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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Idee, Sie zu überreden, uns eine Atombombe zur Verfügung zu stellen, sofort verwerfen würde.«
    Overholt wurde blass. »Völlig zu Recht!«
    »Ich musste eine Alternative finden, und als Ivan Kerikov die Faust Stalins erwähnte und ich darüber Recherchen anstellte, schien alles genau zu passen.«
    »Sie wussten, dass Cabrillo derjenige war, der damals den Satelliten sabotierte, nicht wahr?«
    »Er hat es kurz erwähnt.«
    »So wie ich ihn kenne, hat er Ihnen aber nicht die ganze Geschichte erzählt. Juan verbrachte sieben Monate hinter dem Eisernen Vorhang und lebte dort als Yuri Markov, Techniker in Baikonur. Der Druck, so lange undercover zu leben und dazu noch unter den strengen Sicherheitsbedingungen, die die Russen damals aufrecht erhielten, muss die reine Hölle gewesen sein.
    Als er rauskam, war es für Agenten die übliche Praxis, einen Psychologen aufzusuchen. Ihre Sitzungen erstreckten sich nur über einen kurzen Zeitraum. Ich konnte mal einen Blick in die Aufzeichnungen des Seelenklempners werfen. Seine Beurteilung bestand aus einer einzigen Zeile: ›Das ist der abgebrühteste Patient, den ich je hatte.‹ Richtiger hätte er es nicht ausdrücken können.«
    »Reine Neugier, aber was ist mit dem echten Markov passiert? Juan musste ihn doch nicht …«
    »Ihn töten? Du lieber Himmel, nein. Wir haben Markov rausgeholt und dafür bezahlt, dass er uns als Erster von diesem Orbital Ballistic Projectile-Projekt erzählte. Das Letzte, was ich von ihm hörte, war, dass er bei Boeing in der Raumfahrtabteilung arbeitet. Aber eins weiß ich: wenn er den Befehl erhalten hätte, Markov auszuschalten, hätte Juan keine Sekunde gezögert. Er hat die strikteste Dienstauffassung von allen Agenten, die ich kenne.
    Für jemanden wie Cabrillo heiligt der Zweck immer die Mittel. Ich weiß, dass diese Auffassung in der politisch korrekten Welt von heute vielen Leuten nicht gefällt, aber sie leben in einer Freiheit, die von Menschen wie Juan geschaffen wurde und erhalten wird. Es ist nicht ihr Gewissen, das belastet wird. Es ist Juans. Sie können sich in dem trügerischen Bewusstsein moralischer Überlegenheit sonnen, ohne zu begreifen, wie teuer es bezahlt wurde.
    Setzen Sie einen Tierfreund zu einem tollwütigen Waschbären in den Käfig, und er wird ihn töten. Er wird sich am Ende ein wenig schlecht fühlen, vielleicht sogar schuldig, aber meinen Sie, er hat vorher über die Reaktion seiner Mitmenschen nachgedacht, die Reaktion darauf, dass er ein Leben beendet hat? Keine Sekunde lang, denn es hieß töten oder getötet werden. Genau darauf steuert unsere Welt zu, fürchte ich. Nur sind die Menschen über dieses Prinzip zu entsetzt, um es zu akzeptieren.«
    »Unglücklicherweise ist ihre Akzeptanz für die Mächte, die sich gegen uns stellen, nicht von Bedeutung«, sagte Eric.
    Overholt streckte ihm noch einmal die Hand zum Abschied hin. »Das macht unsere Jobs umso schwieriger. Ich kämpfte in einem Krieg, als wir alle wussten, dass es um Schwarz oder Weiß ging. Seitdem hat man uns klar gemacht, dass es da draußen auch die Farbe Grau gibt. Ich will Ihnen eines sagen, mein Sohn: so etwas wie Grau gibt es nicht, egal was Sie hören.« Overholt ließ Erics Hand los. »Es war mir eine große Freude, Sie kennengelernt zu haben, Mr. Stone. Viel Glück morgen, und möge Gott mit Ihnen sein.«
    Wie ein Messer, das durch blaue Seide schneidet, durchquerte die
Oregon
das Mittelmeer. Sie mieden so gut es ging alle Schifffahrtswege, damit sie ihre magnetohydrodynamischen Maschinen im roten Bereich betreiben konnten und mit ihrer enormen Geschwindigkeit kein Aufsehen erregten. Sie wurden nur einmal langsamer, nämlich als sie die Straße von Messina passierten, die den italienischen Stiefel von der Insel Sizilien trennt. Glücklicherweise spielte das Wetter mit. Das Meer war ruhig, und es wehte nicht die geringste Brise, als sie das Ionische Meer durchquerten und in die Ägäis einliefen.
    Juan verbrachte nahezu jede wache Stunde im Operationszentrum, eingezwängt in seinen Kontursessel und ständig mit frischem Kaffee versorgt. In einer oberen Ecke des Hauptmonitors zählte eine Digitaluhr die Zeit erbarmungslos rückwärts. In wenig mehr als achtzehn Stunden würde die Insel Eos vom Antlitz des Planeten gefegt werden.
    Und Max Hanley würde mit ihr verschwinden, wenn Cabrillo nicht bald etwas einfiel, um das zu verhindern.
    Irgendwie hatte er das Gefühl, das Schiff nicht richtig im Griff zu haben. Eigentlich sollten Eric

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