Seuchenschiff
müssen wir jetzt handeln.«
»Ich weiß. Du hast ja recht.« Overholt seufzte. »Juan, sei bloß vorsichtig, okay?«
»Du kannst dich darauf verlassen, mein Freund.«
»Möchtest du, dass ich am Draht bleibe?«, fragte der altgediente CIA-Vertreter.
»Du weißt, wohin du das Geld schicken musst, sobald wir die Geschichte abgeschlossen haben«, antwortete Juan. »Wenn du nicht noch irgendwelche Einzelheiten unserer Operation erfahren willst, solltest du jetzt lieber auflegen.«
»Du hast recht.« Ein Klicken ertönte, und die Verbindung war getrennt.
Juan wandte sich jetzt an die Versammelten. »Okay, wir haben lange genug diskutiert. Gibt es noch irgendwelche neuen Details, die geklärt werden müssen, ehe wir diese Versammlung beenden?«
»Es geht um die Container an Deck«, sagte Max. »Sollen wir anfangen, sie bei Anbruch des Abends abzubauen, oder sollen wir lieber damit warten, bis du von der Marinebasis zurück bist und wir auf Kurs gegangen sind? Und was ist mit der Farbe und den anderen Tarnmaßnahmen?«
Die Containerstapel auf dem Deck der
Oregon
waren nichts als Staffage und für die Mannschaft nur eine andere Methode, um die wahre Natur ihres Schiffs zu kaschieren. Sie konnten zusammengefaltet und in einem der Frachträume gelagert werden. Dadurch änderte sich das Profil des Schiffes grundlegend. Die blaue Farbe, die den Rumpf bedeckte, und der grüne Anstrich ihrer Aufbauten enthielten umweltfreundliche Bestandteile und konnten mit Hilfe der Löschkanonen auf dem Decksaufbau abgewaschen werden. Unter der Farbe war der Rumpf ein Puzzle aus nicht zueinander passenden Farben, das aussah, als sei es im Verlauf einiger Eigentümergenerationen aufgetragen worden. Dieser Anstrich bestand jedoch aus einer Schicht, die Radarstrahlen absorbierte, ähnlich der Außenhaut eines Stealth-Kampfflugzeugs.
Außerdem waren Metallplatten an charakteristischen Einrichtungen des Schiffes angebracht worden, um seine Konturen noch stärker zu verändern. Eine Verkleidung über seinem Bug, die ihm ein schnittigeres Aussehen verlieh, wurde entfernt. Die beiden Schornsteine, die die
Oregon
im Augenblick trug, wurden zerlegt und durch einen einzigen ovalen Kamin ersetzt. Dieser Schlot diente außerdem als Panzerung, um die Hauptradarkuppeln zu schützen, die momentan in die mittschiffs gelegene Tarnsektion eingefahren waren. Um die äußere Erscheinung noch mehr zu verändern, würden die Ballasttanks geflutet, damit es schien, als wären die Laderäume mit Frachtgut gefüllt.
Insgesamt wären vier Stunden und die Mithilfe jedes Mannschaftsmitglieds nötig. Aber wenn sie die Arbeiten abgeschlossen hätten, wäre die
Norego
vollkommen verschwunden, und die
Oregon
würde unschuldig durch den Persischen Golf schippern. Ironischerweise würde sie sogar die iranische Flagge hissen, denn dies war das Land, wo das Schiff offiziell registriert war.
Juan überlegte einen Moment lang, ehe er antwortete, und wog Risiko und Nutzen gegeneinander ab. »Eric, was für einen Mond haben wir heute Nacht?«
»Nur ein Viertel«, antwortete der Navigator und Wetterspezialist des Schiffes. »Und der Wetterbericht prophezeit nach Mitternacht eine dichte Wolkendecke.«
»Dann lassen wir alles bis nach Mitternacht an Ort und Stelle«, entschied Cabrillo. »Wir sollten eigentlich spätesten um zwei Uhr wieder an Bord sein. Dann haben wir für unsere Umbauarbeiten zwei Stunden Vorsprung, aber falls irgendetwas schiefgehen sollte, können wir alles wieder schnell rückgängig machen. Sonst noch etwas?«
Die Reaktion bestand aus einem vereinzelten Kopfschütteln und dem Rascheln von Papier, als alle sich anschickten, den Raum zu verlassen.
»Wir treffen uns zwecks einer letzten Überprüfung der Ausrüstung um elf Uhr im Moon Pool. Die Minis lassen wir nicht später als um elf Uhr fünfundvierzig zu Wasser. Wenn wir zu lange warten, bekommen wir Schwierigkeiten mit den Gezeiten.« Cabrillo erhob sich, um alle auf sich aufmerksam zu machen. »Ich möchte, dass den Abteilungschefs und vor allem dem Landetrupp eines klar ist«, – er schaute vielsagend auf Eddie Seng und Frank Lincoln –, »nämlich dass es keine Pannen geben darf. Wir haben einen guten Plan. Haltet euch daran, und alles läuft wie geschmiert. Die Lage in diesem Teil der Welt ist auch schon ohne Söldner, die dabei erwischt werden, wie sie zwei Raketentorpedos stehlen, heikel genug.«
Linc nickte grinsend. »Ihr wisst alle, dass ich aus Detroit verschwunden bin, um mich von
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