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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dahinten?«, rief Taggart über die Schulter.
    Ehe Eric antworten konnte, erwachten die beiden Triebwerke, die auf der Oberseite des Rumpfs der
Kanga
befestigt waren, brüllend zum Leben. Taggart wiederholte die Frage über den Bordfunk, denn der Lärm war zu laut, um sich normal unterhalten zu können.
    »Jetzt werde ich doch ein wenig aufgeregt«, gestand Eric.
    »Vergessen Sie nicht, dass ich ein rotes Licht auf Ihrer Konsole anknipse, wenn wir nur noch zehn Sekunden vom Ende der Brennphase entfernt sind. Es springt auf Gelb um, wenn es nur noch fünf Sekunden sind, und auf Grün, wenn der Raketenmotor stoppt. In diesem Moment befinden wir uns in einer Höhe von etwa fünfundsiebzig Meilen, aber sobald der Treibstoff verbrannt ist, beginnen wir sofort zu fallen. Also machen Sie Ihre Sache am besten schnell.«
    »Sie sagen es.«
    »Dann los«, verkündete Taggart, während sich die
Kanga
in Bewegung setzte.
    Das nicht sehr elegant wirkende Mutterflugzeug mit seinen herabhängenden Flügeln rollte auf die Startbahn und vollführte einen abrupten Schwenk, um sich am Mittelstreifen auszurichten. Es beschleunigte sofort, wobei die Triebwerke bei voller Leistung einen ohrenbetäubenden Lärm entwickelten. Einzig zu dem Zweck konstruiert, die ’
Roo
auf ihre Starthöhe von achtunddreißigtausend Fuß zu schleppen, war die
Kanga
nicht gerade das dynamischste Flugzeug, was ihre Leistungsfähigkeit betraf. Sie brauchte fast die gesamte Länge der Startbahn, ehe sie abhob, um mit ihrem langen, würdevollen Aufstieg zu beginnen. Durch das Seitenfenster konnte Eric den bizarren Schatten der Maschine neben sich über den kargen Wüstenboden rasen sehen. Er kam ihm wie ein Objekt aus einem Science fiction-Film vor.
    Das Flugzeug brauchte eine Stunde, um sich in die Höhe zu schrauben. Eric verbrachte die Zeit damit, seine Ausrüstung noch einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. Taggart saß ruhig in seinem Sessel und spielte mit einem Game-Boy-Flugsimulator.
    Laut Erics Zeitplan waren sie etwa zehn Minuten zu früh dran, daher zeichnete die Maschine ausgedehnte und langsame Achterschleifen in den Himmel. Über ihnen näherte sich zügig der russische Satellit. Im Gegensatz zum Shuttle oder zur International Space Station, kurz ISS, deren Orbit parallel zum Äquator verlief, umkreiste der OBP-Satellit die Erde von Pol zu Pol. Auf diese Art und Weise überquerte er innerhalb von vierzehn Tagen jeden Quadratzentimeter des Planeten, während sich die Erde unter ihm drehte. Im Augenblick befand er sich über Wyoming und näherte sich mit einer Geschwindigkeit von fast fünf Meilen pro Sekunde. Auf seiner augenblicklichen Bahn würde er erst in einer Woche über der Insel Eos stehen, weshalb eines der Signale, die Eric senden musste, die Manövrierdüsen zündete und die Flugrichtung des Satelliten änderte. Wenn alles verlief wie geplant, wäre der Satellit in weniger als acht Stunden in einer Position, um einen seiner Stahlstäbe abzuschießen.
    »Position wird in T minus eine Minute erreicht«, hörte Eric Butterfield melden. »Alles ist im grünen Bereich.«
    »Roger, Ground. Sechzig Sekunden.«
    Ein Timer auf Erics Konsole begann rückwärts zu zählen, während der digitale Geschwindigkeitsmesser auf dem Armaturenbrett weiterhin vierhundert Meilen pro Stunde anzeigte.
    »Dreißig Sekunden … zehn … fünf, vier, drei, zwei, eins. Trennung ausführen.«
    Der Pilot an Bord des Trägerflugzeugs betätigte einen Hebel, der die Klammern löste, die die ’
Roo
am Bauch des Flugzeugs fixierten. Das Weltraumflugzeug wechselte für einige Sekunden in den freien Fall, um zur
Kanga
auf Distanz zu gehen, ehe Taggart den mit Flüssigtreibstoff gespeisten Raketenantrieb zündete.
    Für Eric fühlte es sich an, als würde jeder seiner Sinne im gleichen Augenblick attackiert werden. Das Aufbrüllen des Antriebs wirkte so, als stünde man am Fuß eines Wasserfalls. Es war ein physisch greifbarer Reiz, der sich auf seine Brust konzentrierte. Die Vibrationen der Flugzeugzelle zwangen ihn, sich an die Armlehnen zu klammern, während er wie von einer riesigen Faust in seinen Sitz gerammt wurde. Sein Körper erbebte innerhalb seiner Hauthülle so heftig, als würde er von jemandem mit rauem Sandpapier bearbeitet werden. Sein Mund trocknete dank eines Adrenalinstoßes, der seinen Kreislauf beschleunigte, schlagartig aus. Den Blick unverrückbar auf den Geschwindigkeitsmesser gerichtet, sah er, dass sie sich bereits der Schallgrenze näherten.
    Die

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