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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unvorbereitet getroffen. Die Central Intelligence war schon so lange in den Kalten Krieg verwickelt, dass sie, als die Berliner Mauer fiel und die Sowjetunion regelrecht implodierte, auf die regional aufflackernden Unruhen, die, wie Juan erkannt hatte, unweigerlich folgen würden, nicht vorbereitet war. Die Unternehmensphilosophie der Agency war zu fest verwurzelt, um die drohende Gefahr zu erkennen. Als Pakistan seine erste Atombombe testete, erfuhr die CIA erst aus den Nachrichten davon. Cabrillo hatte das Gefühl, dass die Unbeweglichkeit der CIA sie für die Neuordnung der Welt blind machte, nachdem sie so viele Jahre von zwei Supermächten beherrscht worden war.
    Overholt hatte Juan niemals die offizielle Erlaubnis gegeben, seine eigene verdeckte paramilitärische Organisation, die Corporation, zu gründen. Aber auch er hatte begriffen, dass sich die Regeln änderten. Rein technisch betrachtet waren Cabrillo und seine Mannschaft Söldner, aber während das Geld, um ihre Operationen zu finanzieren, niemals in die Vereinigten Staaten zurückverfolgt werden konnte, vergaß Juan niemals, wer ihm zu seinem Start verholfen hatte. Daher geschah es auf Geheiß Overholts, dass die
Oregon
ein paar Meilen vor der iranischen Küste ankerte und vorgab, etwas zu sein, was sie in Wirklichkeit gar nicht war.
    Cabrillo und Hanley begaben sich zu einem Konferenzraum tief im Innern des Schiffes. Das Treffen, das Juan anberaumt hatte, als ein zweites Radar die Annäherung des Patrouillenbootes gemeldet hatte und er kurzfristig in die Rolle Ernesto Estebans schlüpfen musste, war noch im Gange.
    Eddie Seng stand vor einem Flachbildschirm und hielt einen Laserpointer in der Hand. Alles andere als der stümperhafte Installateur, den er für die Iraner gespielt hatte, war Seng wie Cabrillo ein CIA-Veteran. Auf Grund seiner geradezu unheimlichen Fähigkeit, Missionen bis in die letzte Kleinigkeit zu planen und auszuführen, leitete Eddie generell alle landgestützten Operationen der Corporation. Kein Detail war zu unbedeutend, um nicht in vollem Umfang von ihm gewürdigt und bedacht zu werden. Es war seine extreme Konzentrationsfähigkeit, die es ihm ermöglicht hatte, den größten Teil seiner Geheimdiensttätigkeit aufwändig getarnt in China auszuüben und dabei der grausamsten und skrupellosesten Geheimpolizei der Welt zu entgehen.
    Am großen Konferenztisch saß außerdem das Führungsgremium der Corporation mit Ausnahme von Dr. Julia Huxley. Julia war die leitende Sanitätsoffizierin der
Oregon
und nahm nur selten an Lagebesprechungen teil, es sei denn sie beabsichtigte, an Land zu gehen.
    »Hast du die iranische Marine mit deinem Mundgeruch verscheucht?«, wollte Linda Ross von Juan wissen, als er sich neben sie setzte.
    »Oh, tut mir leid.« Cabrillo suchte in seinen Taschen nach einem Pfefferminzbonbon, um den Geruch von Limburgerkäse zu überdecken, den er gerade gegessen hatte, kurz bevor die Iraner an Bord gekommen waren. »Ich glaube eher, es war mein schlechtes Englisch«, erwiderte er mit dem grässlich klischeehaften Akzent, den er stets benutzte.
    Linda war vor Kurzem zur stellvertretenden Einsatzchefin befördert worden. Mit ihren roten Haaren, den langen Locken, die sie sich immer wieder aus den grünen Augen wischen musste, und den Sommersprossen auf ihren Wangen und ihrer Nase war Linda eine elfenhafte Erscheinung. Ihre hohe, fast mädchenhafte Stimme unterstrich diesen Eindruck noch. Wenn sie jedoch das Wort ergriff, pflegte ihr jedes Mannschaftsmitglied aufmerksam zuzuhören. Sie war als Nachrichtenoffizier auf einem Kreuzer der Aegis-Klasse tätig gewesen und hatte den Militärdienst quittiert, nachdem sie den Posten des Direktors für den Vorsitzenden der Joint Chiefs bekleidet hatte.
    Ihr gegenüber saßen der beste Steuermann der
Oregon,
Eric Stone, und sein gleichwertiger Partner, Mark Murphy, der für die zahlreichen Waffensysteme, die man überall auf dem Schiff an strategisch wichtigen Punkten versteckt hatte, verantwortlich war.
    Weiter unten am Tisch saßen Hali Kasim, der leitende Kommunikationsspezialist, sowie Frank Lincoln, ein athletischer Ex-SEAL, der die Truppe ehemaliger Angehöriger der Special Forces, die »Apportierhunde«, wie Max sie gerne nannte, befehligte.
    »Bist du wieder da, großer Meister?«, erklang eine Stimme aus einem Konferenztelefon. Sie gehörte Langston Overholt, der über einen abhörsicheren Kanal aus Langley zugeschaltet war.
    Als Gründer der Corporation bekleidete Juan

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