im gleichen Augenblick ertönte eine Stimme.
    »Ich sehe euch dahinten. Gebt auf, und euch geschieht nichts.«
    Das klirrende Geräusch war von einem der Wächter gekommen, als er seine Waffe auf einen Felsvorsprung abstützte, um besser zielen zu können, während er das Gewehr auf die beiden Matratzenbündel am Ende des Raums richtete.
    Indem er hinter Linc trat, damit die athletische Gestalt seines Gefährten seine Stimme abschirmte, schaltete Juan sein Mobiltelefon ein und sagte: »Fahrt zur Hölle.«
    Da das Telefon, das sie in der Kammer zurückgelassen hatten, auf höchste Lautstärke eingestellt war,

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