Sex and Crime auf Königsthronen
gewichtige Gründe für den Kampf um die Vorfahrt haben wie König und Adel.
Höfische Etikette war für Ludwig nicht in erster Linie eine Frage des Stils, sondern eine Frage der Macht. Mit Versailles schuf der gewitzte Bourbone für Frankreichs Adel einen goldenen Käfig, in dem Aristokraten sich untereinander stritten statt gegen ihren König zu opponieren. Statt mit Waffen den Monarchen zu bedrohen, stritten sie um das protokollarische Recht. Etwa das, in Gegenwart ihres Souveräns sitzen zu dürfen – zumindest auf einem Schemel. Wer es bis zum Lehnstuhl brachte, war sozusagen ganz vorne angekommen. Okay, es gibt Firmen, in denen der Rang eines Mitarbeiters heute noch daran zu bemessen ist, ob sein Drehstuhl drei oder vier Beine und ob er Armlehnen hat oder nicht. Jetzt wissen Sie, warum.
Adoptierter Adel: In Feudalzeiten adoptierten Adelshäuser, die vom Aussterben bedroht waren, gelegentlich einen mehr oder minder entfernten Verwandten, um selbiges zu verhindern. Der König oder Landesfürst erhob diesen Neuzugang in den Adel, und Besitz und Titel lebten fort. Heute ist Adoption der Schrecken aller Fürstenhäuser.
Schlagzeilenträchtiges Beispiel ist Hans R. Lichtenberg, ehemaliger Saunabetreiber. Er ließ sich anno 1980 von der 81-jährigen Marie Auguste Prinzessin von Anhalt, einer verarmten Schwiegertochter Kaiser Wilhelms II., an Kindes statt annehmen. Im Gegenzug zahlte er der 81-Jährigen eine monatliche Leibrente von umgerechnet 1000 Euro. Seither darf Hans sich Frederic Prinz von Anhalt, Herzog zu Sachsen und Westfalen, Graf von Akanien nennen und brachte es zum Ehemann von Zsa Zsa Gabor (circa 91).
Skurril genug, aber noch skurriler sind die vier Söhne, die Prinz Frederic hernach – vorgeblich gegen Millionenhonorar – selbst adoptierte. Unter anderem darf sich seit 2007 ein Bordellbetreiber Prinz Eberhardt Edward von Anhalt nennen. Eduard von Anhalt, dem gebürtigen Chef der Dynastie, ist das nachvollziehbarerweise peinlich.
Der neue Rotlichtprinz hinwieder freut sich darum, dass er über die Ehefrau seines Adoptivvaters auch noch mit Paris Hilton verwandt ist. Hollywoodlegende Zsa Zsa Gabor war nämlich auch mal mit dem Großvater der Hotelerbin verheiratet.
Der findige Adoptivvater Frederic strebt noch ein Regierungsamt an. Prinz von Anhalt will nach Arnold Schwarzenegger nächster Gouverneur von Kalifornien werden. Sein Wahlkampfslogan: »Gebt Kalifornien das gute Leben zurück.« Zu seinen märchenhaften Versprechungen gehören die Legalisierung von Kiffen und Prostitution. Der Prinz rechnet mit Wahlkampfkosten von zehn Millionen Dollar und hofft auf Spenden von Freunden aus Las Vegas. Ein Kaiser Karl V. wäre vor Neid erblasst.
A wie ad infinitum
Nachsatz
V iele Menschen haben mir während der Arbeit an diesem Buch auf die unterschiedlichste Art und auf unnachahmliche Weise geholfen. Für Ermutigung, spannende Diskussionen, Anregungen, ausführliche Telefonate, entspannende Abende, Korrekturarbeiten und einige Notfall-Pizzen möchte ich mich besonders herzlich bedanken bei:
Gabie Baumann, Mechthild Düpmann, Harry Grillo, Jan van der Loo, Maicke Mackerodt, Angelika und Andreas Neumann, Gerd W. Schmölter, Ruth Werz und allen Bandmitgliedern der Heartland Travellers (auf unseren nächsten Auftritt! I’m ready for the storm again, thanks!)
Ein herzlicher Gruß geht außerdem ins idyllische Scheidegg an Herrn Dr. Jürgen Stepien, dessen wunderbare Vorträge über die Tiefen und Untiefen des menschlichen Seelenlebens während der Schreibarbeit für mich ebenso erheiternd wie erkenntnisfördernd waren (siehe www.stepien-impulse.de).
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