Sex, Ex und Hopp (Mit Senta durch die Jahreszeiten) (German Edition)
zur Ordnung. Wie sah das denn aus, wenn sie ihm hechelnd im Ausschnitt hing? Was hatte dieser Mensch nur an sich, dass sie in seiner Nähe nur an eines denken konnte?
»Hallo, schöne Frau!« Beim Versuch, sie zu küssen, rammte er den Kopf gegen den Holm des Fensters. » Na toll, noch so ein Dappscha f «, dachte Senta. War es nicht genug, dass sie sich bei jeder Gelegenheit aufs Maul legte? Na ja, wenigstens das hatten sie gemeinsam.
Ein warnendes Knurren vom Rücksitz ertönte und Senta drehte sich verwundert um. Tico hatte noch nie erkennen lassen, dass er Gabriel nicht mochte.
»Du Gabriel, sei mir nicht böse, aber ich bin spät dran. Ich muss Lilly von der Schule abholen. Warum hast du nicht gesagt, dass du kommen willst? Ich hätte dann besser planen können.«
Gabriel machte einen leicht beleidigten Eindruck und in Senta, die dies mitbekam, kochte Ärger hoch. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Dachte er, dass sie Gewehr bei Fuß stehen musste, wenn er überraschend auftauchte?
»Ich kann ja auf dich warten, wenn es dir recht ist.« Hoffnungsvoll schaute er sie an.
Was sollte Senta darauf antworten. Sie konnte ja schlecht »Nein« sagen, schließlich musste sie sich ja auch noch für seinen Valentinsgruß bedanken. Und überhaupt war es unhöflich, ihn heimzuschicken, wenn er extra den Weg von Wiesbaden bis hier in die Einöde auf sich nahm, nur um sie zu sehen. Sie bemerkte zu ihrem Leidwesen, dass sie durchaus erfreut über seine Anwesenheit war und es gar nicht präferieren würde, wenn er wieder sang- und klanglos verschwand. »Okay, abgemacht. Es dauert ja nicht lange. In circa zwanzig Minuten bin ich mit Lilly zurück, dann können wir etwas zusammen essen, wenn es dir recht ist.«
Sie besprachen noch die Modalitäten und Senta fuhr davon.
Gabriel sah dem schnell kleiner werdenden Wagen so lange hinterher, bis er seinen Blicken entschwunden war, dann setzte er sich in sein Auto, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er ließ die Begegnung mit Senta noch einmal im Geiste Revue passieren. Er konnte nicht umhin, dass er von seinem Wiedersehen mit ihr enttäuscht war. Schon seit jenem ereignisreichen Abend und der darauf folgenden Übernachtung bei ihr ließ ihn das Gefühl nicht los, dass sie sich immer mehr zurückzog. Warum das so war, konnte er nur erahnen. Hatte sie Angst vor einer neuen Enttäuschung? War er ihr zu jung?
Die letzten Dates waren eher kühl verlaufen. Außer einem Küsschen zur Begrüßung und zum Abschied war da nichts, das auf große Leidenschaft vonseiten Sentas hingewiesen hätte. Nun ja, wenn man wie ein Teenagerpärchen Händchen haltend durch den Park tigerte, umgeben von Dutzenden anderen Frischluftfanatikern, konnte nicht allzu viel passieren. Wenn er wirklich mal versucht hatte, sie in eine lauschige Ecke zu ziehen, hatte sie ihn mit einem entrüsteten: »Was sollen denn die Leute denken?«, weggeschoben. So konnte das nicht weitergehen. Auch wenn es schön gewesen wäre, sie waren leider beide keine Teenager mehr. Er war sich seiner Gefühle für diese Frau verdammt sicher, sonst hätte er schon lange das Handtuch geworfen, aber wie sah es bei ihr aus?
Heute war er mit der Absicht hier herausgefahren, endlich ein bisschen Licht in diese verzwickte Angelegenheit zu bringen und nicht, wie Senta vielleicht vermutete, sich seinen Dank für den Fliederstrauß abzuholen. Mit einem tiefen Seufzer startete er den Motor und fuhr in Richtung Michelsdorf, um da zu warten. Er brauchte nicht lange auszuharren, schon wenig später fuhr Sentas Wägelchen an dem Feldweg vorbei, in dem er geparkt hatte und er setzte sich hinter sie.
***
Lilly, die von Senta ins Bild gesetzt worden war, tippte ihre Mutter an und bedeutete ihr, in den Rückspiegel zu sehen. »Da isser schon, dein Ritter in seinem schwarzen BMW!« Sie griente Senta vielsagend an.
Natürlich hatte Senta schon längst mitbekommen, wer da hinter ihr herfuhr. Sie fragte sich, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Was, wenn ausgerechnet heute Lothar wieder auftauchte? Oder, wenn Carsten keinen Dienst hatte und zuhause geblieben war? Sie hatte ihn zwar nur am frühen Morgen gesehen, aber das musste nichts heißen. Gleich darauf schalt sie sich eine dumme Gans. War sie den Typen etwa Rechenschaft schuldig?
»Er wird zum Essen dableiben. Ich weiß zwar nicht, was ich auf die Schnelle zaubern soll, aber es wird mir schon etwas einfallen«, teilte sie Lilly mit.
»Du scheinst ja nicht gerade vor Freude zu
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