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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bahnen aus den Speigatts und schoss in soliden weißen Säulen aus den Antriebsdüsen. Zehn, fünfzehn, zwanzig Meter des Hecks der
Oregon
hingen frei über der Rückseite der Welle, ehe das Schiff kippte. Und dann schlug die
Oregon
um und sackte schneller, als sie vorher aufgestiegen war.
    Cabrillo fuhr die Maschinen auf höchste Leistung und verlangte dem Schiff alles ab, was es geben konnte. Als es auf dem Grund der Welle landete, schnitt sein Heck durch die Wasseroberfläche. Und wenn die
Oregon
nicht genug Schub entwickelte, würde sie weiter absacken, bis sich der Ozean über ihrem Bug schloss.
    Als das Schiff in einem Winkel von fast sechzig Grad aufwärtsragte, krachte der Heckvorbau ins raue Wasser, wurde vom Wellenkamm überdeckt und verschwand. Das Meer stieg bis über die hinterste Ladeklappe, und wäre die entsprechende Luke nicht mit einer starken Gummidichtung versehen gewesen, wäre der Helikopterhangar darunter überflutet worden.
    »Komm schon, Mädchen«, lockte Juan und beobachtete, wie das Wasser mehr und mehr von seinem Schiff verschlang. »Du kannst es schaffen!«
    Der Winkel nahm zügig ab, als sich der Bug aus dem Wasser hob. Der Sturz der
Oregon
in den Abgrund schien zu enden. Für eine ganze Weile sank sie nicht und stieg auch nicht aus dem Wasser auf. Das Schiff schüttelte sich, als seine Maschinen sich abmühten, elftausend Tonnen Gewicht aus der tödlichen Umarmung des Meeres zu befreien. Und langsam, so langsam, dass Juan anfangs nicht sicher war, ob er es auf dem Monitor richtig erkannte, kam das Deck wieder frei. Die Vorderkante der Heckluke erschien, als der magnetohydrodynamische Schub die
Oregon
aus ihrem schon fast sicheren nassen Grab befreite.
    Juan stimmte schließlich in den Chor aus Pfiffen und Freudenrufen ein, als er die triefend nasse iranische Flagge am Fahnenmast hängen sah. Er verringerte den Schub und übergab die Kontrolle über das Schiff wieder dem Steuermann.
    Max kam zu seinem Platz. »Und ich dachte schon, du wärest völlig verrückt geworden, als du mit dem ATV vom Pier gesprungen bist. Jedes andere Schiff wäre von einer Welle wie dieser auf den Rücken geworfen worden.«
    »Dieses ist aber nicht wie jedes andere Schiff«, sagte Juan und tätschelte Max’ Arm. »Oder wie jede andere Mannschaft, um das mal festzuhalten.«
    »Vielen Dank«, sagte Max einfach.
    »Eins meiner verlorenen Kinder habe ich nach Hause geholt. Jetzt wird es Zeit, sich um die anderen beiden zu kümmern.«

40
    Kovac wusste, dass es Schwierigkeiten gab, als er Thom Severance per Telefon aus dem Funkraum der
Golden Sky
zu erreichen versuchte und keine Antwort erhielt. Er hörte noch nicht einmal ein Rufzeichen.
    Da auf Kovacs Befehl die Funkgeräte ausgeschaltet waren, dauerte es zwanzig Minuten, bis das Schiff von den aktuellen Neuigkeiten durch eine Satellitennachricht erfuhr. Über Europa war ein Meteorit beobachtet worden. Bei einem geschätzten Gewicht von einer Tonne war er auf einer Insel vor der türkischen Küste eingeschlagen. Eine Tsunami-Warnung war sofort herausgegeben worden, aber es gab nur einen Bericht von einer griechischen Fähre über eine Welle, die nur wenige Meter hoch und nicht gefährlich gewesen sein soll.
    Er wusste, dass es kein Meteorit gewesen war. Es musste eine Atombombe gewesen sein. Seine beiden Gefangenen hatten also nicht gelogen. Die amerikanischen Behörden wussten über ihre Pläne Bescheid und hatten einen Atomschlag zugelassen. Das Licht, das die Menschen über Europa hatten nach Süden wandern sehen, musste der Marschflugkörper mit dem Atomsprengkopf gewesen sein.
    Kovac drückte auf den MUTE-Knopf der Fernsehfernbedienung, um das spekulative Geplapper der Nachrichtenmoderatorin auszublenden. Er musste seine Möglichkeiten überdenken. Wenn sie Agenten zur
Golden Sky
geschickt hatten, mussten sie gewusst haben, dass er sich auf dem Schiff befand. Nein, diese Logik war nicht richtig. Er war ja hier, weil er vermutete, dass sie zuerst an Bord gekommen waren. Daraus ergab sich für ihn eine einfache Lösung des Problems: Er müsste die beiden Gefangenen töten und das Schiff verlassen, wenn es wie geplant in Iraklion, der Hauptstadt von Kreta, anlegte.
    »Aber dort werden sie auf mich warten«, murmelte er.
    Wer immer die beiden Amerikaner losgeschickt hatte – die CIA höchstwahrscheinlich, aber was hieß das schon –, würde Agenten im Hafen stationiert haben, die schon auf das Schiff warteten. Er überlegte, ob er irgendwie durch ihr Netz

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