Sevenheart-3
dass ihn Narig nicht erkannte.
„Geffen, was führt dich denn hierher? Ich dachte, du wärst auf unserer Burg. Hast du deine Aufgaben schon erledigt?“
Ich schluckte, doch ich hielt ihm mit sicherem Blick stand.
„Ich bin gekommen, um euch zu berichten, was ich in den nahen Wäldern gesehen habe, als ich auf dem Weg hierher war“
Narig wandte sich von seiner Karte ab und schritt auf mich zu. Er warf einen flüchtigen Blick auf Ciaran, der die Kapuze ins Gesicht gezogen hatte und nur in Schwarz gekleidet war, um nicht erkannt zu werden.
„So? Dann erzähl! Ich habe nicht den ganzen Tag, dein dummes Geschwafel immer wieder zu hören!“
„Das Lager der Zauberer wurde verlegt“
Narig sah mich angewidert an.
„Ich weiß, dass das Lager verlegt wurde, du Trottel!“
Ich schüttelte den Kopf.
„Ihr Lager wurde erneut verlegt! Sie haben ihre Zelte abgebaut und es in den Wäldern nahe der Eiswüste aufgebaut. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Die Zauberer haben es geschickt geplant. Die Halle, die immer noch westlich von Ellring steht, ist eine Attrappe. Sie waren am letzen Abend mit fliegenden Geschöpfen losgeflogen und planen, den Lord morgen Abend überraschend anzugreifen“, log ich.
Doch mit Erfolg.
Ein erregtes Murmeln ging durch die Reihen an der Tafel. Narigs Blick wich Verblüffung.
„Wenn wir noch heute Abend die Festung verlassen und uns auf den Weg machen, werden wir morgen vielleicht schon die Eiswüste erreichen und unseren Herrn vor einem größeren Unglück bewahren“, fuhr ich fort.
Wenn mein Plan aufging, würden diese Idioten tatsächlich noch an diesem Abend aufbrechen und sich aus dem Schutz ihrer Feste begeben. Sie würden uns nicht dort angreifen, wo wir waren und wir könnten sie somit mit einem Angriff unsererseits überraschen.
Narig ging einige Schritte vor und blickte mich abschätzend an.
„ Ich bin der Hauptmann von Skar! Ich werde hier die Befehle geben, und nicht du!“, knurrte er, „aber immerhin war das eine wichtige Ansage, Geffen“
Er schien einen Moment zu überlegen.
„Andererseits könnten wir den König schlagen, wenn er nicht mehr auf die Unterstützung von den Zauberern hoffen kann“
Ich schüttelte schnell den Kopf, wollte etwas sagen, aber sie ließen mich nicht ausreden.
„Wie viele sind wir? Vielleicht dreihundert hier auf der Festung. Und die Missgeburt von einem König? Vielleicht wird er achthundert Männer haben. Das ist uns keine Hürde. Wir sind Zauberer und sind ihnen mindestens dreifach überlegen“, sagte einer.
Ich verkrampfte mich, wenn ich daran dachte, dass sie Williams Krieger von ihnen womöglich wie Insekten zerquetschen könnten.
„Wie viele Männer haben wir auf der Burg?“, fragte ich vorsichtig.
Narig trat zu mir.
„Was geht in deinem kleinen Hirn vor, du verkrüppelte Missgeburt? Hast du das alles schon vergessen?“
Er schüttelte den Kopf.
„Wir haben zweitausend Zauberer!“
Ich erstarrte.
Wenn ich richtig rechnete, konnten wir vielleicht grob über tausend Männer stellen. Aber keine zweitausend . Und schon gar nicht Zauberer.
„Wir sollten die Zauberer aufhalten und ihr Lager aufsuchen! Wir wollen doch nicht, dass sie eine Chance haben, uns anzugreifen, oder?“, fragte ich und versuchte, meine Stimme zu beherrschen.
Wieder fingen die Zauberer an, sich zu beraten. Narig aber wurde wütend.
„Ich habe dir schon einmal erklärt, dass du hier nichts zu sagen hast! Wir werden nicht aufbrechen!“, sagte er und beendete das Spektakel.
Ich aber ließ mir das nicht gefallen. Wenn Narig schon viel dümmer als ich war und weniger Phantasie besaß, dann musste er leicht zu manipulieren sein.
Er war plötzlich einen Blick auf Ciaran, der immer noch schweigend neben mir stand.
„Wer ist das? Warum hast du ihn hierher gebracht? Er soll sich zeigen und mir antworten, warum er bei solchen Informationen zuhören kann!“
Bevor Narig sich ihn angucken konnte, reagierte ich schnell und verwandelte mich blitzschnell in ihren angebeteten Herren.
Narigs Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. Er wurde plötzlich ganz blass und klein.
„Du wagst es, so mit mir zu sprechen, Narig!?“, fragte ich scharf.
Er sah mich verängstigt an und auch die anderen wurden ganz klein und still.
„Mein Herr, mein Herr, wie konntet ihr denn die Gestalt verwandeln? Ich hatte doch nicht gewusst, dass-“
„Schweig!“, knurrte ich.
Er verstummte augenblicklich. Ich sah zu Ciaran.
„Der Mann ist mein Gefangener. Ein
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