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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Posten des Präsidenten, und nur ein einziges Mitglied der Mannschaft, der in Ehren ergraute Chefsteward Maurice, nannte ihn Captain.
    »Ich habe nur die Einheimischen davon abgehalten, unruhig zu werden«, meinte Cabrillo.
    »Es gab doch wohl keine Anzeichen, dass sie Verdacht geschöpft haben, oder?«
    »Nein, Lang. Obwohl wir nur zwei Meilen von der Marinebasis in Bandar Abbas entfernt waren, sind die Iraner daran gewöhnt, dass hier reger Schiffsverkehr herrscht. Sie warfen einen kurzen Blick auf das Schiff, dann auf mich – und wussten, dass keine Gefahr von uns ausging.«
    »Wir haben nur ein sehr kleines Zeitfenster, um diese Sache durchzuziehen«, warnte Overholt. »Aber wenn du meinst, wir sollten das Ganze verschieben, dann habe ich dafür Verständnis.«
    »Lang, wir sind hier, die Raketentorpedos sind hier, und die Gespräche über die Waffenexportbeschränkungen mit den Russen sollen in zwei Wochen stattfinden. Also heißt es: jetzt oder nie.«
    Während die Verbreitung nuklearen Materials die akuteste Gefahr für die Weltsicherheit darstellte, war der Export von Waffensystemen in Länder mit als instabil einzustufenden Regierungen ebenfalls eine Hauptsorge Washingtons. Russland und China scheffelten Milliarden von Dollars für die Verkäufe von Raketensystemen, Kampfflugzeugen, Panzern und sogar fünf U-Booten der Kilo-Klasse, die vor Kurzem von Teheran angeschafft worden waren.
    »Wenn du Beweise haben willst«, fuhr Juan fort, »dass Russland die Iraner mit seinen VA-111
Shkval-
Torpedos beliefert, dann gehen wir heute Nacht rein.«
    Das
Shkval
war das wahrscheinlich höchstentwickelte Torpedo, das je gebaut worden war, und in der Lage, Geschwindigkeiten von mehr als zweihundert Knoten zu erreichen, weil es sich in einem Kokon aus Luft – in der Form von superkavitierenden Bläschen – durch das Wasser bewegte. Es hatte eine Reichweite von zweieinhalb Kilometern und war wegen seiner hohen Geschwindigkeit bekanntermaßen sehr schwer zu steuern. Daher galt es im Grunde als eine Waffe, die als letzter Ausweg von einem angeschlagenen U-Boot abgefeuert wurde, um seinen Angreifer zu vernichten.
    »Die Iraner behaupten, ohne russische Hilfe eine eigene Version der
Shkval
entwickelt zu haben«, sagte Max Hanley. »Wenn wir beweisen können, dass die Russen ihnen die Technologie überlassen haben, obwohl sie gegen diese Unterstellung heftigst protestieren, könnte man sie auf lange Sicht darauf festnageln, ihre Waffenexporte in Zukunft zu drosseln.«
    »Oder wir könnten in größte Schwierigkeiten kommen, wenn ihr erwischt werdet«, sagte Overholt unwirsch. »Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee ist.«
    »Beruhige dich, Langston.« Cabrillo verschränkte die Hände hinter seinem Kopf, entdeckte dabei einen kleinen Rest des Leims, mit dem seine Perücke an Ort und Stelle gehalten worden war, und entfernte ihn vorsichtig. »Wie viele Jobs haben wir ohne Panne für dich erledigt? Die Iraner werden keine Ahnung haben, was über sie gekommen ist, und wir werden mindestens fünfhundert Meilen vom Golf entfernt sein, wenn sie endlich begriffen haben, dass wir in ihrem U-Boot-Bunker gewesen sind. Und nachdem sie wissen, was passiert ist, werden sie sich zuerst mit den Schiffen der amerikanischen Navy befassen, die in diesen Gewässern kreuzen, um den Nachschub an Kriegsmaterial zu unterbrechen, und nicht mit einem ramponierten, unter panamesischer Flagge fahrenden Seelenverkäufer mit schadhafter Ruderanlage.«
    »Wobei mir gerade etwas einfällt, Mr. Overholt«, sagte Eddie vom Kopfende des Tisches aus. »Werden Sie unsere Marinestreitkräfte so weit von Bandar Abbas zurückgezogen haben, dass sich jeglicher von Teheran geäußerte Vorwurf einer amerikanischen Intervention als fruchtlos erweist?«
    »Es gibt im Umkreis von hundert Meilen um den Hafen herum kein einziges amerikanisches Schiff«, versicherte Overholt. »Es kostete einige Mühe, die Lamettaträger der Fünften Flotte davon abzuhalten, misstrauisch zu werden und der Sache aus eigenem Antrieb auf den Grund zu gehen. Aber das dürfte uns wohl gelungen sein.«
    Cabrillo räusperte sich. »Dann lass es uns erledigen. In zwölf Stunden haben wir den Beweis, den du brauchst, um dir die Russen zur Brust zu nehmen. Wir alle sind uns über die Risiken im Klaren, aber wenn am Ende herauskommt, dass der Kreml gezwungen werden kann, den Verkauf von Waffen an jeden hergelaufenen Mullah mit gefüllten Taschen zu überdenken, dann

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