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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kontrollkabine war verlassen, und den Anzeigegeräten nach zu urteilen war nur einer der Strahlmotoren in Betrieb und produzierte elektrischen Strom. Max verstaute den jungen Wachmann im Fußraum eines Stahlschreibtisches und fesselte seine Hände mit FlexiCuffs an ein Tischbein. Er konnte sich die Mühe sparen, ihn auch noch zu knebeln.
    Hanley hatte bereits daran gedacht, die Maschinen zu sabotieren und die Responsivisten daran zu hindern, das Signal zu senden, aber er ahnte, dass es reine Zeitverschwendung wäre. Er wusste, dass sie in einem Bereich der Anlage, in den er noch nicht vorgedrungen war, eine geladene Notstrombatterie hatten und daher in der Lage wären zu senden. Falls er es schaffen sollte, die Batterien ausfindig zu machen und irgendwie außer Betrieb zu setzen, sorgte er höchstens für eine kurze Verzögerung, bis sie den Schaden repariert hätten. Vielleicht erkaufte er sich so ein paar Stunden, vielleicht sogar ein oder zwei Tage, während er jedoch seine Anwesenheit verriet. Dass sie ihn bisher in ihrem Hauptquartier noch nicht aufgespürt hatten, lag daran, dass sie glaubten, er sei tot oder ihnen draußen entkommen. Sobald sie sicher sein konnten, dass sich ein Saboteur innerhalb des Bunkers aufhielt, würde der Sicherheitsdienst alles durchkämmen, bis sie ihn fanden.
    Er wagte kaum sich vorzustellen, was für einen schmerzhaften Tod Kovac für ihn vorgesehen hatte.
    Max war überzeugt, dass Juan seine Nachricht erhalten hatte, und vertraute darauf, dass er längst einen Plan entwickelte, den Transmitter zu zerstören, ehe Severance das Signal senden konnte. Daher verwarf er jeden Gedanken an Sabotage und verwandte seine Zeit auf die Entwicklung eines Fluchtplans.
    Die vier Maschinen waren in einer Reihe angeordnet, mit dicken Rohren zum Ansaugen von Frischluft an einem Ende und großen Abgasrohren für die Ableitung der verbrauchten Luft am anderen. Kurz bevor die Rohre den Raum durch die hintere Wand verließen, wurden die vier einzelnen Abgasrohre zu einem einzigen überdimensionalen Auspuff zusammengelegt, der nach draußen führte. Dicht hinter dem Punkt, wo die einzelnen Rohre sich zu einem einzigen verbanden, befand sich ein Wärmeaustauscher zur Kühlung der Abgase, die die Anlage verließen. Die Ansaugung der Luft erfolgte in ähnlicher Weise, nur umgekehrt, indem ein einziges Rohr in das Kraftwerk hineinführte und sich dann verzweigte, um die einzelnen Turbinen zu versorgen. Max hätte diese Route vorgezogen, aber die Luftleitungen befanden sich gut drei Meter über dem Hallenboden und waren ohne Leiter nicht zu erreichen.
    »Wenn Juan es geschafft hat, müsste ich es auch schaffen«, murmelte er und dachte dabei an Cabrillos Flucht von der
Golden Dawn.
    Er fand Werkzeug und Ohrenschützer auf einer Werkbank im hinteren Teil des Kontrollraums und schob die Tür zum Maschinenraum des Kraftwerks auf. Dank der Ohrenschützer blieb der Lärm der in Betrieb befindlichen Turbine innerhalb erträglicher Grenzen. Ehe er sich an die Arbeit machte, warf er einen Blick in einen auffälligen feuerroten Schrank. Ohne dessen Inhalt würde er sich bei seinem Fluchtversuch den Tod holen.
    An jedem der vier Abgasrohre befand sich eine Zugangsklappe, die mit dicken Schrauben gesichert war. Er löste die knapp zehn Zentimeter langen Schrauben und achtete darauf, dass er keine verlor. Er hatte seine erste Maschine im Alter von zehn Jahren auseinandergenommen, daher ging er geschickt und effizient zu Werke. Er ließ eine Schraube an Ort und Stelle, lockerte sie jedoch so weit, dass er die Inspektionsklappe von der Öffnung wegdrehen konnte. Obwohl die Maschine, die an dieses Abluftrohr angeschlossen war, still stand, brachten die im Rohr aufsteigenden Dämpfe seine Augen zum Tränen.
    Er holte sich eine Handvoll kurzer, dicker Schraubbolzen aus einer Ersatzteilschublade im Kontrollraum. Sie waren für die Gewindelöcher ein wenig zu klein, würden einer oberflächlichen Überprüfung jedoch standhalten. Wenn die Turbine eingeschaltet wurde, würde der Druck sie wie Geschosse aus der Abdeckplatte schleudern. Aber das wäre dann nicht mehr Max’ Problem. Er legte das Werkzeug zurück an seinen Platz im Kontrollraum und vergewisserte sich, dass der bewusstlose Wächter noch atmete.
    Der rote Schrank enthielt Brandbekämpfungsgeräte – Äxte, Wärmedetektoren und, was am wichtigsten war, Presslufttanks mit Atemmasken. Da ein Feuer, das im Generatorraum ausbrach, mit großer Wahrscheinlichkeit auch den

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