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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bootssteuerung zur Seite, um das Nomad im Trockendock zu drehen. Signale des LIDAR-Systems erlaubten ihr, sich durch das halboffene Tor und ins freie Wasser des Hafens zu tasten.
    Juan überprüfte ihren Batteriestatus, ihre Geschwindigkeit im Wasser und ihre Geschwindigkeit über Grund. Er gab die Werte in den Computer ein, um eine ungefähre Berechnung der Reichweite des Nomad zu erhalten. Hinter ihm war sein Team damit beschäftigt, sich aus den Tauchanzügen zu schälen und trockene Kleidung anzuziehen, die sie wohlweislich mitgenommen hatten.
    Da die Flut heftiger hereindrückte, als sie angenommen hatten, verfügte das kleine Tauchboot nur noch über Reservestrom für eine Stunde, wenn sie die
Oregon
erreichten. Es war ein unangenehm knapper Sicherheitsspielraum, und Juan würde ihn sogar noch verringern. Er hatte hinsichtlich der Reaktion der Iraner eine unangenehme Vorahnung und wollte so schnell wie möglich die Straße von Hormus verlassen.
    »Nomad an
Oregon«
, funkte er.
    »Schön, deine Stimme wieder zu hören, Juan«, antwortete Hali Kasim. »Daraus schließe ich, dass alles wunschgemäß verlaufen ist, hm?«
    »Es war ein Kinderspiel«, sagte Cabrillo. »Wie weit seid ihr mit dem Umbau?«
    »Absolut in der Zeit. Die Bugverkleidung ist runter, die Schornsteine sehen wieder normal aus, und mit dem Zusammenklappen der Container sind wir auch schon fast fertig.«
    »Gut. Hali, ich möchte, dass ihr in einer halben Stunde startet, aber werdet nicht schneller als drei Knoten.« Das Nomad schaffte vier. »Wir treffen uns dann ein Stück weiter die Küste hinunter.«
    »Damit kommen wir den Schifffahrtslinien aber bedenklich nahe«, warnte Hali. »Da draußen können wir nicht anhalten, um euch aufzunehmen.«
    »Ich weiß. Wir schaffen die Bergung auch bei Fahrt.« Das Nomad in den Moon Pool zurückzuholen, war schon gefährlich genug, aber dieses Manöver auch noch auszuführen, während die
Oregon
auf Kurs blieb, war etwas, wozu sich Cabrillo nur entschloss, wenn er glaubte, dass es absolut nötig war.
    »Bist du dir ganz sicher, dass du das willst?«, fragte Max und beugte sich in das Cockpit.
    Juan wandte sich um und schaute seinem Freund direkt in die Augen. »Ich habe so ein Jucken im rechten Fußknöchel.« Das war ihr Code dafür, dass der Chef der Corporation eine böse Vorahnung hatte. Das gleiche Gefühl hatte er gehabt, ehe er einen Auftrag der NUMA annahm, der ihn sein rechtes Bein unterhalb des Knies gekostet hatte. Und in den seither verstrichenen Jahren hatten die Männer gelernt, sich blind auf Juans Instinkt zu verlassen.
    »In diesem Fall bist du der Chef«, sagte Max und nickte.
    Sie brauchten weitere zwei Stunden, um die
Oregon
einzuholen, die sich mit langsamer Fahrt von der iranischen Küste entfernte. Das Nomad schob sich unter den dunklen Rumpf und hielt sich in einer Position etwa fünfzehn Meter unter dem Kiel. Die Tore des Moon Pools wurden vollständig geöffnet und gegen den Rumpf gelegt. Rote Bereitschaftslampen innerhalb des Schiffs verliehen dem Wasser einen blutroten Schimmer. Es war fast so, als näherten sie sich den Toren der Hölle.
    Linda bremste das Tauchboot auf das träge Tempo der
Oregon
herunter und zentrierte es unter der Öffnung. Bei einer regulären Bergung gingen Taucher ins Wasser, um Hebeseile am Nomad zu befestigen, und es wurde ins Schiff gehievt. Obwohl es mit nur drei Knoten Geschwindigkeit seiner Route folgte, war die Strömung zu stark, um sich in den Moon Pool zu wagen.
    Als die Geschwindigkeit des Nomad dann der seines Mutterschiffs entsprach, ließ Lina Ballast ab. Dabei pumpte sie die Tanks so langsam leer, dass das Nomad nur zentimeterweise stieg.
    »Nicht dass ich euch irgendwie hetzen will«, meldete sich Hali über die Sprechanlage, »aber wir müssen in vier Minuten den Kurs ändern.« Die Schifffahrtswege lagen in der Straße von Hormus so eng beieinander, dass ein Abweichen davon nicht toleriert wurde.
    »Richtig, so hetzt du uns auch kein bisschen«, meinte Linda, die den Blick keine Sekunde lang von ihren Computerbildschirmen löste.
    Sie ließ weiteren Ballast ab, wobei ihre Finger federleicht über den Joystick und den Gashebel spielten. Sie nahm geringfügige Korrekturen vor, während die Öffnung über ihnen größer und größer wurde.
    »Du machst das ganz wunderbar«, meinte Juan vom Sitz des Kopiloten aus.
    Zentimeter für Zentimeter nahm der Abstand ab. Bis sich das Nomad unmittelbar unter dem Schiff befand. Sie konnten das leise

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