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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Türöffnung aus.
    »Was ist los?«
    »Die beiden behaupten, sie sollen hier irgendetwas reparieren.«
    Der Serbe zog eine Automatik aus seiner Windjacke. »Ich habe dem Kapitän ausdrücklichen Befehl gegeben, dass niemand außer den Wäschereiarbeitern diesen Raum betreten darf. Wer seid ihr?«
    »Es ist aus, Kovac«, sagte Linda. Ihre mädchenhafte Stimme klang eisig. Sie erkannte, dass er erschrak, als er seinen Namen aus ihrem Mund hörte. »Wir wissen alles über das Virus und wie Sie es mittels der Waschmaschinen auf Kreuzfahrtschiffen verbreiten. In diesem Augenblick werden Ihre Leute auf Schiffen auf der ganzen Welt verhaftet. Gleichzeitig werden sämtliche Verteilungssysteme entfernt. Geben Sie auf, und Sie haben die Chance, Ihr Gefängnis irgendwann noch mal von außen betrachten zu dürfen.«
    »Daran habe ich meine Zweifel, junge Dame. Kovac ist nicht mein richtiger Name.« Er nannte einen anderen Namen, einen nämlich, der während des Jugoslawienkrieges ständig in den Nachrichten aufgetaucht war. Es war der Name eines der schlimmsten Massenmörder, die dieser kriegerische Konflikt hervorgebracht hatte. »Sie werden verstehen, dass ich nicht glaube, dass man mich jemals wieder freilassen wird.«
    »Sind Sie völlig von Sinnen?«, fragte Mark. »Sind Sie wirklich willens, für dieses dämliche Ziel zu sterben, das Sie verfolgen? Ich war an Bord der
Golden Dawn
und habe gesehen, was Ihr Virus mit den Menschen macht. Sie sind ein Irrer.«
    »Wenn Sie das glauben, dann wissen Sie nicht alles. Genau genommen glaube ich sogar, dass ihr beide blufft. Das Virus in diesen Maschinen hier« – er deutete mit einer ausholenden Handbewegung auf die wuchtigen Waschmaschinen – »ist nicht das gleiche, das ich auf der
Golden Dawn
benutzt habe. Es stammt zwar aus der gleichen Linie, aber es ist nicht tödlich. Wir sind schließlich keine Monster.«
    »Sie haben soeben zugegeben, ein paar hundert Menschen getötet zu haben, und Sie behaupten, Sie seien kein Monster?«
    Kovac lächelte tatsächlich. »Na schön, Dr. Lydell Cooper ist kein Monster. Das Virus, das wir freisetzen werden, löst schlimmstenfalls hohes Fieber aus, nur hat es noch eine kleine Nebenwirkung. Unfruchtbarkeit. In ein paar Monaten wird die Hälfte der Weltbevölkerung feststellen, dass sie keine Kinder bekommen kann.«
    Linda hatte das Gefühl, als müsste sie sich jeden Moment übergeben. Mark schwankte tatsächlich, als er das Hinterhältige ihres Plans begriff. Die Responsivisten redeten ständig davon, dass der Planet auf Grund der Überbevölkerung zum Untergang verurteilt sei. Nun hatten sie die Absicht, aktiv etwas dagegen zu unternehmen.
    »Das können Sie nicht tun!«, rief Linda entsetzt.
    Kovac brachte sein Gesicht dicht an ihres heran. »Es wird bereits getan.«
    Die Wächter, die Eos absuchten, unterbrachen ihre Tätigkeit und schauten zum Himmel. Was zuerst wie ein besonders heller Stern aussah, nahm sehr schnell an Größe und Intensität zu, bis die Erscheinung den ganzen Himmel auszufüllen schien. Und was als leichtes Unbehagen begonnen hatte, steigerte sich schnell zu namenloser Panik, als klar wurde, dass das Objekt, das da aus dem Weltraum herabstürzte, die Insel als Ziel auserkoren hatte. Sie rannten, denn das ist es, was Menschen von ihrem Instinkt diktiert wird, wenn sie mit einer Gefahr konfrontiert werden. Aber es nützte nichts. Es gab kein Entkommen.
    Unten im Transmitterraum tippte Thom Severance mit dem Fuß ungeduldig gegen ein Tischbein, während auf dem Display vor ihm zu sehen war, wie langsam das ELF-Signal um den Globus gesendet wurde. In ein paar Minuten wäre alles erledigt. Die ersten Viren würden ihre luftdicht verschlossenen Behälter verlassen und in die Waschmaschinen vordringen, wo sie Bettlaken, Handtücher und Servietten verseuchten. Genau die gleiche Menge an Viren würde anschließend jeder Wäscheladung beigefügt werden, bis die Behälter leer wären.
    Der Anflug eines Lächelns spielte um seine Mundwinkel.
    Das Wolframstahlprojektil traf Eos fast genau im Zentrum, knapp fünf Kilometer von der unterirdischen Basis entfernt. Seine enorme Geschwindigkeit und sein Gewicht verwandelten die potentielle Energie des Absturzes, der über zweihundert Kilometer weit erfolgte, in die kinetische Energie einer gigantischen Explosion.
    Das Zentrum der Insel hörte im Bruchteil einer Sekunde auf zu existieren. Das Gestein wurde in seine Atome zerstäubt, so dass praktisch von nichts eine Spur übrig blieb.

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