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Sevenheart-2

Sevenheart-2

Titel: Sevenheart-2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora_Jackson
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Erinnerung, als ich meinen Spiegel holen wollte und Fa mich in mein Zimmer dränge.
    Ich wollte es nicht noch einmal sehen. Und ich vor allem wollte nicht, dass Ciaran es sieht.
     
     
    Fa drängt mich gegen die Wand meines Zimmers.
    „Kein Wort!“, droht er und hält mir die Hand vor den Mund.
    Ich muss meine Tränen zurückhalten. Keiner wird mir helfen können. Fa drängt sich heftig an mich und beginnt mein Hals drängend zu küssen. Er fährt ihn mit der Zunge entlang bis hoch zu meiner Schläfe und nähert sich meinem Mund.
    Oh nein!
     
    Mein Wille war so stark, meine Erinnerung mit Einauge nicht zu zeigen, dass ich es schaffte, die Show zu unterbrechen. In mir stiegen gemischte Gefühle auf. Vor allem die Wut auf Ciaran und der Wille, dass ich mir das nicht gefallen ließ.
    Plötzlich wendete sich das Blatt.
     
     
    Ciaran ist vermutlich fünfzehn. Eine etwas jüngere Version.
    Er geht den langen Flur einer Festung entlang. Es ist nicht seine Festung. Er trägt keinen Umhang, keinen Handschuh und auch kein sichtbares Tattoo. Seine Hand ist komplett unbemalt. Doch seine Aura ist genauso stark. Er brodelt regelrecht vor Wut.
    An der Stelle, an der er vorbeigeht, erzittern die hohen Steinwände. Sie drohen zusammenzufallen. Und sie tun es auch. Ciaran geht weiter ohne sich umzusehen. Hinter ihm stürzt das Gebäude ein. Nach und nach. Meter für Meter. Überall da, wo er vorbeigeht.
    „Ich bin nicht so wie er!“, brüllt er.
    Er geht ungehindert weiter, bis er in einen weiteren Raum gelangt. Hinter ihm ist schon alles eingestürzt. Er bleibt stehen und sieht in die verwirrten Gesichter einiger Männer mit langen, schwarzen Roben. Sie sitzen an einem Tisch und starren zu dem eigenartigen mächtigen Jungen. Doch keiner kann seinem Blick lange standhalten. Seine Augen sind es, vor denen sie sich fürchten.
    Jetzt beginnen die Wände dieses Raumes sogar zu erzittern. Die Männer erheben sich langsam, sehen sich um. Plötzlich geht die Tür am anderen Ende des Raumes auf. Ein weiterer Mann kommt ihm entgegen. Er steuert zielbewusst auf Ciaran zu. Ohne das verwirrte Gesicht, ohne die Angst vor seinen Augen. Er lächelt höhnisch.
    „Doch, das bist du!“, sagt er laut.
     
     
    Ich wurde mit solch einer Wucht aus seiner Erinnerung gerissen, dass ich durch das Zimmer flog. Ciaran bäumte sich vor mir auf. Seine Aura wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Es war nicht mehr damit zu vergleichen, wie stark sie in der Erinnerung war. Hier war sie stärker. Viel stärker.
    „Das reicht!“
    Ich hatte mehr gesehen, als ihm lieb war. Langsam rappelte ich mich wieder auf.
    „Hab ich meine Aufgabe bestanden, Meister?“
    Er sah mich mit seinen unergründlichen Augen an. Mit den Augen, vor denen die Männer in der Erinnerung Angst hatten. Mit den Augen, aus denen man rein gar nichts deuten konnte. Nicht einmal, wie viele Geheimnisse sich dort verbargen.
    „Ja“, sagte er leise.
    Dann wandte er sich von mir ab.
    „Das hast du“
     
     
    Ich traf jedes einzelne Ziel, das Reece von mir verlangte.
    Seit dem Tag an, als Ciaran mit mir auf meiner ersten Jagd war, hatten sich meine Schießkünste deutlich gebessert. Trotzdem waren die regelmäßigen Unterrichtsstunden mit Reece notwendig. Und heute stand Jagd auf dem Stundenplan.
    Wir nahmen die sechs erledigten Kaninchen und zwei große Vögel mit. Reece zog meine Pfeile aus ihnen heraus, wusch sie in dem Fluss und übergab sie mir.
    „Gute Arbeit“, lobte er mich.
    Wir machten uns auf den Weg zurück zur Feste.
    „Wie kommst du mit deiner Gabe voran?“, fragte Reece.
    Ich dachte an unsere letzte Übungsstunde . Es war die, bei der ich das Unmögliche möglich gemacht hatte und in Ciarans Erinnerungen herumgeschnüffelt hatte. Seit dem hatten wir keine Übungsstunde mehr. Wir redeten eigentlich überhaupt nicht mehr. Ich sah ihn kaum noch.
    „Ganz gut“, antwortete ich.
    In Wahrheit war nichts ganz gut. Ich hatte zwar meine Erinnerungen von Ciaran verteidigen können, aber ich hatte weder meine Gabe trainiert noch wurde ich dieses verwirrende Gefühl los, jedes seltene Mal, wenn ich Ciaran sah.
    „Gibt es irgendetwas, über das du mit mir reden willst?“, hakte er nach.
    Ich überlegte einen Moment. Aber ich konnte mit Reece nicht über etwas reden, was ich selbst nicht verstand.
    „Nein, aber wenn mir etwas in den Sinn kommt, werde ich mich sofort an dich wenden. Danke“
    Wir gingen einen Moment schweigend weiter, bis mir doch etwas einfiel.
    „Reece“,

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