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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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musste es geklungen haben wie ein wütender Ruf. Zwei Gewehre eröffneten sofort das Feuer, und im Schein der Mündungsblitze konnte Juan alle drei Gestalten erkennen. Diese Männer waren keine Amateure. Zwei standen direkt vor der Seitenhöhle, während der dritte ein wenig zurückgeblieben war, um den Tunnel im Auge zu behalten, falls von dort ein Angriff erfolgte.
    In dieser rundum abgekapselten Umgebung bedeutete dieser Lärm eine Qual für Cabrillos sämtliche Sinne.
    Als die Schüsse verstummten, wartete er ab, was sie tun würden. Sie hatten genügend Projektile in den Raum gejagt, um zwei Männer mindestens ein Dutzend Mal zu töten. Der dritte Mann, der den Tunnel sicherte, knipste eine Taschenlampe an, und alle drei nahmen ihre Nachtsichtbrillen ab, da die Optiken von der Lichtflut kurzzeitig überlastet wurden. Die beiden, die geschossen hatten, überquerten vorsichtig die Schwelle, während der dritte weiterhin wachsam den Tunnel im Auge behielt.
    Und Cabrillo enttäuschte sie nicht.
    Der Stolperdraht, den er gespannt hatte, befand sich in der Nähe der Bettstatt, unter der er und Linc dem Augenschein nach den Tod gefunden hatten, und der erste Wächter war derart begierig, seine Opfer zu begutachten, dass er ihn nicht bemerkte.
    Der Schnürsenkel war an den Flaschen mit dem Chlor und dem Natriumbikarbonat befestigt, und als der Schütze ihn berührte, fielen sie herunter. Das Glas zerschellte in einer Wasserpfütze aus der Feldflasche und einer anderen Chemikalie, die Juan auf den Boden geschüttet hatte.
    Beim Klang der zersplitternden Glasbehälter feuerten Juan und Linc. Der dritte Wächter hatte zwar auf das Klirren der Glasbehälter reagiert, aber er hatte trotzdem keine Chance. Eine Kugel erwischte ihn unterm Arm und zerfetzte seine inneren Organe, während ihn die zweite Kugel in den Hals traf. Seine Leiche sank zu Boden, ohne die Taschenlampe und das Sturmgewehr loszulassen. Der Lichtstrahl kam auf den Höhleneingang gerichtet zur Ruhe, aus dem die ersten Schwaden einer giftig grünen Dampfwolke hervorkrochen.
    Innerhalb der Kammer hatte die chemische Reaktion einen kleinen See aus Salz- und hypochloriger Säure entstehen lassen. In den Sekunden, die es dauerte, bis die Männer bemerkten, dass etwas nicht stimmte, brannten ihre Luftröhren und Lungen. Die Dämpfe attackierten das empfindliche Gewebe in ihren Atemorganen und machten auch den schwächsten Atemzug zu einer unmenschlichen Qual.
    Aufgrund des Hustenreizes, der auf diese Art und Weise ausgelöst wurde, drang noch mehr von der giftigen Substanz in ihre Körper ein, so dass sie, als sie aus dem Raum herausstolperten, bereits in krampfartige Zuckungen verfielen. Sie würgten Blut und Schleim aus ihren Lungen.
    Der Kontakt mit dem Gift war nur kurz gewesen, aber ohne unmittelbare medizinische Hilfe glichen die Männer lebenden Leichen, und ihr Tod wäre langsam und qualvoll. Einer von ihnen musste dies auch erkannt haben, und ehe Cabrillo ihn stoppen konnte, zog er den Sicherungsstift aus einer Handgranate.
    Es blieb der Bruchteil einer Sekunde, um eine Entscheidung zu treffen, aber da die Decke bereits einen höchst instabilen Eindruck machte, bot sich nur eine einzige Möglichkeit an. Cabrillo packte Lincs Arm und rannte los, ohne Zeit damit zu vergeuden, seine Taschenlampe anzuknipsen. Er rannte, wobei er mit den Fingern an der Tunnelwand entlangfuhr. Er konnte Lincs athletische Körpermasse hinter sich spüren. Sie hatten unabhängig voneinander die Sekunden gezählt und warfen sich beide gleichzeitig zu Boden, als die Granate explodierte.
    Granatsplitter prasselten ringsum in den Tunnel, und die Druckwelle erwischte sie wie eine Wand aus Licht und Lärm, die sich wie ein Vorschlaghammer anfühlte. Sie kämpften sich auf die Füße, während ein neues Geräusch aufbrandete und den Tunnel ausfüllte. Das Getöse nahm ohrenbetäubende Ausmaße an, als durch die Explosion gelockerte Felsbrocken lawinenartig auf den Tunnelboden krachten und sie zu verschlingen drohten. Staub und Gesteinstrümmer prasselten auf ihre Köpfe und Schultern, als weitere Abschnitte der Decke nachgaben. Juan knipste die Taschenlampe im gleichen Augenblick an, als ein lastwagenmotorgroßer Felsklotz direkt vor ihm herunterkrachte. Er setzte wie ein Hürdenläufer darüber hinweg und rannte weiter. Risse erschienen über ihnen in der Decke, gezackte Linien, die sich verzweigten und wie schwarze Blitze gabelten, während das Knirschen berstender Tunnelwände und

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