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Seuchenschiff

Seuchenschiff

Titel: Seuchenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wand wurde von einem massiven Flachbildschirm eingenommen, der Dutzende Bilder gleichzeitig darstellen konnte. Sie kamen sowohl von einer ganzen Batterie Kameras auf dem Schiff selbst als auch von den Tauchbooten, den unbemannten Flugdrohnen – den sogenannten ROVs – sowie den Kameras des Robinson R44-Helikopters. Außerdem konnten Sonar- und Radarbilder auf den Schirm geschaltet werden.
    Die Stationen für die Ruder- und die Waffenkontrolle befanden sich unmittelbar unter dem Flachbildschirm. Hinzu kamen Halis Funkkonsole, Max Hanleys Maschinensteuerung sowie die Wasserfall-Anzeige des Hauptsonars, die den abgedunkelten Raum umschloss. In der Mitte des Operationszentrums befand sich das, was Mark Murphy und Eric Stone den »Kirk Chair« getauft hatten. Von dieser Kommandoposition aus konnte Cabrillo alles überwachen, was auf seinem Schiff und um es herum geschah, und wenn nötig jede andere Station übernehmen.
    Auf Grund seiner niedrigen Decke und des gedämpften Lichtscheins von Dutzenden von Computerdisplays herrschte im Operationszentrum fast die gleiche Atmosphäre wie in der Mission Control der NASA.
    Ein erschöpfter Max Hanley hatte seinen Platz bereits eingenommen, als Juan hereinkam. Mark Murphy hatte sich ebenfalls eingefunden. Er war das einzige Mitglied der Mannschaft, das keine Verbindungen zum Militär oder zum Geheimdienst besaß, und das war deutlich zu erkennen. Hochgewachsen und schlaksig, hatte er fast schwarzes Haar, das lang und ungekämmt war. Und er versuchte, sich einen Bart wachsen zu lassen, aber bis jetzt war das Ergebnis seines Versuchs ein schütteres Kinnbärtchen. Er besaß den höchsten IQ von allen an Bord und hatte am MIT promoviert, als er Anfang zwanzig gewesen war. Von dort aus war er in die Systementwicklung eines bedeutenden militärischen Lieferanten gegangen, wo er Eric Stone kennenlernte. Eric war als Materialbeschaffer für die Navy tätig, hatte aber bereits konkrete Pläne, seinen Dienst zu quittieren und zur Corporation zu wechseln. Während der zwei Monate, die die beiden an der Entwicklung eines immer noch geheimen Ferngeschützes für die Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse gearbeitet hatten, konnte Eric Murph überzeugen, ebenfalls den Arbeitsplatz zu wechseln.
    Juan hatte an Murphs geradezu traumwandlerisch sicherem Umgang mit den Waffensystemen der
Oregon
nichts auszusetzen. Er sehnte nur den Tag herbei, an dem Murphy endlich auf seine schwarze Kleidung verzichtete und aufhörte, seinen geliebten Punk Rock so laut zu hören, dass sich die Nieten im Schiffsrumpf lösten. An diesem Morgen trug er ein T-Shirt mit dem Bild eines rubinroten Lippenpaars. Auf dem Rücken prangte die Inschrift THE rocky horror picture show. Sein Arbeitsplatz wurde von einem halben Dutzend leerer Energiedrink-Dosen verschandelt, und Juan konnte am glasigen Ausdruck in Murphys Augen erkennen, dass er auf einem heftigen Koffeintrip war.
    Cabrillo ließ sich in seinen Sessel sinken und stellte das Computerdisplay in der Armlehne ein. Eine dampfende Tasse Kaffee tauchte wie aus dem Nichts herbeigezaubert plötzlich neben ihm auf. Maurice hatte sich so leise genähert, dass Juan ihn nicht hatte kommen hören. »Ich glaube, ich sollte Ihnen ein kleines Glöckchen um den Hals hängen.«
    »Um mit einem abgedroschenen Klischee zu antworten, Captain, nur über meine sterbliche Hülle.«
    »Oder Leiche, oder was auch immer«, meinte Juan grinsend. »Trotzdem vielen Dank.«
    »Gern geschehen, Sir.«
    Über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg studierte Juan die Displays vor sich und konzentrierte sich dabei vor allem auf das Radarbild der unmittelbaren Umgebung. Die iranische Küste war immer noch am oberen Rand des Bildschirms zu erkennen, während um sie herum zahllose Schiffe in beiden Richtungen den Persischen Golf durchquerten. Der Größe und Intensität der Signale nach zu urteilen, handelte es sich bei den meisten um Tanker, und der Verkehr war so dicht wie in der City von Atlanta während der Rushhour. Weit entfernt im Süden erkannte er eine Ansammlung von Schiffen, die sich um ein besonders großes Schiff scharten. Er tippte auf einen amerikanischen Flugzeugträger-Kampfverband.
    Er überprüfte ihre Geschwindigkeit und ihren Kurs sowie die Wassertiefe unter dem Schiff. Der Meeresgrund war auf knapp hundertfünfzig Meter abgesunken, mehr als tief genug für ein lauerndes iranisches U-Boot. Aber da die Amerikaner in unmittelbarer Nähe kreuzten, rechnete er eher mit einem Hubschrauber-

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