Sevenheart-3
Wimpern, Augenbrauen und Haare waren von der gleichen hellroten Farbe.
Ihre großen, orangenen Augen sahen mich genau an.
„Danke“
Ihr Blick wanderte an meinem Körper herunter.
Ich merkte, dass sie versuchte, meine Erscheinung irgendwo einzuordnen.
Dann wandte das Fuchsmädchen ihren Blick von mir und schritt ein paar Meter nach vorne. Sie sah sich um und nahm einen tiefen Atemzug.
Ich hing mir wieder meine schwere Tasche um die Schulter und hob meinen Bogen auf.
Als ich aufsah, bemerkte ich, dass das Fuchsmädchen plötzlich verschwunden war.
Ich richtete mich misstrauisch auf und sah mich um.
Sie war nirgends zu sehen.
Plötzlich raschelte es in dem Baum über mir. Ich drehte mich um.
Sie sprang wie aus dem Nichts von oben herunter, schlug mir meinen Bogen aus der Hand und hielt mir ein Schwert an die Kehle.
„Ich werde nicht zulassen, dass du mich mit deinem Bogen abknallst, noch bevor ich ein paar Schritte meiner Freiheit genießen kann!“, sagte sie und hielt mir nach wie vor die tödliche Waffe an den Hals.
Ich wich nach hinten, meine Hand wanderte an meine Jeans.
„Welchen Grund soll ich dann gehabt haben, dich zu retten?“
Sie zuckte mit ihren Schultern.
„Ich kann mir schon keinen vernünftigen Grund ausmalen, was ein Mädchen wie du auf solch einer Insel macht“
Ich griff mit einer Hand unauffällig an den Griff meines Dolches.
„Ein Mädchen wie ich rettet kein Mädchen wie dich einfach nur, um dann von ihm abgestochen zu werden!“, sagte ich, zog meinen Dolch heraus und schlug ihre Waffe weg.
Bevor sie die Waffe wieder aufheben konnte, war ich auf sie zugegangen und hielt ihr nun meine Waffe vor die Brust. Im Nu waren durch meine Magie Pflanzen aus dem Boden gewachsen, die in sekundenschnelle ihre Hände und Füße fesselten.
Das Fuchsmädchen sah sprachlos an sich herunter, während ich meinen Bogen und ihr Schwert aufhob und meinen Dolch wieder einsteckte.
„Dort, wo ich herkomme, zeigt man seine Dankbarkeit anders“
Sie hielt meinem Blick stand.
Ich ließ meinen Zauber von ihr ab und hielt ihr das Schwert mit der Seite des Griffes entgegen. Sie ergriff das Schwert zögerlich.
„Du bist eine Hexe, was?“
Sie sah mit einem verschmitzten Lächeln auf mich. Ich konnte nicht anders als das ansteckende Lächeln des Fuchsmädchens zu erwidern.
„Du bist also keine von Skars Leuten“
Ich schüttelte den Kopf.
„Sonst hätte ich dich wohl kaum gerettet“
Ich warf ihr noch einen Blick zu und machte mich auf den Weg.
„Hey, warte!“
Das Mädchen rannte mir hinterher und hielt mich am Arm fest.
Ich drehte mich um.
„Was hast du vor?“
„Ich habe als erstes vor, diese Nacht lebend zu überstehen und werde dann versuchen, die Insel zu verlassen“
Sie nickte.
„Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich dich begleiten“
Ich sah sie einen Moment lang unschlüssig an.
„Du hast mein Leben gerettet und mir mehr als einmal deinen Großmut gezeigt. Es wird Zeit, dass ich dir meine Dankbarkeit ausspreche und mich dafür revangiere, dass ich dich angegriffen habe“
Der Gedanke, dass ich nicht mehr alleine sein würde und zudem noch jemanden hätte, der kämpfen konnte, war verlockend.
„Ich bin mir nicht sicher, ob wir die gleichen Wege gehen“, erwiderte ich.
Das Mädchen seufzte leise.
„Ich habe nichts mehr, wohin ich zurückgehen könnte. Skar hat mir alles genommen, was mir lieb und teuer war. Ich kann weder hier auf der Insel bleiben noch nach Hause zurückkehren. Lass mich mit dir gehen“
„Also gut“
Ich lächelte sie an und war gleichzeitig unglaublich froh darüber, dass ich nicht mehr alleine war. Sie lächelte zurück.
„Dann lass uns lieber gehen, bevor uns noch irgendwelche Wolfskreaturen mit Knochenbeinen angreifen“, scherzte ich.
Sie lief neben mir her.
„Du meinst die Schattenspringer. Ihnen ist noch kein Mensch lebend entwichen“
Ich starrte sie entgeistert an. Sie wusste tatsächlich, wer diese Kreaturen waren.
„Ich habe sie gesehen“
Nun war sie es, die mich komisch anstarrte.
„ Und ich habe es überlebt“
Ich drängte mich wieder durch die Bäume hindurch, das Mädchen folgte mir auf dem Fuße.
„Meine Güte, du hast sie wirklich-“
Ich machte eine Handbewegung, sodass sie sofort verstummte.
Der Urwald vor uns machte einen ziemlich unheimlichen Eindruck. Es war schon so dunkel und kalt geworden, dass es fast unmöglich war, sich hier so schutzlos aufzuhalten.
„Wir müssen uns schnellstens einen
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