Seuchenschiff
Laufgang zum Steuerhaus des Deckenkrans. Nach seinen Jahren auf See mit allen möglichen Kränen vertraut, schaltete er die Maschine ein und ließ sie durch das Gebäude bis zur Vorderseite des Docks fahren. Dabei hatte er eine boshafte Idee – und ließ den schweren Haken runterfahren. Er wog fast eine Tonne und war durch die Fahrt des Krans in eine Pendelbewegung versetzt worden. Cabrillo lenkte den Haken in Richtung der Stabilisierungsflosse am Kommandoturm des neuesten iranischen U-Boots der Kilo-Klasse.
Der Haken hatte zu wenig Schwung, um die Flosse ganz abzureißen, aber der Schaden, den er an dem empfindlichen Steuermechanismus verursachte, hätte zur Folge, dass das U-Boot noch mindestens zwei Monate im Trockendock liegen bleiben musste.
Als Juan den Kran schließlich in Position gebracht hatte, hatten Eddie und Max einen der drei Tonnen schweren Torpedos aus dem Labor ins Freie gerollt. Er ließ den Haken herunter, und sie brachten an der tödlichen Waffe Kabelschlingen an, die die Iraner vorausschauend an Ort und Stelle zurückgelassen hatten. Als die Schlingen fixiert waren, gab Max Cabrillo ein Zeichen, während Eddie seine Tauchausrüstung holen ging.
Cabrillo hob den Torpedo vom Wagen und fuhr den Kran wieder zurück, wobei er darauf achtete, dem Kilo mit der Last nicht zu nahe zu kommen. Etwa fünf Meter vor den Toren ließ er die Waffe ins Wasser hinunter und wartete ab, bis das dicke Stahlkabel schlaff wurde und anzeigte, dass der Torpedo auf dem Boden des Docks aufgesetzt hatte. Er ließ die Steuerung los, als sich das Kabel durchbog. Eddie war mit seiner Pressluftflasche, dem Helm und dem Atemventil nach vorn gegangen. Er legte seine Tauchausrüstung an und ließ sich vom Pier ins Wasser gleiten. Juan verfolgte, wo Eddies Luftblasen an der Wasseroberfläche zerplatzten, und, nach einer Minute, tauchte dann auch Eddies hochgereckter Daumen aus dem schäumenden Wasser auf.
Juan zog den leeren Haken hoch und fuhr den Kran wieder zum vorderen Ende des Docks zurück, wo Max bereits den zweiten Torpedo bereitgestellt hatte. Während der Kran auf seinen Schienen entlangrollte, konnte Juan Linc oben im Beobachtungsraum sehen. Er beugte sich über einen Computer und aktivierte die Steuerung der Außentore. Offensichtlich hatte er die richtige Kombination gefunden, denn Lampen erloschen, bis nur noch eine einzige über Hanley eingeschaltet blieb. Cabrillo blickte über die Schulter. In einiger Entfernung konnte er erkennen, wie eins der massiven Tore nach außen aufschwang. Das wäre das Signal für Linda, das Tauchboot in den Bunker zu bugsieren. Das LIDAR-System würde den Torpedo auf dem Grund des Docks erkennen, und sie würde auf ein Zeichen Cabrillos warten, ob sie noch einen zweiten stehlen sollten.
Sobald der zweite Torpedo unter dem Kran hing, gab Max Linc ein Zeichen, und die beiden Männer schleppten ihre restliche Tauchausrüstung zusammen mit Juans Pressluftflasche und seinem Trockentauchanzug zum Ende des Trockendocks. Sie machten sich bereit, den Ort des Geschehens zu verlassen, während Juan den Kran stoppte, um auch den zweiten Torpedo ins Wasser hinunterzulassen.
Sobald er unter der Wasseroberfläche verschwand und das Kabel erschlaffte, schaltete er den Kran aus, griff unter das kleine Armaturenbrett und löste einen Funkenregen aus, indem er eine Handvoll Drähte herausriss.
Es war nicht ernsthaft zu erwarten, dass die Iraner den Diebstahl nicht bemerken würden, daher war das wenigste, was er tun konnte, dass er es ihnen so schwer wie möglich machte, das Trockendock wieder benutzen zu können. Linc hatte eine kleine Sprengladung deponiert, um den Computer, der die Tore und die Beleuchtung steuerte, außer Betrieb zu setzen, und das Ganze mit einem Bewegungssensor verbunden. Um zusätzliche Verwirrung zu stiften, stammten die Sprengladung und die Zündvorrichtung aus chinesischer Produktion.
Als ihm noch eine Kleinigkeit einfiel, die er übersehen hatte, holte Juan die Pistole aus dem Holster und schleuderte sie ins Wasser. Es war eine QSZ-92, die neueste Dienstpistole der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Die Iraner würden das Dock sicherlich nach Hinweisen absuchen, wer genau in ihre Basis eingedrungen war, und er war überzeugt, dass die Pistole dabei gefunden würde. Was sie mit diesem Beweisstück tun würden, konnte er nicht mit Sicherheit sagen, aber es machte Spaß, sie gründlich zu verwirren.
Anstatt Zeit damit zu vergeuden, den Kran auf dem üblichen Weg zu
Weitere Kostenlose Bücher